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„ die Kupferstecherkunst zu rühmen hat; er wusste
„die genaueste Reinlichkeit und zugleich die Fer-
„tigkeit des Grabstichels mit einer Bewegung, einer
„Behandlung zu verbinden, welche sowohl kühn,
„als abwechselnd war, immer aber vom höchsten
„ Geschmack und Wissen zeigte. Von dem regel-
„mässigen Schnitt, worin er dem ernstesten Chal-
„kographen nacheiferte, ging er nach Belieben zur
„freien Behandlung über, indem er sicli jenes spie-
„lenden Punctirens der geistreichsten Radirkünstler
„bediente und das Urtheil ungewiss liess, ob er
„sich in einer oder der anderen Art vorzüglicher
„bewiesen habe. In der ersten Art zog er vor,
„Portraits zu behandeln, ob er gleich auch einige
„ geschichtliche Gegenstände gestochen hat u. Alles,
„was er gestochen, vorzüglich ist u. s. W. In der
„zweiten Art behandelt er eben so gut Portraits,
„ als historische Vorstellungen, worunter einige von
„eigener Erfindung sind, die ihm zum grossen Lo-
„be gereichen. Man kann von diesem wundersamen
„Mann sagen, dass zwei der trefflichsten Stecher in
„ihm verbunden seien. Wie er auch irgend die
„Kunstart eines Andern nachahmt, tritt er immer von
„seinem ausserordentlichen Geiste begleitet, als Origi-
„nal wieder hervor. Hätte er die Geschichte im gros-
„sen Sinne, wie das Portrait behandelt, und hätte
„ihn die Ueberfülle seines Geistes nicht manchmal
„ irre geleitet, so konnte er die oberste Stelle in un-
„serer Kunst erreichen etc."
Letzteres ist auch das, was wir bedauern, denn
leider existirt von Schmidt kein Blatt, wodurch
er eine wahrhaft classische Composition durcli
seinen Grabstichel verewigt hätte. Einige arti-
ge Bilder Lancret's nach den Erzählungen La
Fontaine's hat er bei L'Armessin gestochen,
die Letzterer später unter eigenem Namen heraus-
gab. Einige dieser Blätter sind jedoch in den er-
sten, seltenen, Abdrücken mit Schmidt's Namen
bezeichnet. Wir werden sie hier anführen, so wie
von seinen Portraits und radirten Blättern das Vor-
züglichste, wenn gleich letztere sich wohl mehr für
das Portefeuille eignen.
Ueber die Kupferwerke Schmidt's sind meh-
rere sehr vollständige Cataloge erschienen, wovon
die von Crayen und Jacobi die besten sind.
„ die Kupferstecherkunst zu rühmen hat; er wusste
„die genaueste Reinlichkeit und zugleich die Fer-
„tigkeit des Grabstichels mit einer Bewegung, einer
„Behandlung zu verbinden, welche sowohl kühn,
„als abwechselnd war, immer aber vom höchsten
„ Geschmack und Wissen zeigte. Von dem regel-
„mässigen Schnitt, worin er dem ernstesten Chal-
„kographen nacheiferte, ging er nach Belieben zur
„freien Behandlung über, indem er sicli jenes spie-
„lenden Punctirens der geistreichsten Radirkünstler
„bediente und das Urtheil ungewiss liess, ob er
„sich in einer oder der anderen Art vorzüglicher
„bewiesen habe. In der ersten Art zog er vor,
„Portraits zu behandeln, ob er gleich auch einige
„ geschichtliche Gegenstände gestochen hat u. Alles,
„was er gestochen, vorzüglich ist u. s. W. In der
„zweiten Art behandelt er eben so gut Portraits,
„ als historische Vorstellungen, worunter einige von
„eigener Erfindung sind, die ihm zum grossen Lo-
„be gereichen. Man kann von diesem wundersamen
„Mann sagen, dass zwei der trefflichsten Stecher in
„ihm verbunden seien. Wie er auch irgend die
„Kunstart eines Andern nachahmt, tritt er immer von
„seinem ausserordentlichen Geiste begleitet, als Origi-
„nal wieder hervor. Hätte er die Geschichte im gros-
„sen Sinne, wie das Portrait behandelt, und hätte
„ihn die Ueberfülle seines Geistes nicht manchmal
„ irre geleitet, so konnte er die oberste Stelle in un-
„serer Kunst erreichen etc."
Letzteres ist auch das, was wir bedauern, denn
leider existirt von Schmidt kein Blatt, wodurch
er eine wahrhaft classische Composition durcli
seinen Grabstichel verewigt hätte. Einige arti-
ge Bilder Lancret's nach den Erzählungen La
Fontaine's hat er bei L'Armessin gestochen,
die Letzterer später unter eigenem Namen heraus-
gab. Einige dieser Blätter sind jedoch in den er-
sten, seltenen, Abdrücken mit Schmidt's Namen
bezeichnet. Wir werden sie hier anführen, so wie
von seinen Portraits und radirten Blättern das Vor-
züglichste, wenn gleich letztere sich wohl mehr für
das Portefeuille eignen.
Ueber die Kupferwerke Schmidt's sind meh-
rere sehr vollständige Cataloge erschienen, wovon
die von Crayen und Jacobi die besten sind.