In den meisten Vorworten, in denen sich Sammler von ihren zu ver-
steigernden Sammlungen verabschieden, pflegen sie die Beweggründe für
diesen Abschied näher zu bezeichnen.' Ich kann nicht sagen, daß mich
diese Gründe immer sehr überzeugt haben, so ernst sie auch gemeint sein
mögen. Ich will daher die Angabe von Gründen in meinem Abschiedswort
an meine Sammlung ersparen und mich auf die Versicherung beschränken,
daß es sehr gewichtige Ursachen sind, die mich dazu bestimmen, mich von
demjenigen Teile meiner Sammlung zu trennen, der mir am meisten am
Herzen liegt. Ich habe noch viel damit vorgehabt, wollte ich doch die
Sammlung im Laufe der Jahre immer mehr ausbauen und die mir dereinst
vergönnte Altersmuße dazu benutzen, das Werk zu schreiben oder
wenigstens durch Sammlung allen greifbaren Materials vorzubereiten, das
uns noch immer fehlt, nämlich: Das illustrierte deutsche Buch in der Zeit
von 1830 bis 1870. Es ist ebenso merkwürdig wie für uns Deutsche
charakteristisch, daß trotz der Vielzahl der Runstschriftsteller und Kunst-
bücher noch kein derartiges Werk vorhanden ist. Nur wenige Monographien
über einige Künstler, zum Beispiel Menzel, Richter, Schwind, Lyser, sind
vorhanden, dagegen sind teilweise nicht minder große Künstler, wie
Otto Speckter, Adolf Schrödter, Neureuther, Th. Hosemann, Osterwald,
die Achenbachs und viele andere bisher gar nicht oder nur ganz ober-
flächlich beachtet worden. Während über ganz große, aber auch über
verhältnismäßig unbedeutende Künstler unendlich viele Werke mit teilweise
glänzendem Bildschmuck bestehen, hat es fast niemand der Mühe wert
gefunden, sich der deutschen Buchillustration der erwähnten Zeit zu widmen,
und doch verdient sie es im höchsten Maße. Ich hoffe, daß meine Sammlung
diese meine Behauptung glänzend rechtfertigen wird. Gerade den weniger
anerkannten Künstlern, so vor allem der Münchner und Düsseldorfer Schule
habe ich besondere Beachtung gewidmet, bin aber immer wieder durch
den Mangel aller Vorarbeiten großen Schwierigkeiten begegnet. Wie viele
vortrefflich illustrierte Bücher, so zum Beispiel die Musenklänge aus
Deutschlands Leierkasten, das Exilium melancholiae aus dem Verlag von
Braun & Schneider in München, die Düsseldorfer Monatshefte, die Fliegenden
Blätter in ihren ersten Jahrgängen, enthalten eine Fülle bester Illustrationen,
deren Urheber ich trotz aller Mühe nicht habe feststellen können. Hier
findet sich für unsere vielen Kunstbeflissenen, die doch nicht immer wieder
über Rembrandt, Dürer und andere Kunstgrößen zu schreiben brauchten, ein
ebenso weites wie lohnendes Betätigungsfeld. Es würde mir den Abschied
von meiner Sammlung wesentlich erleichtern, wenn ich hoffen dürfte, daß
meine nunmehr In alle Welt hima.usgehende Sammlung die deutsche Buch-
illustration einer fleißigeren Erforschung erschließen würde.
Auch noch nach einer anderen Richtung hin regt meine Sammlung zu
Nachforschungen an. Einen großen Teil der in ihr vorhandenen Bücher,
und zwar viele der schönsten und seltensten, habe ich im Auslande, nament-
lich in England, erworben. Ich habe hierbei feststellen können, daß
steigernden Sammlungen verabschieden, pflegen sie die Beweggründe für
diesen Abschied näher zu bezeichnen.' Ich kann nicht sagen, daß mich
diese Gründe immer sehr überzeugt haben, so ernst sie auch gemeint sein
mögen. Ich will daher die Angabe von Gründen in meinem Abschiedswort
an meine Sammlung ersparen und mich auf die Versicherung beschränken,
daß es sehr gewichtige Ursachen sind, die mich dazu bestimmen, mich von
demjenigen Teile meiner Sammlung zu trennen, der mir am meisten am
Herzen liegt. Ich habe noch viel damit vorgehabt, wollte ich doch die
Sammlung im Laufe der Jahre immer mehr ausbauen und die mir dereinst
vergönnte Altersmuße dazu benutzen, das Werk zu schreiben oder
wenigstens durch Sammlung allen greifbaren Materials vorzubereiten, das
uns noch immer fehlt, nämlich: Das illustrierte deutsche Buch in der Zeit
von 1830 bis 1870. Es ist ebenso merkwürdig wie für uns Deutsche
charakteristisch, daß trotz der Vielzahl der Runstschriftsteller und Kunst-
bücher noch kein derartiges Werk vorhanden ist. Nur wenige Monographien
über einige Künstler, zum Beispiel Menzel, Richter, Schwind, Lyser, sind
vorhanden, dagegen sind teilweise nicht minder große Künstler, wie
Otto Speckter, Adolf Schrödter, Neureuther, Th. Hosemann, Osterwald,
die Achenbachs und viele andere bisher gar nicht oder nur ganz ober-
flächlich beachtet worden. Während über ganz große, aber auch über
verhältnismäßig unbedeutende Künstler unendlich viele Werke mit teilweise
glänzendem Bildschmuck bestehen, hat es fast niemand der Mühe wert
gefunden, sich der deutschen Buchillustration der erwähnten Zeit zu widmen,
und doch verdient sie es im höchsten Maße. Ich hoffe, daß meine Sammlung
diese meine Behauptung glänzend rechtfertigen wird. Gerade den weniger
anerkannten Künstlern, so vor allem der Münchner und Düsseldorfer Schule
habe ich besondere Beachtung gewidmet, bin aber immer wieder durch
den Mangel aller Vorarbeiten großen Schwierigkeiten begegnet. Wie viele
vortrefflich illustrierte Bücher, so zum Beispiel die Musenklänge aus
Deutschlands Leierkasten, das Exilium melancholiae aus dem Verlag von
Braun & Schneider in München, die Düsseldorfer Monatshefte, die Fliegenden
Blätter in ihren ersten Jahrgängen, enthalten eine Fülle bester Illustrationen,
deren Urheber ich trotz aller Mühe nicht habe feststellen können. Hier
findet sich für unsere vielen Kunstbeflissenen, die doch nicht immer wieder
über Rembrandt, Dürer und andere Kunstgrößen zu schreiben brauchten, ein
ebenso weites wie lohnendes Betätigungsfeld. Es würde mir den Abschied
von meiner Sammlung wesentlich erleichtern, wenn ich hoffen dürfte, daß
meine nunmehr In alle Welt hima.usgehende Sammlung die deutsche Buch-
illustration einer fleißigeren Erforschung erschließen würde.
Auch noch nach einer anderen Richtung hin regt meine Sammlung zu
Nachforschungen an. Einen großen Teil der in ihr vorhandenen Bücher,
und zwar viele der schönsten und seltensten, habe ich im Auslande, nament-
lich in England, erworben. Ich habe hierbei feststellen können, daß