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Wiederholungen der Wallfahrt, nachdem sie einmal ge-
lungen war. Seit ältester Zeit waren die Pilgerfahrten
zu den hl. Stätten der Wirksamkeit und des Leidens Jesu
hvchangesehene Werke christlicher Frömmigkeit, den Ge-
lehrten ist Origines als Pilger ins hl. Land vorange-
gangen. 2hm folgte aus dem Abendland Eusebius von
Vercellä und Hieronymus, der von Konstantinopel aus
Kleinasien durchquerte, in Syrien angekommen, fast den
Erschöpfungen der Reise erlag, dann aber in seinem
Brief Mr. H7) an Marzella das Glück befchreibt, gn
den hl. Stätten zu weilen und sie selbst zur Reise nach
Bethlehem einlädt. Wir wissen, daß Cyrill von Alexan-
drien Jerusalem aufsuchte, Athanasius der Gröhe im
hl. Lande war. Die Kaiserin Helena ging den Fürstlich-
keiten als Pilgerin voraus, später sehen wir Eudoria,
die Gemahlin Kaiser Theodosius II. in ihren Fuhstapfen.
Euagrius Pontikus zog vom Schwarzen Meer zum hl.
Land hinab; aus den Bergen Armeniens wanderten
Pilgergruppen zu den Stätten der Erlösung, wie aus
Elische, Moses von Choren und Mambre Vertsanogh
zu ersehen ist. Johannes von Damaskus sah es nach
seinem Ausscheiden aus dem Hofdienst als gutes Werk
an, die hl. Stätten Palästinas zu besuchen, ehe er sich
in die Einsamkeit des Lauraklosters Marsaba bei Jerusa-
lem zurückzog. Unter den populären Heiligen erscheint
Nikolaus als frommer Jerusalempilger. Von allgemeiner
Bedeutung ist, dah seiner Zeit Omar den Christen den
Zutritt zu den hl. Stätten lieh und Harun el Raschid
Karl dem Großen Erleichterungen des Pilgeroerkehrs
im hl. Lande zugestand. Der Konstanzer Bischof war
daher trotz der Schwierigkeiten keine Ausnahme, wenn
er nach dem hl. Lande reiste. Wer nicht durch Klein-
asien zog, was nach dem Vordringen der Araber und
Seldschuken wohl seltener geschah, hatte bis zur Hafen-
stadt, wo die Meerreise begann, eine längere Landreise
unter christlicher Bevölkerung zu tun. Sie war müh-
selig, aber in einigen Wochen zu vollenden, zumal wenn
reichere Mittel die Verwendung von Reitpferden ge-
statteten. Die Seereise ging nicht so rasch und bequem
vor sich, wie auf einem modernen Dampfer, aber die
Geschichte des Verkehrs weih, dah die Seewege geschickt
benützt wurden. Im Innern Palästinas war das Reisen
in jener Zeit, von der persönlichen Sicherheit abge«hen.
kaum anders wie das in erster Linie auch heute emp-
fehlenswerte Reisen als Reiter zu Pferd, das süher in-
struktiver und gewinnbringender ist, als das Reisen mit
der Eisenbahn. In drei bis vier Monaten konnte eine
solche Reise auch im Mittelalter beendigt werden.
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Wiederholungen der Wallfahrt, nachdem sie einmal ge-
lungen war. Seit ältester Zeit waren die Pilgerfahrten
zu den hl. Stätten der Wirksamkeit und des Leidens Jesu
hvchangesehene Werke christlicher Frömmigkeit, den Ge-
lehrten ist Origines als Pilger ins hl. Land vorange-
gangen. 2hm folgte aus dem Abendland Eusebius von
Vercellä und Hieronymus, der von Konstantinopel aus
Kleinasien durchquerte, in Syrien angekommen, fast den
Erschöpfungen der Reise erlag, dann aber in seinem
Brief Mr. H7) an Marzella das Glück befchreibt, gn
den hl. Stätten zu weilen und sie selbst zur Reise nach
Bethlehem einlädt. Wir wissen, daß Cyrill von Alexan-
drien Jerusalem aufsuchte, Athanasius der Gröhe im
hl. Lande war. Die Kaiserin Helena ging den Fürstlich-
keiten als Pilgerin voraus, später sehen wir Eudoria,
die Gemahlin Kaiser Theodosius II. in ihren Fuhstapfen.
Euagrius Pontikus zog vom Schwarzen Meer zum hl.
Land hinab; aus den Bergen Armeniens wanderten
Pilgergruppen zu den Stätten der Erlösung, wie aus
Elische, Moses von Choren und Mambre Vertsanogh
zu ersehen ist. Johannes von Damaskus sah es nach
seinem Ausscheiden aus dem Hofdienst als gutes Werk
an, die hl. Stätten Palästinas zu besuchen, ehe er sich
in die Einsamkeit des Lauraklosters Marsaba bei Jerusa-
lem zurückzog. Unter den populären Heiligen erscheint
Nikolaus als frommer Jerusalempilger. Von allgemeiner
Bedeutung ist, dah seiner Zeit Omar den Christen den
Zutritt zu den hl. Stätten lieh und Harun el Raschid
Karl dem Großen Erleichterungen des Pilgeroerkehrs
im hl. Lande zugestand. Der Konstanzer Bischof war
daher trotz der Schwierigkeiten keine Ausnahme, wenn
er nach dem hl. Lande reiste. Wer nicht durch Klein-
asien zog, was nach dem Vordringen der Araber und
Seldschuken wohl seltener geschah, hatte bis zur Hafen-
stadt, wo die Meerreise begann, eine längere Landreise
unter christlicher Bevölkerung zu tun. Sie war müh-
selig, aber in einigen Wochen zu vollenden, zumal wenn
reichere Mittel die Verwendung von Reitpferden ge-
statteten. Die Seereise ging nicht so rasch und bequem
vor sich, wie auf einem modernen Dampfer, aber die
Geschichte des Verkehrs weih, dah die Seewege geschickt
benützt wurden. Im Innern Palästinas war das Reisen
in jener Zeit, von der persönlichen Sicherheit abge«hen.
kaum anders wie das in erster Linie auch heute emp-
fehlenswerte Reisen als Reiter zu Pferd, das süher in-
struktiver und gewinnbringender ist, als das Reisen mit
der Eisenbahn. In drei bis vier Monaten konnte eine
solche Reise auch im Mittelalter beendigt werden.
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