214 Leben Michelangelo's. Viertes Tapitel.
narola. Das Wort, einmal ausgesprochen, greift dämonisch
um sich und bald war die Sache so gedreht, daß Savona-
rola selber durch die Flammen schreiten werde; seine Freunde
drängten eben sosehr als seine Gegner, und so gewiß waren
die Piagnonen ihrer Sache, daß alle, die dreihundert Mönche
von San Marco nebst einer Anzahl von Nonnen, Männern,
Frauen und Kindern in Gemeinschaft mit ihm die Probe zu
bestehen begehrten.
Die Signorie nahm die Angelegenheit in die Hand. Es
wurde angefragt bei Savonarola. Er lehnte die Probe ab,
gedrängt aber, von Freunden wohl noch mehr als von der
Gegenpartei, erklärte er sich endlich bereit. Ein Scheiterhausen
sollte auf der Piazza errichtet werden und von der einen Seite
Savonarola, von der anderen der Franciscaner, der seine
Person gegen ihn einsetzen wollte, in die Flammen steigen.
Die Sätze, sür die Savonarola so mit seinem Leben ein-
stand, waren folgende: „Die Kirche bedarf der Umgestaltung
und Erneuung. — Die Kirche wird von Gott gezüchtigt wer-
den. — Danach wird sie umgestaltet, erneuet und blühend
werden. — Die Ungläubigen dann bekehrt werden. — Florenz
wird gezüchtigt werden, sich dann erneuen und srisch auf-
blühen. — Alles dies in unseren Tagen. — Die verhängte
Excommunication ist ungültig. — Wer sich nicht an sie kehrt,
sündigt nicht." — Wichtig war nur der letzte Satz als eine
Verneinung der päpstlichen Macht in einem besonderen Falle,
der aber doch für alle Fälle gelten konnte.
Savonarola ahnte nicht, als er am 7. April auf der Piazza
erschien, daß zu derselben Stunde König Karl von Frankreich
sein Leben aushauchte. Ein Schlagsluß raffte ihn hin zu
narola. Das Wort, einmal ausgesprochen, greift dämonisch
um sich und bald war die Sache so gedreht, daß Savona-
rola selber durch die Flammen schreiten werde; seine Freunde
drängten eben sosehr als seine Gegner, und so gewiß waren
die Piagnonen ihrer Sache, daß alle, die dreihundert Mönche
von San Marco nebst einer Anzahl von Nonnen, Männern,
Frauen und Kindern in Gemeinschaft mit ihm die Probe zu
bestehen begehrten.
Die Signorie nahm die Angelegenheit in die Hand. Es
wurde angefragt bei Savonarola. Er lehnte die Probe ab,
gedrängt aber, von Freunden wohl noch mehr als von der
Gegenpartei, erklärte er sich endlich bereit. Ein Scheiterhausen
sollte auf der Piazza errichtet werden und von der einen Seite
Savonarola, von der anderen der Franciscaner, der seine
Person gegen ihn einsetzen wollte, in die Flammen steigen.
Die Sätze, sür die Savonarola so mit seinem Leben ein-
stand, waren folgende: „Die Kirche bedarf der Umgestaltung
und Erneuung. — Die Kirche wird von Gott gezüchtigt wer-
den. — Danach wird sie umgestaltet, erneuet und blühend
werden. — Die Ungläubigen dann bekehrt werden. — Florenz
wird gezüchtigt werden, sich dann erneuen und srisch auf-
blühen. — Alles dies in unseren Tagen. — Die verhängte
Excommunication ist ungültig. — Wer sich nicht an sie kehrt,
sündigt nicht." — Wichtig war nur der letzte Satz als eine
Verneinung der päpstlichen Macht in einem besonderen Falle,
der aber doch für alle Fälle gelten konnte.
Savonarola ahnte nicht, als er am 7. April auf der Piazza
erschien, daß zu derselben Stunde König Karl von Frankreich
sein Leben aushauchte. Ein Schlagsluß raffte ihn hin zu