VORWORT
7rm Mai 1904 habe ich auf dem Neuphilologentag zu Köln in einem Vortrage
über die Entstehung des englischen Landschaftsgartens die ersten Früchte der
Studien, aus denen dieses Buch entstanden ist, niedergelegt. Damals war in
Deutschland wohl nicht nur einem philologischen Publikum eine wissenschaftliche
Beschäftigung mit dem Gegenstände der Gartenkunst etwas Fremdes. Auch Kunst-
historiker wandten ihr nur gelegentliches Diteresse zu; und Jakob vonFalkes für
seineZeit sehr verdienstlichesBuch: „Der Garten, seineKunstund Kunstgeschichte1 ‘
(1884), war für weitere Kreise wohl ganz verloren, da sein Erscheinen mit dem
Tiefstand einer leer und gedankenarm gewordenen Kunst zusammenfiel. In den
letzten zehn Jahren aber hat sich, von England beeinflußt, mit einer starken Wand-
lung des Gartenstiles nach der Richtung des architektonisch gebundenen Gartens
auch die Aufmerksamkeit der führenden und ausübenden Künstler, der Laien und
auch der Gelehrten steigend auf diesen Zweig der so lange vernachlässigten Kunst
gerichtet. In den letzten Jahren beschäftigen sich alle Kunstzeitschriften eifrig
mit der Frage der modernen Gartengestaltung. Einige Monographien, wie be-
sonders Hugo Kochs ,,Sächsische Gartenkunst“ (1910 ), wurden mir zu freudig be-
grüßten Vorarbeiten, die ich sonst überall sehr vermißt habe. Vor drei Jahren er-
schien dann als erste zusammenfassende Arbeit in deutscher Sprache das Buch
,,Der Garten“ von August Grisebach, das sich „eine Geschichte seiner künst-
lerischen Gestaltung“ nennt, aber von der entwicklungsgeschichtlichen Darstel-
lung durch die Jahrhunderte fast gam-^bsiebt, \ die Entwicklung erst bei dem
„Lust- und Wurzgarten im Mittelalter1 Jbeginnen läßt, dafür einen beachtens-
werten Versuch bringt, die einzelnen Tjß0n. herauszuschälen.
Das Ausland, besonders England, hat'eine von Jahr zu Jahr sich mehrende
Literatur auf diesem Gebiete zu verzeichnen, die jedoch in erster Linie nur ein
wundervolles Anschauungsmaterial vermittelt. Ich habe diese Werke, besonders
H.J. Triggs, „Gardens in England and Scotland“ (1902) und „The Art of Garden
Design in Italy“ in Text und Anmerkungen besprochen. Das noch während des
Druckes erschienene letzte Werk von Triggs, „Garden Craft in Europe“, bietet eben-
sowenig wie der Band von Fouquier, „De Vart des fardins du XVe au XXe siecle“,
eine auf selbständiger F orschung beruhende Darstellung. Weit besser ist hierin das
Buch von Alicia Amherst, ,,A History ofGardening in England“ (1896), das zwar
die eigentliche Gartenkunst mir in zweiter Linie behandelt, aber auf seinem Gebiet
eine Reihe selbständiger Untersuchungen bietet. Die zweite Auflage (1910) bringt
zudem eine noch vermehrte schätzbare Bibliographie der englischen Gartenschrift-
steller bis zum Jahre 1830. Ich selbst habe davon abgesehen, an dieses Werk eine
ausführliche Bibliographie anzuschließen; die hauptsächlichsten Werke sind in
7rm Mai 1904 habe ich auf dem Neuphilologentag zu Köln in einem Vortrage
über die Entstehung des englischen Landschaftsgartens die ersten Früchte der
Studien, aus denen dieses Buch entstanden ist, niedergelegt. Damals war in
Deutschland wohl nicht nur einem philologischen Publikum eine wissenschaftliche
Beschäftigung mit dem Gegenstände der Gartenkunst etwas Fremdes. Auch Kunst-
historiker wandten ihr nur gelegentliches Diteresse zu; und Jakob vonFalkes für
seineZeit sehr verdienstlichesBuch: „Der Garten, seineKunstund Kunstgeschichte1 ‘
(1884), war für weitere Kreise wohl ganz verloren, da sein Erscheinen mit dem
Tiefstand einer leer und gedankenarm gewordenen Kunst zusammenfiel. In den
letzten zehn Jahren aber hat sich, von England beeinflußt, mit einer starken Wand-
lung des Gartenstiles nach der Richtung des architektonisch gebundenen Gartens
auch die Aufmerksamkeit der führenden und ausübenden Künstler, der Laien und
auch der Gelehrten steigend auf diesen Zweig der so lange vernachlässigten Kunst
gerichtet. In den letzten Jahren beschäftigen sich alle Kunstzeitschriften eifrig
mit der Frage der modernen Gartengestaltung. Einige Monographien, wie be-
sonders Hugo Kochs ,,Sächsische Gartenkunst“ (1910 ), wurden mir zu freudig be-
grüßten Vorarbeiten, die ich sonst überall sehr vermißt habe. Vor drei Jahren er-
schien dann als erste zusammenfassende Arbeit in deutscher Sprache das Buch
,,Der Garten“ von August Grisebach, das sich „eine Geschichte seiner künst-
lerischen Gestaltung“ nennt, aber von der entwicklungsgeschichtlichen Darstel-
lung durch die Jahrhunderte fast gam-^bsiebt, \ die Entwicklung erst bei dem
„Lust- und Wurzgarten im Mittelalter1 Jbeginnen läßt, dafür einen beachtens-
werten Versuch bringt, die einzelnen Tjß0n. herauszuschälen.
Das Ausland, besonders England, hat'eine von Jahr zu Jahr sich mehrende
Literatur auf diesem Gebiete zu verzeichnen, die jedoch in erster Linie nur ein
wundervolles Anschauungsmaterial vermittelt. Ich habe diese Werke, besonders
H.J. Triggs, „Gardens in England and Scotland“ (1902) und „The Art of Garden
Design in Italy“ in Text und Anmerkungen besprochen. Das noch während des
Druckes erschienene letzte Werk von Triggs, „Garden Craft in Europe“, bietet eben-
sowenig wie der Band von Fouquier, „De Vart des fardins du XVe au XXe siecle“,
eine auf selbständiger F orschung beruhende Darstellung. Weit besser ist hierin das
Buch von Alicia Amherst, ,,A History ofGardening in England“ (1896), das zwar
die eigentliche Gartenkunst mir in zweiter Linie behandelt, aber auf seinem Gebiet
eine Reihe selbständiger Untersuchungen bietet. Die zweite Auflage (1910) bringt
zudem eine noch vermehrte schätzbare Bibliographie der englischen Gartenschrift-
steller bis zum Jahre 1830. Ich selbst habe davon abgesehen, an dieses Werk eine
ausführliche Bibliographie anzuschließen; die hauptsächlichsten Werke sind in