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Graber, Hans; Manet, Edouard; Manet, Edouard [Editor]
Edouard Manet: nach eigenen und fremden Zeugnissen — Basel: Benno Schwabe & Co, Verlag, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.51227#0011
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J’ai toujours pense que les premieres
places ne se donnent pas, qu’elles se prennent.
Edouard Manet
luf das Gegenständliche eines Kunstwerkes Gewicht zu legen,
gilt als verpönt. Das Was sei unwesentlich, auf das Wie komme
es an, heißt es. Gewiß, die Art der künstlerischen Lösung ist
wichtiger als die Art des Motivs, aber ebenso gewiß ist, daß einen
Künstler immer auch das Gegenständliche reizt, daß die Wahl
seiner Themen nicht zufällig ist und daß es ihn vor allem
drängt - wenn er schöpferisch ist - besondere, noch nicht gestal-
tete Stoffe in Angriff zu nehmen, an ihnen sein neues Können zu
erproben und die ungewohnten Anforderungen, die sie stellen,
siegreich zu bewältigen. Ein solcher Künstler war Edouard
Manet. Sein Streben ging nicht nur nach einer neuen Form,
sondern auch nach einem neuen Inhalt. Er hat dieses Ziel er-
reicht, hat der Kunst seines Landes und seiner Zeit das Eine
und das Andere zu geben vermocht.
Ein neuer Inhalt: Manet verlieh als erster dem modernen
großstädtischen Leben, dessen Bewegtheit und Vielgestaltigkeit
seine Sinne weit offen standen, Ausdruck. Er suchte es überall
auf, malte es, wie es sich auf der Straße, auf den Rennplätzen,
beim Konzert im Freien mit seiner Menschenmenge, in den
Bierlokalen und Cafes, in der Bar, beim Segel-, Rasen- und
Eisschuhsport, in der Arena und auf der Bühne abspielte. Er
schuf einen Velocipedisten, plante in seiner letzten Zeit das
Gemälde einer Lokomotive mit ihrer Bedienung und nur seine

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