98 Fadius und Lato.
Lucretius der Prator, übte wider die Bunds-
genoßen zu Chalcis alle die Ungerechtigkeiten aus,
die sein Geiz , und seine Grausamkeit ihm anrie-
then. Die Unterdrückten stellten vor, wie getreu
sie zu allen Zeiten der Republick gewesen waren;
wie Lucretius dennoch selbst ihre Tempel beraubt,
und die Aierrathen derselben nach Antium habe
wegfuhren lassen. Sein Nachfolger Aortensius ha-
be noch das übrige geraubt, was dem Lucretius ent-
gangen wäre.— Hier war das Volk gerechter, und
Lucretius wurde zu einer beträchtlichen Geldbuße ver-
urtheilt. Aber aus diesen Beyspielen sah Cato, und
wer in Rom noch die Tugend liebte, wie schnell die
Pracht und der Ueberstuß den Geiz, und dieser die
Grausamkeit, und die Unterdrückung erzeigt; wie
Las Verderben in alle Ordnungen der Römer einge-
drungen, und die Großen ungerecht und raubsüchtig,
das Volk selbst aber, das sonst großmüthige Volk
gegen die schwärzesten Übertretungen unempfindlich
worden war.
Eine andere Probe des abgearteten Gemaches
der Römer war die Weise, wie es, nach etlichen Jah-
ren , des Hamnbals Tod erzwang. Der alte Feld-
herr hatte, nach der Niederlage des schwachen Antis-
chus, sich an den Hof des Prufias begeben , ws
ec ausgenommen und sein Rath in Kriegssachen ver^
langt wurde. Titus Quintus Flamininus, ein Ros
Mischer Gesandter, foderte vom Könige, daß er ents
weder seinen Gast lebendig den Römern zur Bestra-
fung
Lucretius der Prator, übte wider die Bunds-
genoßen zu Chalcis alle die Ungerechtigkeiten aus,
die sein Geiz , und seine Grausamkeit ihm anrie-
then. Die Unterdrückten stellten vor, wie getreu
sie zu allen Zeiten der Republick gewesen waren;
wie Lucretius dennoch selbst ihre Tempel beraubt,
und die Aierrathen derselben nach Antium habe
wegfuhren lassen. Sein Nachfolger Aortensius ha-
be noch das übrige geraubt, was dem Lucretius ent-
gangen wäre.— Hier war das Volk gerechter, und
Lucretius wurde zu einer beträchtlichen Geldbuße ver-
urtheilt. Aber aus diesen Beyspielen sah Cato, und
wer in Rom noch die Tugend liebte, wie schnell die
Pracht und der Ueberstuß den Geiz, und dieser die
Grausamkeit, und die Unterdrückung erzeigt; wie
Las Verderben in alle Ordnungen der Römer einge-
drungen, und die Großen ungerecht und raubsüchtig,
das Volk selbst aber, das sonst großmüthige Volk
gegen die schwärzesten Übertretungen unempfindlich
worden war.
Eine andere Probe des abgearteten Gemaches
der Römer war die Weise, wie es, nach etlichen Jah-
ren , des Hamnbals Tod erzwang. Der alte Feld-
herr hatte, nach der Niederlage des schwachen Antis-
chus, sich an den Hof des Prufias begeben , ws
ec ausgenommen und sein Rath in Kriegssachen ver^
langt wurde. Titus Quintus Flamininus, ein Ros
Mischer Gesandter, foderte vom Könige, daß er ents
weder seinen Gast lebendig den Römern zur Bestra-
fung