Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

R. Voigtländers Verlag <Leipzig> [Hrsg.]
Handbüchlein des künstlerischen Wandschmucks: mit über 500 Probeabbildungen wertvoller Wandbilder, meist farbigen Künstler-Steinzeichnungen; Deutsche Kunst, Bilder aus dem Weltkriege und anderen vaterländischen Erhebungszeiten ... — Leipzig: Voigtländer, 1917

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.34181#0005
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Aum Seleit!
^^iese neue Ausgabe meines grotzen kunstkataloges wird den vielen Förderern guter Volkskunst,
die seit Zähren mit dankenswerter Anteilnahme meine Bestrebungen zur pflege künstlerischer
Bildung verfolgen, und neuen Freunden der Sache den Beweis liefern, datz ich die beschrittenen
Bahnen weiter zu gehen mich bemühe. Oer Katalog bietet zur Auswahl über 500 Bilder, so datz
mein Verlag nunmehr der umfangreichste auf dem Gebiete der Künstlerlithographie ist. Er strebt
aber danach, nicht nur an Zahl sondern auch an Wert der Bilder das Veste zu bieten.
Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Kunst und Kunstgewerbe ein neuer frischer Geist ein-
gezogen war, 0a sahen sich Leute mit Hellen Augen auch einmal an, was denn eigentlich im
deutschen Hause als Wandschmuck, als Wandbild zu finden war. Sie fanden freilich nicht viel
Erfreuliches. Ölgemälde! Za, aber nur bei Begüterten. Stiche, Schnitte, Photographien!
Sie sind unfarbig. Reproduktionen bekannter Kunstwerke! weist unfarbig, zu klein,
und wenn grotz, zu teuer, jedenfalls keine Originale. „Öldrucke!" Durchweg Schund schlimmster
Art. — kurz, fast nichts war für jedermann zugänglich, das künstlerisch befriedigend,
farbig und doch wohlfeil war.
Oa trat die Wendung ein, die binnen 15 Zähren dem deutschen Volk einen wahren Schatz von
Kunstwerken gegeben hat, wie ihn kein anderes Volk besitzt. Weitblickende Männer, die die künst-
lerische Not des Volkes erkannt hatten, traten zusammen, um diese und andere Volkskunstfragen
auf einem kunsterzishungstags zur Erörterung zu stellen, vorab veranlagen sieR. voigtländers
Verlag in Leipzig, versuchsweise dis ersten grotzen farbigen Künstlersteinzeichnungen zu wagen.
Unabhängig von ihnen hatten gleichzeitig die jungen Künstler im künstlsrbund Karlsruhe
eine Anzahl trefflicher Entwürfe geschaffen. Als im Herbst 1901 in Dresden der erste kunst-
erziehungstaq zusammentrat, da fand er bereits sine kleine Ausstellung der ersten grotzen ge-
druckten Künstlerlithographien vor, die als künstlerisches Ereignis gewaltiges Aufsehen erregten*).
Die Behauptung eines anderen Verlags, er habe die Künstlersteinzeichnung „ins Leben gerufen",
ist unrichtig.
In meinem Verlag sind jetzt Hunderte solcher Bilder vereinigt, viels rühren von den ersten
deutschen Künstlern her,- nicht wenige von denen, die diese Blätter geschaffen haben, find zu
Ansehen und Bedeutung gelangt.
Möge jeder Freund der guten Sache und seines Volkes helfen, der billigen
farbigen Originalkunst, dem volkstümlichsten Ausdrucksmitt el der Künstler, der
farbigen Original-ttünstlersteinzeichnung» zum Sisgs zu verhelfen. — Oie schlichte und
doch stolze materialechte Künstlersteinzeichnung kann mit dem besten Ölbild und dem
teuersten graphischen Blatt um den künstlerischen Preis ringen und hat trotz ihres billigen Preises
nichts gemein mit allem, was zu Unrecht als „Kunst" sich täglich vor unsern Augen ausbreitet.
was ist eine Künstlersteinzeichnung? Eine Künstlersteinzeichnung oder Originallithographie
ist ein Bild, das in dem einzigen veroielsäMgungsverfahren hergestellt wird, dessen Ergebnis
einem Original vollständig gleichkommt! Zeder Strich des Bildes, jeder Karbrvert stammt
von des Künstlers eigner Hand. Dies geht so zu: Der Künstler selbst zeichnet nach seinem Ent-
würfe, der für ihn gleichsam da; Konzept bedeutet, Konturen und Farben auf den Stein (oder die
Zmktafsl), d h. er legt für jeden Ton, den er dem Bilde geben will, sine Platte an und hat so die
v Vie stenographischen Berichts über die drei Kunsterziehungstage: Dresden 1901 (Bildende Kunst), Weimar
1903 (Deutsche Sprache und Dichtung), Hamburg 1905 (Musik und Gymnastik) erschienen in R. voigtländers Ver-
lag in Leipzig. Dresden und Weimar sind vergriffen, Hamburg ist noch zu haben (M. 1,25).
 
Annotationen