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Groot, Anneke
Niederländische Parallelen zum Sondergut der "Iwein"-Handschrift A — Raamsdonksveer: Anneke Groot, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.67251#0007
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I Einleitung

1) "Iwein"
Der "Iwein", das letzte Werk des Dichters Hartmann von Aue,
wurde 1199-1205 geschrieben. Das Original ist verloren gegan-
gen, aber die Zahl der Textzeugen ist gross: insgesamt sind 34
vollstaendige und fragmentarische Handschriften ueberliefert,
die in einer vom 13. biss!6. Jahrhundert reichenden Zeitspanne
entstanden.
Die aelteste ist Hs.B (Giessen). Karl Lachmann gruendete
seinen Text (1827) auf Hs.A, der seiner Meinung nach aeltesten
Hs., die er fuer isoliert hielt. Er folgte der textkritischen
Grundregel, ihren Wortlaut ueberall da als den echten gelten
zu lassen, wo dieser mit dem Wortlaut der anderen Handschrif-
ten uebereinstimmt.
Die insgesamt undeutlichen Ueberlieferungsverhaeltnisse
moegen durch starke Vermischung zu erklaeren sein, vielleicht
aber auch dadurch, dass die Handschriften auf verschiedene
Originale, auf mehrere Fassungen, deren jede "echt" war,
zurueckgehen. Dies wuerde dann auch erklaeren, weshalb Hs.A
und Hs.B fast gleich alt, aber dennoch nicht mit einander
verwandt sind. Vermutlich sind beide Hss. als die reinsten
Vertreter zweier Ueberlieferungszweige anzusehen.

2) Angaben zu Handschrift A
A = Heidelberg, UB, Cod. Pal. Germ. 397. Blatt 1* - 88* [= ins-
gesamt 90 Blaetter, da Bl.7 und Bl.61 doppelt gezaehlt sind].
Die Lagen sind teilweise verheftet. Die Reihenfolge ist:
Bl.l - 23 (V.l - 1957) , Bl.40 - 70 (V.1957 - 4909) , Bl.24 -
31 (V.4910 - 5650) , Bl.71 - 86 (V.5650 - 7311) , Bl.32 - 39
(V.7312 - 8041) , Bl.87 - 88 (V.8041 - 8166). Jedes Blatt
misst 19,8 x 12.2 cm; der Schriftraum betraegt 15-16,4 x 8,6-
10 cm. Die Hs. ist von einer Hand geschrieben worden, und die
Verse sind nicht abgesetzt, sondern durch Punkte getrennt.
Pergament, Anfang 13.Jh., mitteldeutsch-niederdeutsch.

.3) Ziel e—iind „V.o r.g ehe n.s w.e.1 sg

Die Ziele der vorliegenden Arbeit sind zweierlei:
a) Da Hs.A im mitteIdeutschen-niederdeutschen Sprachraum
entstanden ist, habe ich einen Katalog jener Lexeme erstellt,
die hinsichtlich ihrer Form und/oder Bedeutung entweder schon
ganz als niederlaendische betrachtet werden koennen, oder doch
dem Niederlaendischen naeher stehen als dem Neuhochdeutschen.
Anhand dieses Katalogs moechte ich zeigen, dass die Hs.A, und
ueberhaupt das Mittelhochdeutsche, dem Niederlaendischen oft
naeher steht als dem Neuhochdeutschen;
b) die Erweiterung des Handschriftenapparats mit den Varianten
der seit 1974 neu aufgefundenen Fragmente (T,U,V,W,X1 und X2).
Um diese Ziele zu erreichen, habe ich erst Hs.A translite-
riert und anhand der Edition in Versform notiert. Dann habe
ich den handschriftlichen Text gelesen und all jene Lexeme
 
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