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Der Guckkasten: illustrierte Zeitschrift für Humor und Kunst — 13.1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.20573#0520

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Seite 114 &&R&&R&^J^^ ®er ©utffaftett i^^p^^^?^^^^ 9Zn 34

anbern fommt berau«fpajtert, unb ba« will gar nicfjt aufhören,
benn ba« «beafer ift au«oetfauft gewefen, unb Sie werben
bunbemübe bat>on, biefe tangfame ^rojeffion unb all bie gleich-
gültigen ©ejtcbfer anjufebauen, — na, unb ebe nur taufenb
Eeute au« bem «beater jtnb, fdjlafen Sie barüber ein."

„•Jarno«, ba« febeint mir ein prächtige« bittet ju fein,"
freute ftcf» überr ©rie«ter; „ba« werbe icb gteict) beute abenb
probieren."

2lber am näcfjften borgen gäbnte er noch mebr unb fab
noeb müber au« al« gewöbnlicb. „S« ift niebt« mit 3bran
frönen SMitfel," erflärte er, „icb. bin überbauet erft gegen
borgen jum Ginfcblafen gelommen. Srft ließ fidt) bie Sacfye
ganj gut an, aber bann batfe icb gar ju flörenbe SRebenoor-
fteHungen. Sllfo benten Sie fid>: ieib ftetle mir ba« alle« genau
fo oor, wie Sie '« mir befebrieben baben, unb bie Ceute fommen
aueb richtig au«, bem «beafer berauS, unb icb toerbe öom 3u-
feben aueb wirflieb febon ganj bübfcb mübe. *2lber bann auf
einmal fällt e« mir ein, bie ©efiebter etwa« genauer anjufebn,
unb ba, bol'« ber Teufel, erfebetnen mir allerlei oerbrießlicbe
"pbtyjtognomien. ©a tommt ber Beamte oon ber "Sejugfcbein-
fteKe an, ber mir neulieb ba« °paar Stiefel niebt bewilligt bat,
unb bann ber SÖiann, ber mir fo wenig für mein befcblag»
nabmte« 9J?effing bejablf bat, unb bann mein Krämer, ber
©er neuefte (Etfatj - qöarum fi^t ^ f° furc6t&<»r unoerfebämt ift, unb bie =milcbfrau, bie fo

benn ber fiebrting auf bem aufgefebtagenen Äauptbucb?" frecb unb rt0$ me^ f°lc6e £eute- at,er ^ l)ann?

— „©er bat 'ne &ofe au« £öfcbpapier." ©enfen Sie fieb, — ba lommt auf einmal ber £lot?b ©eorge

au« bem «beafer, unb bann ber Glemenceau, unb bann ber
QCßilfon, unb bann — na, icb will feine tarnen nennen, aber
©ie ftövenbett SJlebettöorffeUungett bann famen ein paar niebt fernbliebe ^»olitifer, unb wie icb

©en Serrn ©rie«fer treffe icb febon feit langem nun aU* biefe Äertc nac& <totmbtt febe, ba Wege icb foleb eine
ieben borgen auf ber Srambabn. 3n ber legten Seit ^ bfl* »le"«c 9an* Wac6 »«H al« &ätte icb eitte 9a"8c
gäbnf er immer unb fiebf reebt mübe au«. „®a« lommt ^anne ootI ®o$nentoffee getrunten, ben e« aber jetst gar niebt
»on ber »erfluebten Sommerjeit," erjäblte er mir neulieb, a>bt, über welcben Slmftanb icb mieb aueb noeb ärgere, fo bafj
„bie bat mieb ganj unb gar in Hnorbnung gebraebf. oon ®nfcblafen überbauet niebf mebr bie 9?ebe fein fonnte."
Srft lag ic^ eine Sfunbe im 93ett, obne einfcblafen 8u 3cb überlegte. „<mt bem «beater unb ben ^enfeben ift

fönnen; ba« bat mieb ein bißeben beruntergebraebt, unb eg alf° füt eie nicfetg' &m ©rie«ter. 9llfo oerfueben Sie e«
nun fmb '« febon awei Sfunben, bie icb miefc umberwälje, bod> einmal mit ""fcbulbigen Bieren. Steflen Sie fieb eine
unb ba« Wirb immer fcblimmer. Scblafmittel? Um 001 ober ein ^e(b unb im Äintergrunbe einen großen

Simmel« wiHen, - bamit fange icb boeb lieber nid)t etaü' au* mit ciner 9an» fteitien 5ür' auS bcr P« <*"
an, naebber gibt'« fein 3lufbören. 3cb bab'« mit 3äblen 5icr nac& bem anbcrn 6erau«ft>ajieren laffen, gerabe fo wie
»erfuebf, aber ba« wir« bei mir niebt; fowie icb über bie £cutc au* bcm «>e«ter. ^ber in biefem <5aU werben Sie
bunberf bin, mu§ icb aufpaffen, ba§ icb niebt eine 3abl 9cwiP *ei»e ftörenben ^ebenoorfteCungen baben unb febön
au«laffe, unb baoon werbe icb wieber ganj munter. einfcblafen."

„Stimmt Serr ©rie«ler," fagte icb, „ba« ift eine &erc ©ne«ler fagte, er würbe ba« tun, aber am näcbften

alte ©efebiebfe. ^ber »erfueben Sie e« boeb einmal mit borgen tonnte er faum auf bie Srambabn Heftern, fo elenb
einer anberen <2lrt, fieb felber einjufebläfern. Sie liegen ^ar er.--„3cb babe überbauet niebt gefcblafen," beriebfete er.
alfo im <23eft, unb nun ftetten Sie fkb"üor, bag 3br ?3ett "Unb n>aruin ni*t? ®« »e^e* ffetb babe icb mir »orgefteDt
niebt im Scblafjimmer ftebt, fonbern auf bem
53alfon, fo ba§ Sie auf bie Strafte febn fönnen.
Slnb auf ber anbern Seite ber Straße ftetlen
Sie fieb irgenb ein große«, öon »ielen *aj?enfcben
befuebfe« ©ebäube oor. Sie fönnen fieb |a
benfen, baß 9?einbarbt ba ein «beafer für
bunberffaufenb 3ufcbauer gebaut bat. 'Slber
biefe« «beater muß nur eine einzige, ganj
tieine «ür baben, bureb bie immer nur eine
einjige ^erfon geben fann. QCßeiter — nun
ftetlen Sie fieb oor, ba« «beafer, nämlicb bie
QSorfteHung, ift au«; bie 3ufcbauer »erlaffen
ba« Sau«, unb Sie feben oon 3brem "Salton
au« ju. (giner fommt nacb bem anbern bureb
bie fteine «ür berau«. 3äblen bürfen Sie bie (gntttebe? — ober! — „&ia«l, entmeber bu fteigft ei',

ßeufe aber niebt, nur einfacb anfebn. Sie ober bu laßt unfern QEßagen binten

gueten unb guefen, unb ein "üKenfcb nac^ bem au«, baß wir weifer fabren tönna!"

eopyrifltx 1918 6» 3. 5. Schreiber
 
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