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JANTHURS GRAPHIK
Affäre irgendeines Individuums; das Geschlechtliche wird in seiner
Weltbedeutung als Urgrund alles Seins und Werdens gezeigt, als
der furchtbare Magnetismus zweier Wesenspole in jener tiefsinnigen
Deutung, welche die eleusinischen, babylonischen und phönizischen
Liebesmysterien erstehen ließ.
Ein aufs höchste gesteigertes Welt- und Naturgefühl ist so-
mit die Grundlage, aus welcher diese Typen erwachsen konnten,
ein Naturgefühl, das sich in den verschiedenen Zyklen aufs mannig-
faltigste sublimiert: im Robinson zu einer Apotheose der Natur
im Zusammenklang aller Harmonien und Proportionen; im Wozzek
zum Mitleiden mit einer am psychopathischen Exzeß krankenden
Natur; im Schlemihl zu der Gespenstigkeit des Regelwidrigen,
der Diskrepanz eines im Sonderfalle aufgehobenen Gesetzes; in
den griechischen Blättern zu dem lichten Geheimnis einer von
Dämonen belebten Natur; im Gilgamesch zu der elementaren Monu-
mentalität ungebrochner urweltlicher Kräfte.
Die so dargestellten Zustände sind nicht mehr abhängig von
äußeren Veranlassungen, das dynamische Geschehen vollendet sich
vollständig in sich selbst zu einem runden Ganzen, das weder
Verschwommenheit noch nur Andeutung vertrüge. Das seelische
Ereignis offenbart sich in ungetrübter Empfindung, haarscharf, klar
und lauter. Und doch zeigt sich ein gewisses Trennendes zwischen
einzelnen Bildserien. Jede von ihnen bildet einen Empfindungs-
komplex, um den bestimmte Horizonte herumgelegt sind, die sich
wohl berühren, aber nicht mischen. Die überall vorhandene wunder-
same Einfachheit der Komposition wandelt sich vom Robinson bis
zum Gilgamesch zu fortschreitender Durchsichtigkeit. Das Lineare
wird mehr und mehr das wichtigste Ausdrucksmittel; es werden
jetzt kühnste Flächenteilungen möglich; Flächen mit verschiedenen
Perspektiven und Hintergrundtiefen werden an denselben Strich
gebannt und lassen geheimnisvolle Wunden des Alls unvermittelt
JANTHURS GRAPHIK
Affäre irgendeines Individuums; das Geschlechtliche wird in seiner
Weltbedeutung als Urgrund alles Seins und Werdens gezeigt, als
der furchtbare Magnetismus zweier Wesenspole in jener tiefsinnigen
Deutung, welche die eleusinischen, babylonischen und phönizischen
Liebesmysterien erstehen ließ.
Ein aufs höchste gesteigertes Welt- und Naturgefühl ist so-
mit die Grundlage, aus welcher diese Typen erwachsen konnten,
ein Naturgefühl, das sich in den verschiedenen Zyklen aufs mannig-
faltigste sublimiert: im Robinson zu einer Apotheose der Natur
im Zusammenklang aller Harmonien und Proportionen; im Wozzek
zum Mitleiden mit einer am psychopathischen Exzeß krankenden
Natur; im Schlemihl zu der Gespenstigkeit des Regelwidrigen,
der Diskrepanz eines im Sonderfalle aufgehobenen Gesetzes; in
den griechischen Blättern zu dem lichten Geheimnis einer von
Dämonen belebten Natur; im Gilgamesch zu der elementaren Monu-
mentalität ungebrochner urweltlicher Kräfte.
Die so dargestellten Zustände sind nicht mehr abhängig von
äußeren Veranlassungen, das dynamische Geschehen vollendet sich
vollständig in sich selbst zu einem runden Ganzen, das weder
Verschwommenheit noch nur Andeutung vertrüge. Das seelische
Ereignis offenbart sich in ungetrübter Empfindung, haarscharf, klar
und lauter. Und doch zeigt sich ein gewisses Trennendes zwischen
einzelnen Bildserien. Jede von ihnen bildet einen Empfindungs-
komplex, um den bestimmte Horizonte herumgelegt sind, die sich
wohl berühren, aber nicht mischen. Die überall vorhandene wunder-
same Einfachheit der Komposition wandelt sich vom Robinson bis
zum Gilgamesch zu fortschreitender Durchsichtigkeit. Das Lineare
wird mehr und mehr das wichtigste Ausdrucksmittel; es werden
jetzt kühnste Flächenteilungen möglich; Flächen mit verschiedenen
Perspektiven und Hintergrundtiefen werden an denselben Strich
gebannt und lassen geheimnisvolle Wunden des Alls unvermittelt