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Günther, Hubertus
Das Studium der antiken Architektur in den Zeichnungen der Hochrenaissance — Tübingen, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.8812#0182
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V. BERNARDO DELLA VOLPAIA UND DER CODEX CONER

erkennen, aber die Streuung der modernen Architektur
oder die Plazierung der Diokletians- und Caracallather-
men mit einigem Abstand voneinander statt direkt nach-
einander zeigen, daß Bernardo hier anscheinend bewußt
einen bunten Wechsel beabsichtigte, und zwar einen
Wechsel einfach zwischen großen und kleinen Bauten.

Auch innerhalb der Aufrisse spielt die Größe der darge-
stellten Bauten eine gewisse Rolle, aber hier sind differen-
ziertere Ordnungsprinzipien angewandt: Die beiden ex-
emplarischen Bauten der Moderne und Antike, Tempietto
und Pantheon, leiten die Abteilung ein. Es folgen direkt
nacheinander Kolosseum, Marcellustheater, Cortile del
Belvedere, die sich unter dem Oberbegriff Festspielbau-
ten zusammenfassen lassen, dann im Wechsel Triumphbö-
gen und Mausoleen, also Gedenkbauten, und dement-
sprechend sind jeweils ihre Inschriften wiedergegeben.

Den Abschluß der Abteilung bilden Bauten bzw. Bauteile,
die zu den Säulenordnungen überleiten: Tempel, Portiken
(ein selbständiger, die Porticus Octaviae, und, losgelöst
vom Bau, der Portikus des Pantheons), einzelne Säulen,
Ehrensäulen und Obelisken, Türen und Tabernakel. Al-
lerdings hat Bernardo die beschriebene Ordnung des Ab-
schnitts nicht immer konsequent durchgehalten.

Die Detaildarstellungen einzelner Architekturglieder
sind zu einem besonders großen Teil nicht vollendet wor-
den. Aber nach der Menge der Blätter, die für sie vorgese-
hen waren (ungefähr die Hälfte des Skizzenbuches), soll-
ten sie den Schwerpunkt des Codex Coner bilden. Sie
haben wohl die gesamte Teilung nach Darstellungsarten
angeregt. Die Trennung von Grundrissen und Aufrissen
ist unübersichtlich und paßt schlecht zu dem archäologi-
schen Interesse, das Bernardo trotz mancher Fehler sonst
 
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