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Leo Hamburger <Frankfurt, Main> [Hrsg.]
Münz-Auktion: Sammlung des Herrn Direktor William F. Hahlo, Berlin ; Probemünzen, Stempelfehler, Verprägungen und Abschläge namentlich in Gold sowie Reichsmünzen ; Auktion am 17. Januar 1927 und folgende Tage — Frankfurt, M., 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.18220#0004
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Vorwort.

Das Material der vorliegenden Sammlung ist in seiner Zusammensetzung
nicht so heterogen, wie es zunächst den Anschein haben, und wie man nach dem
Untertitel der beiden im Vorjahre im Druck erschienenen*) Verzeichnisse dieser
Spezialsammlung vermuten könnte. Probemünzen und Abschläge sind keineswegs
einander ausschließende Begriffe, und auch Stempelfehler wie Verprägungen stehen
zu „Proben" in gewissen Beziehungen, wenigstens soweit es sich um Ueber-
schneidungen, z. B. Titeländerungen, oder um Abänderungen von Jahreszahlen
handelt.

Die Beschaffung neuer Münzstöcke bei Regierungswechsel und anderem An-
laß war nicht nur eine kostspielige, sondern bei kleineren Münzstätten, die ihre
Stempel außerhalb schneiden lassen mußten, auch eine langwierige Sache, und
der Verkehr konnte in der in Frage stehenden Zeit nicht lange laufenden Münz-
zustroms entbehren. So benutzte man, wenn möglich, die bisherigen Stempel
weiter, änderte den Jahrgang, die Regentenzahl, das Münzzeichen, bisweilen
sogar das Nominal (Nr. 888); und dies nicht nur einmal, sondern namentlich
bei Jahreszahlen mehrmals (Nrn. 377, 437). Stellte sich die im Stempel vorge-
nommene Aenderung beim Abschlag als mißglückt oder aus anderen Gründen
als untunlich heraus, verwarf man die Stempel oder begnügte sich mit einem
Mindestmaß von Ausprägung, bis neue Stöcke beschafft waren; daher die
relative Seltenheit derartiger Stempelveränderungen.

Zur Prüfung der neuen Stempel dienten Abschläge, die oft auf stärkerem
Schrötling (Essais, Piedforts) oder in anderem Metall als die auszugebenden
Stücke, meist allerdings in Gold oder gutem Silber, gleichfalls in nur wenigen
Exemplaren hergestellt wurden, für den Münzherrn oder für Standespersonen,
die mit dem Münzwesen zu tun hatten, oder wohl auch für den Münzmeister
(z. B. in Frankreich, seit 1355) zur Begutachtung der Arbeit des Münzeisen-
schneiders und Zulassung der Stempel.

So gibt es in der Sammlung Hahlo Goldabschläge von Kupfermünzen,
Silberabschläge von Dukaten und vor allem Abschläge in Gold vom Stempel
des Talers und seiner Teilstücke, letztere keineswegs zu verwechseln mit dem

*) Münzen-Sammlung: William F. Hahlo. Probemünzen, Stempelfehler, Verprägungen, Abschläge in
anderen als den Original-Metallen etc. I/II Berlin (Manuskript) 1925/26.
 
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