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Paul Graupe [Editor]; Paul Graupe (Firma) [Editor]; Kunsthandlung Doktor Otto Burchard (Berlin) [Contr.]
Auktion / Paul Graupe, Antiquariat (Nr. 42): Moderne Buchkunst bis 1914: am 7. März 1925 — Berlin, 1925

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.17310#0005
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MODERNE BUCHKUNST BIS 1914

V O N

LUDWIG STERNAUX

Moderne Buchkunst bis IQI4? Das weckt Erinnerungen. Die Bugra
strahlt auf. Nie ist eine Bücherschau imposanter gewesen als diese.
Und im Reigen der Mächte, die dort die Erzeugnisse ihres Buchgewerbes
preisheischend aufgebaut, Deutschland der Glanzpunkt! In kurzen zehn
Jahren hatte es, fast ein Säkulum über in Schlaf versunken, die Führung
gewonnen, höchstens im Luxusbuch von den einzigartigen Schöpfungen
der englischen Doves Press überflügelt. DerKrieg, der jäh hereinbrach, ge-
bot aller weiteren Entwicklung Elalt. Aber nicht nur Deutschland resi-
gnierte. Auch Cobden-Sandersons Publikation von Goethes Gedichten in
deutscher Sprache war einSdiwanengesang: in dieThemse sank der ganze
kunstvolle Apparat, mit dem dieser Mann seine W underwerke geschaffen.
So ist die Bugra der Markstein einer Wende geworden, das Jahr IQI4 ein
historisches Datum für die Buchkunst.

.Was die Bugra gezeigt, das erst hat denTyp des modernen Büchersammlers
geprägt. Den es vor IQOO einfach nicht gab, weil es vor dieser Zeit keine
modernenBücher zu sammeln gab. Dagegen sprechen auch nicht die fran-
zösischen Luxuseditionen, nicht die Meisterwerke französischer Binde-
kunst. AU das war in starrer Tradition befangen. Wie der französische
Bibliophile ja noch heute ganz anders geartet ist als der englische und der
deutsche. Stammen doch auch die schönsten modernen Publikationen fran-
zösischer Bücher nicht aus Frankreich. Siehe etwa die in deutschem Auf-
trag hergestellten Ensdiede-Drucke der „Poesies" des Charles d'Orleans
und von „Aucassin et Nicolette'' (beide bei Kurt Wolff) und die „Chan-
sons d'amour" der Bremer Presse!

Qualitätsarbeit im Buchgewerbe versuchte zuerst in Deutschland wieder
der „Pan" zu propagieren. Er kultivierte zunächst den Buchgeschmack
 
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