Radierungen, deren Ränder zu stark beschnitten wurden, als
dass Raum für die Signatur geblieben wäre. Meinem Vater
widersprach dieses Abschneiden der Ränder, und er sagte mir,
dass breite Ränder den Wert der Radierung steigern. Er sig-
nierte gelegentlich einen Druck mit Tinte, wenn er ihn einem
intimen Freunde, wie Alma Tadema, Poulet-Malassis oder Dalou,
schenkte. Ende der 80er Jahre hatte Herr Keppel, der bekannte
New-Yorker Händler und Kunstkenner mit meinem Vater und
mir eine Besprechung, in dessen Verlauf er uns bat, dass alle
Drucke, die er in Zukunft bestellen würde, im Unterrand mit
Bleistift signiert sein möchten, da die amerikanischen Käufer die
signierten Exemplare bevorzugten. Diese Gewohnheit nahm mit
dem Anwachsen der Sammler (nach der Ansicht meines Vaters)
eine absurde Ausdehnung an. Es ging dies bald so weit, dass
ihm auch Drucke zurückgesandt wurden, die schon die geätzte
Signatur in der Platte zeigten, oder, im Falle von Lithographien,
solche, die auf dem Papier vor dem Umdruck auf den Stein
schon signiert waren, so dass diese Blätter in manchen Fällen
noch eine eigentlich überflüssige handschriftliche Signatur tragen.
Kurz vor meines Vaters Tode äusserte er den Wunsch,
es sollten alle Platten, nach dem der Druck einer limitierten
Anzahl von Exemplaren fertiggestellt sei, zerstört werden. Dies
geschah mit allen Platten, die in meinem Besitz und in den
Händen des Druckers waren. Diese letzten Exemplare wurden
an Stelle der handschriftlichen Signatur mit einem deutlichen
Stempel (A L in einem Kreis) versehen, der mithin angibt, dass
die festgesetzte Anzahl der Exemplare nicht überschritten wurde.
Ich besorgte die Abstempelung persönlich, und ich habe den
Stempel nie aus den Händen gegeben.
Was die Radierungen mit Skizzen in den Plattenrändern
anbetrifft, die in Amerika als « Remarque Proofs » bekannt sind,
so kommt bei meinem Vater nur ein einziger Fall vor, und
zwar im Unterrande des II. Zustandes des « Mendiant» Nr. 236,
welcher direkt an einen Amerikaner verkauft wurde. Mein Vater
lehnte jedes weitere Anbringen einer Remarque auf irgendeiner
seiner Platten fernerhin ab.
Mit Ausnahme einiger wenigen Platten, die in Kunstpubli-
kationen, wie das «Portefolio», erschienen, überstieg der Druck
höchst selten 100 Exemplare. Von verschiedenen der lithogra-
phierten Portraits wurden 105 gedruckt, doch bei der grössten
Mehrzahl der Platten wurden 50 oder noch weniger Exemplare
hergestellt.
Ihr sehr ergebener
L. A. LEGROS.
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dass Raum für die Signatur geblieben wäre. Meinem Vater
widersprach dieses Abschneiden der Ränder, und er sagte mir,
dass breite Ränder den Wert der Radierung steigern. Er sig-
nierte gelegentlich einen Druck mit Tinte, wenn er ihn einem
intimen Freunde, wie Alma Tadema, Poulet-Malassis oder Dalou,
schenkte. Ende der 80er Jahre hatte Herr Keppel, der bekannte
New-Yorker Händler und Kunstkenner mit meinem Vater und
mir eine Besprechung, in dessen Verlauf er uns bat, dass alle
Drucke, die er in Zukunft bestellen würde, im Unterrand mit
Bleistift signiert sein möchten, da die amerikanischen Käufer die
signierten Exemplare bevorzugten. Diese Gewohnheit nahm mit
dem Anwachsen der Sammler (nach der Ansicht meines Vaters)
eine absurde Ausdehnung an. Es ging dies bald so weit, dass
ihm auch Drucke zurückgesandt wurden, die schon die geätzte
Signatur in der Platte zeigten, oder, im Falle von Lithographien,
solche, die auf dem Papier vor dem Umdruck auf den Stein
schon signiert waren, so dass diese Blätter in manchen Fällen
noch eine eigentlich überflüssige handschriftliche Signatur tragen.
Kurz vor meines Vaters Tode äusserte er den Wunsch,
es sollten alle Platten, nach dem der Druck einer limitierten
Anzahl von Exemplaren fertiggestellt sei, zerstört werden. Dies
geschah mit allen Platten, die in meinem Besitz und in den
Händen des Druckers waren. Diese letzten Exemplare wurden
an Stelle der handschriftlichen Signatur mit einem deutlichen
Stempel (A L in einem Kreis) versehen, der mithin angibt, dass
die festgesetzte Anzahl der Exemplare nicht überschritten wurde.
Ich besorgte die Abstempelung persönlich, und ich habe den
Stempel nie aus den Händen gegeben.
Was die Radierungen mit Skizzen in den Plattenrändern
anbetrifft, die in Amerika als « Remarque Proofs » bekannt sind,
so kommt bei meinem Vater nur ein einziger Fall vor, und
zwar im Unterrande des II. Zustandes des « Mendiant» Nr. 236,
welcher direkt an einen Amerikaner verkauft wurde. Mein Vater
lehnte jedes weitere Anbringen einer Remarque auf irgendeiner
seiner Platten fernerhin ab.
Mit Ausnahme einiger wenigen Platten, die in Kunstpubli-
kationen, wie das «Portefolio», erschienen, überstieg der Druck
höchst selten 100 Exemplare. Von verschiedenen der lithogra-
phierten Portraits wurden 105 gedruckt, doch bei der grössten
Mehrzahl der Platten wurden 50 oder noch weniger Exemplare
hergestellt.
Ihr sehr ergebener
L. A. LEGROS.
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