Putz und Stuck.
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Wem ein Ziegelbau Schaden erleidet, so ist die Frage,
ob man zu seiner Ausbesserung Steine der den alten Formen
entsprechenden Gestalt auftreiben kann. Denn Steine anderer
Größe als die alten, werden sich als unerfreulich erscheinende
Flickerei bemerkbar machen. Vielfach sind auch Kirchen
nachträglich verputzt worden. Schlägt man den Putz ab, so
ist es docli schwer, die Ziegelfläche wieder zu reinigen. In
den Niederlanden sah ich, daß man dann die Flächen ab-
scharriert, d. h. die Haut des Ziegels weghaut. Bei uns wird
angenommen, daß dieser hierdurch an Widerstandskraft gegen
Verwitterung verliere, was belgische Fachleute mir gegenüber
verneinten.
In alten Ziegelkirchen sieht man oft, daß gewisse Flächen
zwischen den Steinmassen verputzt und bemalt waren, ein
Mittel, mit dem man den schweren Ernst des Stoffes auf-
heiterte. Ähnlich wechselt auch im Innern der rote Stein mit
der weißen Putzfläche und werden dadurch malerische Wir-
kungen erzielt.
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| Putz und Stuck. 1
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Das 16. Jahrhundert führte eine große Zahl von Italienern
nach Deutschland, die den Bau in Putz verbreiteten, d. h.
das Verkleiden der Flächen mit einem Kalkbewurf. Zugleich
brachten sie den Stuck auf, ein Arbeiten in einer aus Gips-
oder Marmorstaub gebildeten knetbaren Masse, die entweder
in Formen gepreßt und erhärtet an die Wand gebracht, oder
mit der Kelle an diese geworfen und mit Modellbrettern als
Gesimse gezogen oder endlich auch nach Art des Bildhauers
geformt wird. Zwar ist das Wort Stuck mittelhochdeutscher
Herkunft, und Stückarbeiten aus dem 13. Jahrhundert sind
auch bei uns bekannt — so Gestalten an den Ghorschranken
der Michaeliskirche in Hildesheim — aber der Name der
Arbeiter in Stuck, stuccatore, stuccateur ist uns doch noch
aus dem 17. und 18. Jahrhundert geblieben.
Im Anfang des 19. Jahrhunderts, auch durch einen so
großen Meister wie Schinckel es war, wurde der Putz der
Schauseiten (Fassaden) so gestaltet, wie es die klassizistische,
vom Marmorbau entlehnte Kunst erforderte, also in Nacli-
ßurlitt, Kirchliche Kunstdenkmäler. 5
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Wem ein Ziegelbau Schaden erleidet, so ist die Frage,
ob man zu seiner Ausbesserung Steine der den alten Formen
entsprechenden Gestalt auftreiben kann. Denn Steine anderer
Größe als die alten, werden sich als unerfreulich erscheinende
Flickerei bemerkbar machen. Vielfach sind auch Kirchen
nachträglich verputzt worden. Schlägt man den Putz ab, so
ist es docli schwer, die Ziegelfläche wieder zu reinigen. In
den Niederlanden sah ich, daß man dann die Flächen ab-
scharriert, d. h. die Haut des Ziegels weghaut. Bei uns wird
angenommen, daß dieser hierdurch an Widerstandskraft gegen
Verwitterung verliere, was belgische Fachleute mir gegenüber
verneinten.
In alten Ziegelkirchen sieht man oft, daß gewisse Flächen
zwischen den Steinmassen verputzt und bemalt waren, ein
Mittel, mit dem man den schweren Ernst des Stoffes auf-
heiterte. Ähnlich wechselt auch im Innern der rote Stein mit
der weißen Putzfläche und werden dadurch malerische Wir-
kungen erzielt.
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Das 16. Jahrhundert führte eine große Zahl von Italienern
nach Deutschland, die den Bau in Putz verbreiteten, d. h.
das Verkleiden der Flächen mit einem Kalkbewurf. Zugleich
brachten sie den Stuck auf, ein Arbeiten in einer aus Gips-
oder Marmorstaub gebildeten knetbaren Masse, die entweder
in Formen gepreßt und erhärtet an die Wand gebracht, oder
mit der Kelle an diese geworfen und mit Modellbrettern als
Gesimse gezogen oder endlich auch nach Art des Bildhauers
geformt wird. Zwar ist das Wort Stuck mittelhochdeutscher
Herkunft, und Stückarbeiten aus dem 13. Jahrhundert sind
auch bei uns bekannt — so Gestalten an den Ghorschranken
der Michaeliskirche in Hildesheim — aber der Name der
Arbeiter in Stuck, stuccatore, stuccateur ist uns doch noch
aus dem 17. und 18. Jahrhundert geblieben.
Im Anfang des 19. Jahrhunderts, auch durch einen so
großen Meister wie Schinckel es war, wurde der Putz der
Schauseiten (Fassaden) so gestaltet, wie es die klassizistische,
vom Marmorbau entlehnte Kunst erforderte, also in Nacli-
ßurlitt, Kirchliche Kunstdenkmäler. 5