Er hat vorgezogen, die Frage mit dem Publikum selbst zu
entscheiden.
Der Künstler sagt heute nicht: «Kommt und seht euch
fehlerlose Werke an», sondern: «Kommt und seht euch ehr-
liche Werke an».
Es ist eine Wirkung der Ehrlichkeit, daß die Werke eine
Art mitbekommen, die sie einem Protest ähnlich macht, wäh-
rend der Maler doch nur daran dachte, seinen Eindruck wie-
derzugeben.
Herr Manet hat nie protestieren wollen. Im Gegenteil, man
hat gegen ihn, der gar nicht darauf gefaßt war, protestiert,
weil es eine traditionelle Lehre für Art, Mittel und Wirkung
der Malerei gibt und weil die, welche in solchen Grundsätzen
auferzogen wurden, keine anderen mehr gelten lassen. Sie
schöpfen daraus eine naive Intoleranz. Alles, was nicht zu
ihren Formeln paßt, taugt nichts und sie werfen sich nicht
bloß zu Kritikern, sondern zu Gegnern und zwar zu aktiven
Gegnern auf.
Zeigen ist die Lebensfrage, das «sine qua non» für den
Künstler, denn es kommt vor, daß man sich nach wieder-
holtem Betrachten mit dem, was einen überraschte und,
wenn man so will, abstieß, befreundet. Nach und nach ver-
steht man es und läßt es gelten.
Die Zeit selbst wirkt auf die Bilder wie eine unmerkliche
Politur und gleicht ursprüngliche Rauheiten aus.
Zeigen bedeutet, Freunde und Verbündete für den Kampf
finden.
Herr Manet hat stets das Talent da anerkannt, wo es sich
findet und hat nicht den Anspruch erhoben, eine alte Mal-
kunst zu stürzen, noch den, eine neue zu schaffen. Er hat
lediglich versucht, er selbst und nicht ein anderer zu sein.
110
entscheiden.
Der Künstler sagt heute nicht: «Kommt und seht euch
fehlerlose Werke an», sondern: «Kommt und seht euch ehr-
liche Werke an».
Es ist eine Wirkung der Ehrlichkeit, daß die Werke eine
Art mitbekommen, die sie einem Protest ähnlich macht, wäh-
rend der Maler doch nur daran dachte, seinen Eindruck wie-
derzugeben.
Herr Manet hat nie protestieren wollen. Im Gegenteil, man
hat gegen ihn, der gar nicht darauf gefaßt war, protestiert,
weil es eine traditionelle Lehre für Art, Mittel und Wirkung
der Malerei gibt und weil die, welche in solchen Grundsätzen
auferzogen wurden, keine anderen mehr gelten lassen. Sie
schöpfen daraus eine naive Intoleranz. Alles, was nicht zu
ihren Formeln paßt, taugt nichts und sie werfen sich nicht
bloß zu Kritikern, sondern zu Gegnern und zwar zu aktiven
Gegnern auf.
Zeigen ist die Lebensfrage, das «sine qua non» für den
Künstler, denn es kommt vor, daß man sich nach wieder-
holtem Betrachten mit dem, was einen überraschte und,
wenn man so will, abstieß, befreundet. Nach und nach ver-
steht man es und läßt es gelten.
Die Zeit selbst wirkt auf die Bilder wie eine unmerkliche
Politur und gleicht ursprüngliche Rauheiten aus.
Zeigen bedeutet, Freunde und Verbündete für den Kampf
finden.
Herr Manet hat stets das Talent da anerkannt, wo es sich
findet und hat nicht den Anspruch erhoben, eine alte Mal-
kunst zu stürzen, noch den, eine neue zu schaffen. Er hat
lediglich versucht, er selbst und nicht ein anderer zu sein.
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