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die zugleich eine Beschränkung auf das Wesentliche bedeutet, in dem Weg-
lassen aller Einzelheiten, die nicht unbedingt zum Aufbau einer Plastik gehören,
zeigen die provinziellen Werke sozusagen die Grundelemente, welche die Eigen-
art des jeweiligen Stiles der Zeit ausmachen.
Jedoch verdient noch ein weiterer Umstand Beachtung. Bei dem Togatus
aus Nimes ist die Faltenführung nicht mehr zu jener ornamentalen Geschlossen-
heit gelangt, wie das noch bei der Ingelheimer Statue der Fall war. Dadurch
steht dieser dem italischen Denkmal näher. Die unplastische Faltengebung als
solche steht dem Prinzip der Reihung nicht im Wege. Das zeigt z. B. ein Toten-
mahlrelief aus Wiesbaden (EG 33), wo das Gewand des Dieners durch gleich-
mäßig geführte eingetiefte Falten gegliedert wird. Sondern die Unterschiede
zwischen der Hauptmasse der provinziellen Denkmäler und den italischen sind,
wie bereits S. 15 angedeutet, von der flavischen Zeit an nicht mehr so groß wie
in der vorangegangenen Periode. Infolgedessen kann für die nachflavische Zeit
auf Gegenüberstellungen von südlichen und provinziellen Denkmälern ver-
zichtet werden. Man käme in den meisten Fällen zu denselben Ergebnissen wie
bei dem Vergleich zwischen dem Relief aus Nimes und der Statue des Titus.

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29 Siehe hier S. 12, 22 ff.
27 Einspruch gegen diese Einseitigkeit haben erhobt
XXII Nr. 4, 1904,123ff. H. Hofmann, ÖJh. 12,1909, 3
länder 38 ff. Schober, Die römischen Grabsteine von Noi
28 Rodenwaldt, RM. 36/37,1921/22, 58 ff.
29 Eine ausgezeichnete Schilderung dieses Vorgangs

Das besonders starke Hervortreten dieser Gegensätze in der frühen Kaiser-
zeit ist auf den damals herrschenden Klassizismus zurückzuführen. Die geistige
Kluft zwischen den Trägern dieser Richtung und der breiten Masse des Volkes
wurde durch ihn so verbreitert, daß die Kunst der letzteren, von Furtwängler
mit ‘Stil der Legionen’ bezeichnet26 27 28, sich einheitlich gegenüber der höfischen
Kunst durchzusetzen vermochte. Doch die Beschränkung dieser Stilrichtung
auf die Legionen allein, oder vielmehr auf die oberitalische Bevölkerung, aus der
sich die Legionen in der vorflavischen Zeit ha]
Ihre Träger sind weite, kulturell tiefer stehe
Oberitalien und dann auch in den Provins
Seit dem Ausgleich auf geistigem und
Aufhören des Klassizismus zu Beginn der f
körpers erfolgt ist, lassen diese Unterschiedi
der des Volkes nach. In der Provinz sind
liehen Gründen immer stärker als in Italii
gewinnen sie dort wieder erhöhte Bedeutu
wie dem Konstantinsbogen, lassen sich jetzt
nachweisen. Das liegt vor allem daran, d;
dringenden barbarischen Elemente immer s
und Assimilierung gelingt nicht mehr in dij
werden die Volksschichten, die in vorflavisi
lieh gegenüber der höfischen Kultur durch;
gleiche Situation jetzt wieder eintritt29.
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noch anderes zu berücksichtigen, wenn die =-^-
Plastik gekennzeichnet werden soll. In erste
die provinzielle Kunst mit der römischen d

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