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Abtheilung innerer Bogen unterstützt, und alle, die äussern wie die innern Bogen werden von
Knäufen getragen.

Die Gesimse 1,2? kommen an dem Münster in Bonn vor, welches während der Regierung der
Hohenstaufen erbaut wurde. Fig. <], umgibt die Seitenschiffe, das Gesimse 2, schmückt den Haupt-
chor und zeigt sowohl Bogen, als auch Wasserpflanzen am obern Wulste. Beide theilcn die gewür-
felte Verzierung, welche abwechselnd bald nach Fig. a, bald nach b, construirt wird. Die Zeich-
nung a, ist willkührlicher, die Facetten werden in gleichen Theilen auf die senkrechte Linie
des Wulstes gesetzt, und durchgezogen. Die Fig. b, thcilt den Viertelskreis in 4 Vorsprünge, und
bildet den Wulst durch Abstossung des untersten Theiles. Auch als gleichseitige Quadrate finden
sich diese Verzierungen, welche nach der Meinung Einiger eine Besetzung mit Edelsteinen bedeu-
ten. So sehen wir in Fig. 5, den Stab aus gleichseitigen facettirten Vierecken oder aus halben
Octaedern gebildet. Dieses Gesimse krönt die runden Thürme der Klosterkirche Laach, J) und
wandelt durch seine Vorsprünge den Kreis sehr zierlich ins Achteck um. Fig. 6, zeigt die Bogen selbst
reich geschmückt, und gehört dem Abendchore der S. Scbaldskirche in Nürnberg an.

T A F E Ia XII.
Gesimse der Kirche zu Ellwaiigren.

Das Kranzgesimse des Langhauses, Fig. 7, ist vielleicht die reichste Construction dieser Zeit
(nämlich des zwölften Jahrhunderts) und man muss gestehen, dass diese ganze Anordnung einen sehr
erfahrnen, kunstreichen Meister voraussetzt. Indem die Sima ganz glatt blieb, tritt der mit Edel-
steinen besetzte Wulst aufs kräftigste vor, und macht einen unglaublichen Effekt. Ein schmales
Blättchen trennt den Wulst vom Friese, welcher eine Reihe keilförmiger Zahnschnittc zeigt, die in d,
im Grundrisse erscheinen. Auch ein Unterbalken (Architrav) fehlt diesem Gebälkc nicht, und dieser
ist durch in einander geschlungene Halbkreise verziert. Tiefprofilirte Bogen ziehen sich unter dem
Simswerke hin, und erheben es noch mehr über die Maucrflächc. Fig. c, zeigt den Durchschnitt
der Bogcnstellungen.

-Das Chorgesimse dieser Kirche Fig. 8- ist einfacher als das eben beschriebene, und scheint
auch etwas älter zu seyn. Eigentümlich zeigen sich hier die Zahnschnitte, welche den Kreis mit
der keilförmigen Gestalt abwechseln lassen, wie im Grundrisse f, zu sehen ist. Fig. e,
Bogen im Durchschnitte.

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Hiemit glauben wir das Nöthigstc über mittelalterliche Profilirung angegeben zu haben 5 vieles
aber erklärt sich noch durch die in der Pfeilerlehre oder gelegentlich der Thüren- und Fenstcr-
ordnung mitgctheiltcn Einzelheiten.

Die Dome zu Köln und Regensburg waren es hauptsächlich, welche sich der Verfasser
bei Bildung der Profile zum Muster nahm, und wo er die hier aufgestellten Regeln aufs strengste
befolgt fand. Dass die Simswerke die meiste Abwechslung und Willkiihr zeigen, weis jeder, der
sich nur etwas mit Baukunst beschäftigt hat; aber gerade deshalb, weil die teutsche Kunst so viele
Abweichungen zulässt, sind feste Regeln desto noth wendiger.

*) Ueber das Kloster Laach: S. Boisserec, Denlunalc der altern Baukunst etc. am Niederrliein.

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