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Grautoff, Otto; Rayski, Louis Ferdinand von [Ill.]
Ferdinand von Rayski — Grotesche Sammlung von Monographien zur Kunstgeschichte, Band 4: Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1923

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.61214#0069
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1856 porträtierte Rayski die Herren von Schönberg in Herzogswalde und
Krummhennersdorf. In den Wintermonaten des Jahres 1856—1857 folgte er
einer Einladung seines Vetters Ottomar Robert von Boxberg, der damals als
Major und Bataillonskommandeur in Leipzig stand. Dort malte er sein
Porträt als lebensgroßes Kniestück vor einer gelben Wand. 1880, während
eines längeren Aufenthaltes in Groß-Welka, hat er den hellen Hintergrund
mit schwerem Waldgrün übermalt. Der Major steht in der Uniform seines
Jägerregiments, mit der Linken sich auf den Säbel stützend, in der Rechten
den Tschako, da.
Im Jahre 1857 besuchte er Marienbad, wo sein älterer Bruder die mili-
tärische Kurinspektion verwaltete. Zwei Zeichnungen nach ihm, im Besitz
des Fräulein von Jena in Halle, datierte er: Prag, am 13. März 1857. Nach
diesen Skizzen ist das Bildnis des Majors Leo von Rayski in österreichischer
Uniform entstanden, das sich jetzt im Besitz der Dresdener Galerie befindet.
Niemals vorher oder nachher hat Rayski ein Porträt in so frischen, lebhaften
Farben gehalten, die leicht und flüssig aufgetragen sind. Ob das Bildnis
seines Bruders bei Graf Breßler in Lauske aus der gleichen Zeit stammt, ließ
sich nicht feststellen.
Aus dem Jahre 1860 stammen die beiden großen Bildnisse: Fürst von
Schönburg-Waldenburg als Jäger, in ganzer stehender Figur, mit dem Ge-
wehr im Arm und einem erlegten Hirsch hinter sich, sowie Max von Fabrice,
in ganzer Figur, mit dem Gewehr unterm Arm, vor einem erlegten Reh.
Beide Bilder, heute im Besitz von Paul Cassirer in Berlin, sind in der dick-
flüssigen, reliefartigen Art der Spätzeit gemalt, wie auch die gleichzeitig ent-
standenen Rebhühner in der Dresdener Galerie. Für die Familie von Box-
berg in Groß-Welka malte Rayski einen Birkhahn, für Graf Einsiedel die
Kaninchen im Grase. Im gleichen Jahre entstand das große Porträt seines
Vetters Friedrich von Boxberg auf Zschorna bei Radebeul. Eine Kopie des
Bildes befindet sich bei Herrn Rittmeister von Boxberg in Dresden. Der
Gutsherr steht, die Flinte in der Hand, in voller Jagdausrüstung in einem
Kahn, der mitten im Schilf liegt, auf dem Anstand. Im Kahn sitzt der Jagd-
hund mit weit heraushängender Zunge. Hinten im Boot liegt eine erlegte
Wildente. Rechts ist der Ausblick auf die sumpfige Teichlandschaft frei-
gegeben. Der Hund kehrt noch einmal auf einem Bilde wieder, das sich
früher ebenfalls in Zschorna befand und das zurzeit der Berliner Kunst-
händler Hugo Moses besitzt: Ein alter Jagdgehilfe beim Frühstück, dem der
Hund Brot abbettelt. Im Hintergrund ein erlegtes Reh. Aus der gleichen

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