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Hauberrisser, Georg
Anleitung zum Photographieren — Leipzig: Ed. Liesegang's Verlag M. Eger, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.70133#0227

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Was und wie soll der Amateur photographieren. jgg
scharf ist, und verdammen jede Photographie, deren
Schärfe zu wünschen übrig läßt. Andere dagegen
halten alle scharfen Bilder für unkünstlefisch und
haben Methoden ausgearbeitet, um absichtlich unscharfe
Bilder zu erhalten. Beide Ansichten haben keine all-
gemeine Gültigkeit; man kann nur sagen, daß Bilder
kleineren Formats schärfer sein müssen als solche
größeren Formats; gestochen scharf sollen wissenschaft-
liche Aufnahmen und solche Bilder sein, die für Studien-
und Unterrichtszwecke bestimmt sind.
Bei allen Landschaften dagegen soll man vermeiden,
daß Nähe und Ferne gleichmäßig. scharf ist, weil hier-
durch ein flaches Bild ohne plastische bzw. perspek-
tivische Wirkung erzielt wird. Der Vordergrund soll
schärfer erscheinen als die Ferne (Tafel 13, 10) und
auch der Maler malt die Ferne etwas verschwommen,
um das Bild plastischer zu gestalten. Andererseits
darf die Ferne auch nicht so unscharf auf dem Bilde
erscheinen, daß der Charakter der fernen Partien nicht
mehr erkennbar ist.
Man lege ferner Gewicht auf Massenwirkungen,
besonders bei Stimmungsbildern; so würde bei Tafel 1
die Stimmung und Wirkung verloren gehen, wenn in
dem Gehölz links mehr Einzelheiten sichtbar wären.
Sehr gut eignen sich zum Studium die Schwarz-
weißblätter berühmter Künstler, wie Originalradierungen
von Rembrandt usw. Der angehende Kunstphotograph
lernt aus solchen einfärbigen Kunstwerken mehr als
an Ölgemälden, da erstere den einfärbigen Photo-
graphien doch am nächsten kommen.

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