Statt einer Vorrede beliebe der
Leser folgende Gedanken anzunehmen,
die einem Gedichte des Grafen von
Roscommon abgeborgct worden.
Je Verfertigung eines Gedichtes ist zwar
etwas edleres, als die Ueberfctzung dessel-
ben ; doch ist das letstere nicht so leicht,
als man meynen möchte: Hat man für
das Baugerähte nicht zu sorgen, so findet man hin-
gegen seine Einbildungskraft und feine Hände ge-
bunden; Wenn man etwas bereits geschriebenes zu
überarbeiten hat, so ist zwar die Erfindungskraft
weniger, hingegen die Beurteilungskraft mehrers
angestrengct.
Jeder Dichter hat fein besonderes Talent zum
schreiben; Einer lobet, ein anderer unterrichtet,
und ein dritter bestrafet. Horaz bewarb sich nie
um den cgyptischen Lorbeerkranz, und der erhabene
Virgil hielt sich nicht mit lyrischen Liedern auf.
Untersuche wohl, welches dein natürliches Geschick,
und die herrschende Leidenschaft deines Gemühtes
sey; Alsdenn sich dich um einen Dichter um, der
deinen Weeg einschlagt, und wähle einen Schrift-
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