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die Stadt des Propheten bis 950 unzugänglich machten,
wurde Jerusalem vorübergehend die Hauptheiligtumsstadt
der letzteren. Von 944—967 erschwerten die Kämpfe des
Seifeddaule von Aleppo gegen die Griechen und die
Jchschieden, die die Statthalterschaft über Syrien und
Aegypten innehatten, die christlichen Pilgergänge zu den
Heiligtümern. 969 eroberten die Fatimiden in Aegypten
Syrien mit Palästina zum größten Teile und eröffneten
eine lange Reihe von Kämpfen, die das Land beun-
ruhigten. Wer in dieser Zeit also Palästina als Pilger
besuchte, vollbrachte eme Leistung, die der Achtung der
Mitwelt in hohem Maße würdig und sicher auch! selten
war. Das religiöse Bewußtsein hätte in einer Wallfahrt
Stoff genug zur Bewunderung des Konstanzer Bischofs
gefunden. Es bedurfte, um ihn herauszuheben, keiner
Vervielfachung der Pilgerfahrt. Insbesondere in den
Zeiten zwischen seinem Tod und der Heiligsprechung er-
scheint ein solches Bedürfnis der bewundernden Legende
unbegründet. Denn nachdem die vormaligen Söldner-
truppen der seldschukischen Türken sich! zur herrschen-
den Macht im Chalifenreich aufgeworfen und ihre Führer
mit Entthronung der Chalifen sich zu Sultanen des
Araberreiches erhoben hatten, waren die Bedrängnisse
Mr die Pilger nur größer und die Bewunderung für
einen Bischof, der diese Pilgerfahrt trotzdem unternommen
hatte, nur wärmer geworden. Es bedurfte daher gerade
auch in den späteren Jahren nach! dem Tod der legen-
dären Vervielfältigung der Pilgerfahrt keineswegs. Man
stand zumal in den der Heiligsprechung näheren Jahren
unter dem Eindruck der dem ersten Kreuzzug kurz ovr-
hergegangenen Nachrichten über die Drangsale der Pilger
u. der im Kreuzzug selbst erprobten großen Schwierigkeiten
dieser Reise. Es lag näher, daß gerade in den Jahren,
wo die Legendenbildung zu vermuten gewesen wäre, die
Mehrheit der Reisen um der damals bekannt gewordenen
Schwierigkeiten willen, für unmöglich! erachtet wurde,
als daß man eine einmalige Pilgerfahrt nur aus frommer
Bewunderung heraus in eine dreimalige gesteigert hätte.
Darf man sagen, daß die Art der Berichterstattung
ebenso wie die Zeitoerhältnisse die Legendenbildung von
drei Wallfahrten des Heiligen ausschließen, so kann man
andererseits in den Zeitoerhältnissen keine Unmöglich-
keit begründet sehen, daß der heilige Konrad dreimal
zum Grab Christi gepilgert ist.
Dafür, daß Konrad zum hl. Land pilgerte, spricht
neben den literarischen Quellen das Denkmalszeugnis
seiner Nachahmung des hl. Grabes nach den Maßen
des hl. Grabes in Jerusalem. Seine 41 Iahre währende
bischöfliche Amtsführung bot auch! dm Spielraum für
o
die Stadt des Propheten bis 950 unzugänglich machten,
wurde Jerusalem vorübergehend die Hauptheiligtumsstadt
der letzteren. Von 944—967 erschwerten die Kämpfe des
Seifeddaule von Aleppo gegen die Griechen und die
Jchschieden, die die Statthalterschaft über Syrien und
Aegypten innehatten, die christlichen Pilgergänge zu den
Heiligtümern. 969 eroberten die Fatimiden in Aegypten
Syrien mit Palästina zum größten Teile und eröffneten
eine lange Reihe von Kämpfen, die das Land beun-
ruhigten. Wer in dieser Zeit also Palästina als Pilger
besuchte, vollbrachte eme Leistung, die der Achtung der
Mitwelt in hohem Maße würdig und sicher auch! selten
war. Das religiöse Bewußtsein hätte in einer Wallfahrt
Stoff genug zur Bewunderung des Konstanzer Bischofs
gefunden. Es bedurfte, um ihn herauszuheben, keiner
Vervielfachung der Pilgerfahrt. Insbesondere in den
Zeiten zwischen seinem Tod und der Heiligsprechung er-
scheint ein solches Bedürfnis der bewundernden Legende
unbegründet. Denn nachdem die vormaligen Söldner-
truppen der seldschukischen Türken sich! zur herrschen-
den Macht im Chalifenreich aufgeworfen und ihre Führer
mit Entthronung der Chalifen sich zu Sultanen des
Araberreiches erhoben hatten, waren die Bedrängnisse
Mr die Pilger nur größer und die Bewunderung für
einen Bischof, der diese Pilgerfahrt trotzdem unternommen
hatte, nur wärmer geworden. Es bedurfte daher gerade
auch in den späteren Jahren nach! dem Tod der legen-
dären Vervielfältigung der Pilgerfahrt keineswegs. Man
stand zumal in den der Heiligsprechung näheren Jahren
unter dem Eindruck der dem ersten Kreuzzug kurz ovr-
hergegangenen Nachrichten über die Drangsale der Pilger
u. der im Kreuzzug selbst erprobten großen Schwierigkeiten
dieser Reise. Es lag näher, daß gerade in den Jahren,
wo die Legendenbildung zu vermuten gewesen wäre, die
Mehrheit der Reisen um der damals bekannt gewordenen
Schwierigkeiten willen, für unmöglich! erachtet wurde,
als daß man eine einmalige Pilgerfahrt nur aus frommer
Bewunderung heraus in eine dreimalige gesteigert hätte.
Darf man sagen, daß die Art der Berichterstattung
ebenso wie die Zeitoerhältnisse die Legendenbildung von
drei Wallfahrten des Heiligen ausschließen, so kann man
andererseits in den Zeitoerhältnissen keine Unmöglich-
keit begründet sehen, daß der heilige Konrad dreimal
zum Grab Christi gepilgert ist.
Dafür, daß Konrad zum hl. Land pilgerte, spricht
neben den literarischen Quellen das Denkmalszeugnis
seiner Nachahmung des hl. Grabes nach den Maßen
des hl. Grabes in Jerusalem. Seine 41 Iahre währende
bischöfliche Amtsführung bot auch! dm Spielraum für
o