honoriert. Ein Jahrzehnt lang hat Mathis die prächtige Hoftracht
des Kardinals Albrecht getragen, die im Scharlach der Hausfarbe
leuchtete. Vielleicht hat er sie sogar selber entworfen. Albrecht
Dürer hat es ja auch nicht verschmäht,, höfische Kostüme zu erfin-
den. Von seinen beiden Herren ist Mathis sehr geachtet worden.
Er erhielt wie Lukas Cranach einen Wappenbrief, der ihn im
Range den höheren Hofbeamten gleichstellte. Im Gefolge des
Kardinals reiste er durch die ausgedehnten Lande, besichtigte die
Bauten, erteilte künstlerische Ratschläge und führte die Oberauf-
sicht über den Kunstbesitz. Er hat wohl auch an der Krönung
Karls V. in Aachen teilgenommen, wo Albrecht mit einem Gefolge
von 600 Reitern und prächtigsten Karossen .einzog. Bei dieser
Gelegenheit lernten sich vermutlich die beiden größten deutschen
Maler kennen, wobei Dürer Mathis seine Druckgraphik schenkte.
Kurze Zeit danach ist Mathis wegen des Auftrages für die
Stiftskirche nach Halle gegangen, wo er sich zweifellos schon
früher oft aufgehalten hat. Wahrscheinlich hat er das Altarbild
auch dort gemalt, wenn er nicht die darauf dargestellten Gegen-
stände, wie das Ornat, den Bischofsstab und die silberne Rüstung,
die aus dem Schatze der Kirche stammen, in Zeichnungen fest-
gehalten und dann das Bild in Seligenstadt geschaffen hat.
Im Laufe des Jahres 1521 war das Werk vollendet, wie aus
verschiedenen Umständen, auf die hier nicht näher eingegangen
werden soll, geschlossen werden kann. Auf einer Tafel aus Lin-
denholz von 2,26 m Höhe und 1,76 m Breite gemalt, haben die
Figuren ungefähr Lebensgröße (Abb. 1). Links steht im Bischofs-
ornat der heilige Erasmus, kenntlich an seinem Attribut, der
Holzhaspel, mit der ihm bei seinem Martyrium die Gedärme aus
dem Leibe gewunden worden sind. Er wird von einem barhäupti-
gen Prälaten begleitet. Ihm tritt in silberner Ritterrüstung der
heilige Mauritius, damals meist Moritz genannt, entgegen. Als
Anführer der thebanischen Legion, die, weil sie dem Christentum
anhing, im Rhonetal hingerichtet wurde, begleitet ihn ein Neger
in der Landsknechtstracht der Zeit (Abb. 5). Er trägt eine Arm-
brust auf der Schulter und einen Bolzen in der Hand. Es ist
ferner noch ein weißhäutiger Bogenschütze zu erkennen, dessen
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des Kardinals Albrecht getragen, die im Scharlach der Hausfarbe
leuchtete. Vielleicht hat er sie sogar selber entworfen. Albrecht
Dürer hat es ja auch nicht verschmäht,, höfische Kostüme zu erfin-
den. Von seinen beiden Herren ist Mathis sehr geachtet worden.
Er erhielt wie Lukas Cranach einen Wappenbrief, der ihn im
Range den höheren Hofbeamten gleichstellte. Im Gefolge des
Kardinals reiste er durch die ausgedehnten Lande, besichtigte die
Bauten, erteilte künstlerische Ratschläge und führte die Oberauf-
sicht über den Kunstbesitz. Er hat wohl auch an der Krönung
Karls V. in Aachen teilgenommen, wo Albrecht mit einem Gefolge
von 600 Reitern und prächtigsten Karossen .einzog. Bei dieser
Gelegenheit lernten sich vermutlich die beiden größten deutschen
Maler kennen, wobei Dürer Mathis seine Druckgraphik schenkte.
Kurze Zeit danach ist Mathis wegen des Auftrages für die
Stiftskirche nach Halle gegangen, wo er sich zweifellos schon
früher oft aufgehalten hat. Wahrscheinlich hat er das Altarbild
auch dort gemalt, wenn er nicht die darauf dargestellten Gegen-
stände, wie das Ornat, den Bischofsstab und die silberne Rüstung,
die aus dem Schatze der Kirche stammen, in Zeichnungen fest-
gehalten und dann das Bild in Seligenstadt geschaffen hat.
Im Laufe des Jahres 1521 war das Werk vollendet, wie aus
verschiedenen Umständen, auf die hier nicht näher eingegangen
werden soll, geschlossen werden kann. Auf einer Tafel aus Lin-
denholz von 2,26 m Höhe und 1,76 m Breite gemalt, haben die
Figuren ungefähr Lebensgröße (Abb. 1). Links steht im Bischofs-
ornat der heilige Erasmus, kenntlich an seinem Attribut, der
Holzhaspel, mit der ihm bei seinem Martyrium die Gedärme aus
dem Leibe gewunden worden sind. Er wird von einem barhäupti-
gen Prälaten begleitet. Ihm tritt in silberner Ritterrüstung der
heilige Mauritius, damals meist Moritz genannt, entgegen. Als
Anführer der thebanischen Legion, die, weil sie dem Christentum
anhing, im Rhonetal hingerichtet wurde, begleitet ihn ein Neger
in der Landsknechtstracht der Zeit (Abb. 5). Er trägt eine Arm-
brust auf der Schulter und einen Bolzen in der Hand. Es ist
ferner noch ein weißhäutiger Bogenschütze zu erkennen, dessen
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