SCHMETTERLING-SONETT
27
AUF EINEN SCHMETTERLING IN DER
LEIPZIGER STRASZE
Ein Sonett
von Herbert Eulenberg
Wo kommst du her geflattert, zartes Wesen?
Wie irrst du zitternd durch den Menschenstrom!
Unwirklich scheinst du hier wie ein Phantom,
Zum Sterben zwischen Steinen auserlesen.
Und doch, dein Anblick macht das Herz genesen,
So labt uns buntes Glas im grauen Dom,
Catull besang dich schon im welken Rom:
Du bist die Schönheit, sie kann nie verwesen.
Bald schließt du die zitronengelben Schwingen
Und sinkst wie goldner Staub zu Boden nieder.
Doch immer hebt sich deinesgleichen wieder,
Bemüht, vom Irdischen ins Licht zu dringen.
Zieh uns voran im Zickzack, leichter Falter!
Wir folgen dir, der Schönheit Bannerhalter.
27
AUF EINEN SCHMETTERLING IN DER
LEIPZIGER STRASZE
Ein Sonett
von Herbert Eulenberg
Wo kommst du her geflattert, zartes Wesen?
Wie irrst du zitternd durch den Menschenstrom!
Unwirklich scheinst du hier wie ein Phantom,
Zum Sterben zwischen Steinen auserlesen.
Und doch, dein Anblick macht das Herz genesen,
So labt uns buntes Glas im grauen Dom,
Catull besang dich schon im welken Rom:
Du bist die Schönheit, sie kann nie verwesen.
Bald schließt du die zitronengelben Schwingen
Und sinkst wie goldner Staub zu Boden nieder.
Doch immer hebt sich deinesgleichen wieder,
Bemüht, vom Irdischen ins Licht zu dringen.
Zieh uns voran im Zickzack, leichter Falter!
Wir folgen dir, der Schönheit Bannerhalter.