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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Dritter Theil): Worinnen fürgestellet/ und auß dem Grund der gesunden Vernunfft examiniret werden/ allerhand Antiquitäten/ Curiositäten/ Critische/ Historische/ Physicalische/ Mathematische/ Künstliche und andere Merckwürdige Seltzamkeiten/ Welche auff dieser Unter-Welt/ in der Lufft/ auff der See oder Land jemahlen zu finden gewesen/ oder sich noch täglich zeigen: Einem jeden curieusen Liebhaber zur Lust und Erbauung in Druck verfertiget/ und mit erforderten schönen Kupfern und andern Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1687 [VD17 3:313201Y]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.67344#0086

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<6 Qv»ro§L.
---!---_ —-.-.—, ---

Possen getrieben / führnehmlich Kit einen Jüng-
ling der ihn eine jettlang an desKönigfchen Hoss
von dessenTaffel gespeiset hatte und solchesDank»
baresGemüth/hat er langeZeit gcge diesenMen-
fchen gehaget. Weil nun dieser Fisch ss gar
pojsirltch / daß er einem zahmen Affen darin keL-
»es Wegs weichen dürffte/ so funden sich täglich
bey seinem Aussenthalt/de kletnernSee/viel tau-
send Mensche ein/und sahen seine Stücklein an/
die er im Wasser und auff den truckenen Lande
triebe.Zuletzt aber ist diese seltzameFisch verloh-

ren / und hinweg geströhmet worden von dem
Fluß ^ttlbunico. einem von dm 4 obgedachten
Wassern/ dann vermittelst eines gewaltigen Un-
gewitters hat sich dieser Strohm plötzlich ergos-
sen/die See undFelder überschwemmet/nnd den
Fisch mit sich in den offenen Ocesaum hinweg
gerissen.
Solcher ArtFische werden nicht feltentn dem
Meer bey der Insul Hispaniola gefangen / und
von den Leuten/als eine gute Speise/genossen,
kerr. Kister. Riii. dlov. Orb. psrr. z, libr, 8.

Das Delphische Oraculum

HK)Lhier wird dem cuno5,a Leser die Gele-
AWgenhett / nndarssehn-che Beschaffenheit
der Stadtveipbis , sampt dm Lempe^ ^polli-
vis pr-esenrirer, nicht als Wann sie Nvch in Lüe
wären/ sondern wie sie vor Zeiten außgesehen ha-
ben; Das Btld/so sich in der Lufft prresevtirer.
bedeutet die Oelpkische Sibylle/davon auff eine
andere Zett gehandelt werdensoll.
Gleich wie sonsten unser HErr GOtt denen
Forschenden durch die Priester aus dem Orim
Md Ikumirn / und die Propheten / mittelst der
Gesichter re. eine Antwort von zukünfftigenDin-
gen erthcilet / also hat der Leuffel / als GOttes
Affe/manche Hölen/Grufften/ Sculen/ Bilder/
und Menschen erkieset/ aus denen er den Raht-
ftagcnden/ nach erlebter Sündfluht (nicht aber
vorher) seine Antwort durch Stimme/ Schall/
Gebärden und Träume re. ercheilet hat. Man

muß sich aber billig verwundern über die grosse
Niederlage / welche der leidige Satan hiedurch
unter dem Menschlichen Geschlecht angerichtet
hat/wie gewaltiger Gottes Ehre zuverdunckeln
getrachtet / und wie Heilig er sich bey den Unwis-
senden gemacht.
Ich will alhier die fürnebmste Oerther anfuh-
ren/wo er seineOrscuis unterhalte/zusamt ihren
Ursprung und dabey gebräuchlichen ceremovi-
en. Vielleicht haben wir auch noch ein wenig
Platz/zu examiniren, was vor einer List sich der
betriegliche Satan bedienet/ und was von ihrer
Wahr-oder Falschheit zu berichten stehen moch-
te. Wir wollen dem Orsculo zu velpkis,als
dem berühmtesten / die Ober-Stelle gönnen/
und zufvderst von der weyland gar berühmten
Stadt selber ein wenig anführen.

Die Stadt velpki.

^W? E iss aber Oe'pbi eine Stadt in Kreons,
«V/wclches eine Landschafft ist an den äusser-
sten Gräntzen Griecherrlaudcs/nsch derkeiopo-
oetischen / Aculischen und ^ctriskischenSee.
Sie lieget an dem Berge ?srvstlo , dahero sie
auch / wegen eines kleinen Landstrichs / kkocir
gmandt/ darin sie beyde/ wie auch der Berg 8e-
Lcoa belegen / die kkocicksche Stadt und Berg

genennet werden. Im übrigen hat diese Stadt
den Nahmen empfangen von veixkus.des Nep-
ruoi Sohn / und ist mehr durch Felsen von Na-
tur / als durch Kunst mit starcken Bollwercken
gegen alle feindliche Gewalt versehen gewesen /
Heute aber sind ohne die zerbrochneMauren nur
etliche kleine Hirten-Häußletn mehr alda zu le-
tzen. Alhier hat auch ^xoUo feine vrsculs ge-
geben/
 
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