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war, die Werke so zu beschreiben, daß in der Phantasie
des Lesers, der sie nicht gesehen hätte oder besten Falles
sich ihrer erinnerte, eine Anschauung entstände, die ihm die
Gemälde und Statuen wie Traumbilder etwa vor den
inneren Blick brächte. Winckelmann und Goethe hatten Werke
der Natur und Kunst so beschrieben, ich hoffte den gleichen
Weg gehen zu dürfen.
In dem Maße als im Laufe von vierzig Jahren so-
dann die Photographie sich vervollkommnete, stieg meine
Hoffnung, es würden Abbildungen der Werke beigegeben
werden können. Es ist endlich dahin gekommen, daß dies
möglich ward: immer aber nur wenn sich Jemand der
Herausgabe widmete, der in der Herstellung illustrirter
Werke Erfahrung besaß und der für mein Buch zumal so
voreingenommen war, daß die Aufforderung, die Unter-
nehmung zu beginnen, eher von ihm als von mir ausginge.
Die Liebe und Energie, mit der Herr Spemann dies Buch in
seiner neuen Gestalt in Angriff genommen hat, ließen mich eine
baldige und glückliche Vollendung voraussehen. Das Buch
wird nun erst, mag es als Vorbereitung dem Genüsse der
wahren Werke selbst vorausgehen, mag es als Erinnerung
an deren einstige Betrachtung in die Hand genommen werden,
ein erwünschter Besitz sein; denen aber wird es vielleicht die
größten Dienste leisten, die niemals nach Italien ge-
langten. Denn neben dem was ich selbst über die Werke
sage, wird der Leser sich nun auch aus den Abbildungen
eine eigene Meinung formen und mein Urtheil zu erweitern
im Stande sein. Wie tritt der geistige Inhalt der Statue
des David jetzt hervor! Als ich das Buch schrieb, stand
war, die Werke so zu beschreiben, daß in der Phantasie
des Lesers, der sie nicht gesehen hätte oder besten Falles
sich ihrer erinnerte, eine Anschauung entstände, die ihm die
Gemälde und Statuen wie Traumbilder etwa vor den
inneren Blick brächte. Winckelmann und Goethe hatten Werke
der Natur und Kunst so beschrieben, ich hoffte den gleichen
Weg gehen zu dürfen.
In dem Maße als im Laufe von vierzig Jahren so-
dann die Photographie sich vervollkommnete, stieg meine
Hoffnung, es würden Abbildungen der Werke beigegeben
werden können. Es ist endlich dahin gekommen, daß dies
möglich ward: immer aber nur wenn sich Jemand der
Herausgabe widmete, der in der Herstellung illustrirter
Werke Erfahrung besaß und der für mein Buch zumal so
voreingenommen war, daß die Aufforderung, die Unter-
nehmung zu beginnen, eher von ihm als von mir ausginge.
Die Liebe und Energie, mit der Herr Spemann dies Buch in
seiner neuen Gestalt in Angriff genommen hat, ließen mich eine
baldige und glückliche Vollendung voraussehen. Das Buch
wird nun erst, mag es als Vorbereitung dem Genüsse der
wahren Werke selbst vorausgehen, mag es als Erinnerung
an deren einstige Betrachtung in die Hand genommen werden,
ein erwünschter Besitz sein; denen aber wird es vielleicht die
größten Dienste leisten, die niemals nach Italien ge-
langten. Denn neben dem was ich selbst über die Werke
sage, wird der Leser sich nun auch aus den Abbildungen
eine eigene Meinung formen und mein Urtheil zu erweitern
im Stande sein. Wie tritt der geistige Inhalt der Statue
des David jetzt hervor! Als ich das Buch schrieb, stand