Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


J f I



V. ABSCHNITT.

Pfeiler der teutschen Perlode«

Die Pfeilerwerke dieser Periode entwickeln sich zunächst aus den um einen Kern gestellten Säulen-
bündeln, welche nur durch Kapital und Base verbunden sind, und aus den bei Taf. XVI. erläu-
terten Constructionen. Die Grundregeln bleiben dieselben, nur wird hier die Theilung der Polygone
noch weiter geführt. Die Kapitale werden durchgehends wieder vasenförmig und die Verzierungen
nehmen einen neuen, mehr vegetabilen Charakter an. Die Gurten und Rippen der Gewölbe
ruhen auf den Gliederungen der Pfeiler, und ziehen die Stäbe derselben durch die Spiegel der
Wölbungen.

TAF EI. XIX.
Hauptpfeller der Elisaliethskirehe zu Marburg.

Diese Pfeiler begrenzen die Vierung des Kreuzes und haben ohne Kapital und Base sechs
Durchmesser zur Höhe. Die Bildung des Grundrisses ist durch Fig. \ und 2> erklärt. Die Peri-
pherie des Kreises wird in 32 Theile getheilt, welche je als Hohlkehlen und Rundstäbc ab-
wechselnd nebeneinander aufgetragen werden, Fig. 1. Der Durchmesser des Säulenkernes aber
theilt sich in zehn gleiche Theile, von denen zwei die anzusetzenden Ecksäulen geben. Die
Zwischensäule wird aus dem Rande des mittlem Rundstabes mit so weiter Zirkelöffnung be-
schrieben, bis der Kreis sich mit der Hohlkehle verbindet. Die äusseren Kehlen werden gleich-
falls so weit gezogen, bis sie die Ecksäulen berühren. Die Bildung der Kapitale ist vasenförmig, jede
der acht eingeblendeten Säulen hat ein aus der Masse vorspringendes Kapital, für deren jedes die ge-
meinsame Deckplatte besonders ausgeschnitten ist. Die Profile der Gurten entspringen auf diesen
Ecken des Abakus Fig. 4. Eine seltene Anordnung zeigt der Fuss der Säulen in Marburg, der
ganz aus dem Kreise entworfen ist. Theilt man den ganzen Durchmesser (mit Einrechnung der
Basis) in ]ß gleiche Theile, Fig. 29 erhält der Säulenfuss einen Theil, die Ecksäule deren
zwei, wo dann für den Kern zehn Theile bleiben. In Figur 3, geben wir den Riss noch-
mals ganz rein gezeichnet. Die Profile des Kapitals und Fusses sehen wir in a und b, ver-
grössert, der Charakter der Verzierungen ist gleichfalls in den einzelnen Blättern wieder-
gegeben.
 
Annotationen