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so aus den anfänglichen Acanthometren später kernlose Haliommen mit vollständiger Gitterschale und
aneinandergelegten keilförmigen innern Enden der Stacheln entstehen, welche er als neue Mittel-
gattung: Haliommatidium unterscheidet.
Im vierten Abschnitte: „lieber die pelagische Verbreitung der Thalassicollen,
Polycystinen und Acanthometren (p. 23) stellt Müller zunächst fest, dass alle diese Thiere
jedenfalls, unter sonst günstigen äusseren Verhältnissen, in ungeheuren Massen an der Oberfläche der
See leben, und in geeigneten Meeren von einer gewissen Tiefe bei günstigem Wetter und ruhiger
See täglich im besterhaltenen lebenden Zustande zu Tausenden pelagisch gefischt werden können.
Die erforderlichen Bedingungen, um sie in solcher Menge an der Oberfläche der See zu treffen, sind
klares, salzreiches, nicht durch Süsswasserzuflüsse, Regengüsse und andere Beimengungen verun-
reinigtes Wasser, ruhiges, klares Wetter und nicht durch Sturm bewegte Oberfläche, ferner eine ge-
wisse Tiefe des Wassers. Die geringste Tiefe, über welcher Müller sie jemals vorfand, war 18 Fuss,
hei Gelte, und 40 — 60 Fuss, bei Triest. Dagegen waren die Meeresstellen, an denen er sie bei
Messina und S. Tropez fischte, zwischen 150 und 200 Fuss, und darüber, tief; und in Nizza, wo die
Küste sehr rasch sich bis in Abgründe von 2000 Fuss versenkt, war die durchschnittliche Tiefe
| Stunde vom Strande, wo die Thierchen sehr häufig waren, 720 Fuss. Hieraus geht unzweifelhaft
hervor, dass dieselben nicht hlos zufällig von ihrem Standort am Grunde durch Wellen und Strömung
abgewaschen, und an die Oberfläche geführt sein können, wie dies gelegentlich mit auf dem Grunde
lebenden kleinen Seelhieren geschieht. Uehrigens will Müller hieraus keineswegs folgern, dass die
Oberfläche des Meeres der einzige Aufenthaltsort der Radiolarien sei. Nur für die Thalassicollen,
welche durch die in ihnen enthaltenen grossen Oeltropfen gradezu hydrostatisch sind, ist er geneigt
dies anzunehmen. Dagegen hält er es hinsichtlich der Polycystinen und Acanthometren für wahr-
scheinlicher, dass sie auch unterhalb der Oberfläche auf grosse Wassermassen bis zu einer grossen,
noch ungekannten Tiefe vertheilt sind, und dass sie auch auf dem Grunde des Meeres, auf Steinen
und Algen, im Schlamm sich aufhalten und kriechend nach Art der Polythalamien leben können. Doch
ist bisher noch kein Radiolarium lebend auf dem Seegrunde beobachtet worden und die durch Son-
diren des Meeresgrundes gewonnenen Polycystinenschalen sprechen weder dafür noch dagegen, da
sie erst nach dem Tode der Thiere in die Tiefe hinabgesunken sein können. Um diese Frage zu
entscheiden, muss man die Thierchen mit dem Seewasser, als in ihrem natürlichen Vehikel, vom
Grunde des Meeres heraufbringen, was mittelst der von Gr aff angegebenen Saugsonde geschieht.
Der fünfte Abschnitt (p.28) enthält die Beschreibung der von Müller im Mittelmeer beobachteten
Gattungen und Arten der Rhizopoda Radiolaria, welche zum Theil schon in den Monatsberichten der
Akademie vom Jahre 1855, 1856 und 1858 beschrieben worden waren. Es sind zusammen (nach
Ausschluss der Collosphaera Ligurina, welche nur eine Varietät der C. Huxleyi ist) 50 Arten, von
denen nur 4, nämlich die von Huxley zuerst beobachteten Thalassicollen (seine Thalassicolla nucleata,
Müllers Sphaerozoum punctatum und inerme, und Collosphaera Huxleyi) bereits vor Müller bekannt
waren. Unter den 46 neuen Arten befinden sich: 1 Thalassicolla, 24 Polycystinen, 18 Acantho-
metren und 3 Sphaerozoen (zusammengesetzte Thalassicollen). Die 50 Arten vertheilen sich auf
20 Gattungen, von denen 10 neu sind. Die neuen Arten sind auf den der Abhandlung beigefügten
elf Kupfertafeln durch zahlreiche treffliche Abbildungen von J. Müllers eigener Hand erläutert.
Rechnet man zu diesen 50 von Müller beobachteten Arten noch die 3 von Meyen ge-
sehenen Species, die von Huxley gefundene Siphonosphaera, die 3 von Claparede beschriebenen
Radiolarien und das von Schneider entdeckte Physematium, so beläuft sich die Gesammtzahl aller
bis 4um Jahre 1858 lebend beobachteten Radiolarien auf 58 Arten, welche sich auf 24 Gattungen
vertheilen.
so aus den anfänglichen Acanthometren später kernlose Haliommen mit vollständiger Gitterschale und
aneinandergelegten keilförmigen innern Enden der Stacheln entstehen, welche er als neue Mittel-
gattung: Haliommatidium unterscheidet.
Im vierten Abschnitte: „lieber die pelagische Verbreitung der Thalassicollen,
Polycystinen und Acanthometren (p. 23) stellt Müller zunächst fest, dass alle diese Thiere
jedenfalls, unter sonst günstigen äusseren Verhältnissen, in ungeheuren Massen an der Oberfläche der
See leben, und in geeigneten Meeren von einer gewissen Tiefe bei günstigem Wetter und ruhiger
See täglich im besterhaltenen lebenden Zustande zu Tausenden pelagisch gefischt werden können.
Die erforderlichen Bedingungen, um sie in solcher Menge an der Oberfläche der See zu treffen, sind
klares, salzreiches, nicht durch Süsswasserzuflüsse, Regengüsse und andere Beimengungen verun-
reinigtes Wasser, ruhiges, klares Wetter und nicht durch Sturm bewegte Oberfläche, ferner eine ge-
wisse Tiefe des Wassers. Die geringste Tiefe, über welcher Müller sie jemals vorfand, war 18 Fuss,
hei Gelte, und 40 — 60 Fuss, bei Triest. Dagegen waren die Meeresstellen, an denen er sie bei
Messina und S. Tropez fischte, zwischen 150 und 200 Fuss, und darüber, tief; und in Nizza, wo die
Küste sehr rasch sich bis in Abgründe von 2000 Fuss versenkt, war die durchschnittliche Tiefe
| Stunde vom Strande, wo die Thierchen sehr häufig waren, 720 Fuss. Hieraus geht unzweifelhaft
hervor, dass dieselben nicht hlos zufällig von ihrem Standort am Grunde durch Wellen und Strömung
abgewaschen, und an die Oberfläche geführt sein können, wie dies gelegentlich mit auf dem Grunde
lebenden kleinen Seelhieren geschieht. Uehrigens will Müller hieraus keineswegs folgern, dass die
Oberfläche des Meeres der einzige Aufenthaltsort der Radiolarien sei. Nur für die Thalassicollen,
welche durch die in ihnen enthaltenen grossen Oeltropfen gradezu hydrostatisch sind, ist er geneigt
dies anzunehmen. Dagegen hält er es hinsichtlich der Polycystinen und Acanthometren für wahr-
scheinlicher, dass sie auch unterhalb der Oberfläche auf grosse Wassermassen bis zu einer grossen,
noch ungekannten Tiefe vertheilt sind, und dass sie auch auf dem Grunde des Meeres, auf Steinen
und Algen, im Schlamm sich aufhalten und kriechend nach Art der Polythalamien leben können. Doch
ist bisher noch kein Radiolarium lebend auf dem Seegrunde beobachtet worden und die durch Son-
diren des Meeresgrundes gewonnenen Polycystinenschalen sprechen weder dafür noch dagegen, da
sie erst nach dem Tode der Thiere in die Tiefe hinabgesunken sein können. Um diese Frage zu
entscheiden, muss man die Thierchen mit dem Seewasser, als in ihrem natürlichen Vehikel, vom
Grunde des Meeres heraufbringen, was mittelst der von Gr aff angegebenen Saugsonde geschieht.
Der fünfte Abschnitt (p.28) enthält die Beschreibung der von Müller im Mittelmeer beobachteten
Gattungen und Arten der Rhizopoda Radiolaria, welche zum Theil schon in den Monatsberichten der
Akademie vom Jahre 1855, 1856 und 1858 beschrieben worden waren. Es sind zusammen (nach
Ausschluss der Collosphaera Ligurina, welche nur eine Varietät der C. Huxleyi ist) 50 Arten, von
denen nur 4, nämlich die von Huxley zuerst beobachteten Thalassicollen (seine Thalassicolla nucleata,
Müllers Sphaerozoum punctatum und inerme, und Collosphaera Huxleyi) bereits vor Müller bekannt
waren. Unter den 46 neuen Arten befinden sich: 1 Thalassicolla, 24 Polycystinen, 18 Acantho-
metren und 3 Sphaerozoen (zusammengesetzte Thalassicollen). Die 50 Arten vertheilen sich auf
20 Gattungen, von denen 10 neu sind. Die neuen Arten sind auf den der Abhandlung beigefügten
elf Kupfertafeln durch zahlreiche treffliche Abbildungen von J. Müllers eigener Hand erläutert.
Rechnet man zu diesen 50 von Müller beobachteten Arten noch die 3 von Meyen ge-
sehenen Species, die von Huxley gefundene Siphonosphaera, die 3 von Claparede beschriebenen
Radiolarien und das von Schneider entdeckte Physematium, so beläuft sich die Gesammtzahl aller
bis 4um Jahre 1858 lebend beobachteten Radiolarien auf 58 Arten, welche sich auf 24 Gattungen
vertheilen.