Metadaten

Doktor-Ernst-Hauswedell-Buch- und -Kunstantiquariat, -Buch- und -Kunstauktionen; Doktor-Ernst-Hauswedell-Buch- und -Kunstantiquariat, -Buch- und -Kunstauktionen
Auktion / Dr. Ernst Hauswedell & Co.: Wertvolle Bücher aus fünf Jahrhunderten, Autographen: Donnerstag, den 26. November 1959 — Hamburg: Dr. Ernst Hauswedell, Nr. 90.1959

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51570#0069
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8. Autographen

823 Schopenhauer, Arthur (Philosoph, 1788-1860). E. Brief m. U. Berlin, 14. III. 1829. 3 SS. u.
Adresse. 4°. (55) (1.800.-)
★★ Sehr bedeutsamer, umfangreicher Brief an Dr. Justus Radius von der Universität Leipzig, den Herausgeber
einer Sammlung »Scriptores ophtalmologici minores«. - Schopenhauer schlägt Radius vor, seine Abhandlung
»über das Sehen und die Farben« (erste Ausgabe 1816) ins Lateinische zu übersetzen u. in der von Radius
herausgegebenen Reihe zu veröffentlichen, damit sie dem Ausland zugänglich gemacht werde; denn obwohl
die Münchner Akademie ihn unter den Beförderern der Physiologie der Sinne genannt haben u. Ficinus seine
Arbeit dem Artikel »Farbe« in Pierer's Lexikon zugrunde gelegt habe, sei sie doch im ganzen zu wenig
berücksichtigt worden. Schopenhauer schreibt dann über die von Radius veröffentlichte Reihe, in die seine
Arbeit sich gut einfüge, u. bespricht vor allem eingehend u. kritisch den Beitrag von Tourtual. Zum Schluß
erwähnt er, daß Radius vielleicht selbst ein Gegner der Goetheschen Farbenlehre sei, er aber annehme, daß
R. als Herausgeber auch die andere Seite zu Worte kommen lasse u. es ihm frei stände, kritisch Stellung
zu nehmen.
»Da ich von der Wahrheit u. Wichtigkeit der in jener Abhandlung dargelegten physiologischen Farbentheorie,
noch jetzt, nach einer Bedenkzeit von 13 Jahren, auf das festete u. vollkommenste überzeugt bin, wäre mir
eine Gelegenheit, sie dem Auslande zugänglich zu machen . . . höchst willkommen.« - »Inzwischen ist gerade
jenes Iste Kap: eine sehr nöthige Ergänzung zu Tourtual's Abhandlg in Ihrer Sammlung, da dieser . . .
seltsamer Weise, mit den Grundlehren des größten Philosophen seiner eigenen Zeit u. Nation, also Kant's,
völlig unbekannt ist . . .« (folgt ausführliche Auseinandersetzung mit Tourtual). - Unterschrift: »Arthur
Schopenhauer. Dr (kleine Fehlstelle) u. ph, leg: ad Univers: BeroL« - Unter dem Datum ein zweites:
»d. 25 März 29.«, wahrscheinlich das Datum des Eintreffffens von Radius' Antwort, die zustimmend war.
8'24 E. Gedicht. (Frankfurt), o. }. 1 S. kl.-8°. (20) (300.-)
Gedicht auf der Rückseite einer Menü-Karte (des Hotel d'Angleterre in Frankfurt). - »Wenn wieder dich ein
Mal - Befällt des Lebens Qual; - Gott's schwere Noth! so fluch ein Mal. - Stehst du für's Vaterland, - Du
stehst für Gottes Ehre; - Bestehst du wohl den Kampf, - Schadt's nicht daß er dich höre.« - Auf der Vorder-
seite Notizen von Vorbesitzern über das Schriftstück.
825 Shaw, Bemard (Dramatiker, 1856-1950). E. Brief m. U. u. Brief m. e. U. 1925 u. 1926. I S. 8°
u. 1 S. 4°. (159) (150.-)
An den Verleger S. Fischer, in englischer Sprache. - Der eigenh. Brief mit der Nachricht, daß er wegen
Krankheit noch nicht zu einer notariellen Beglaubigung gekommen sei, u. a. - In dem ausführlichen Schreib-
maschinen-Brief bittet er S. Fischer, allen Unterzeichnern des Glückwunsches zu seinem 70. Geburtstag zu
danken, da es ihm selbst wegen der Fülle der Glückwünsche unmöglich sei. Er sei einfach nach Italien ge-
flohen, habe aber nach seiner Rückkehr festgestellt, daß er ihm (S. Fischer) schreiben müsse. - Der sehr
amüsante Brief schließt: »If, when I come to the final judgment I am reported-as I certainly shall be if the
Recording Angel happens to be an Englishman - for having presumptuously thougt myself a writer of some
merit, I shall reply >Germany thougt so<, and that will settle the case.«
825a-. E. Karte m. Monogr. u. Briefumschl. m. e. Mitteilung. 1925 u. 1928. (159) (60.-)
An Siegfried Trebitsch. - Die Karte in deutscher Sprache: Wieviel werden sie zahlen? Wenn es genug sei, Ja.
Wenn nicht, Nein.« (Folgt Mongramm.) - Die Mitteilung in engl. Sprache über Rechte an einem Artikel »Die
Bibel in Amerika«.
826 Spontini, Gasparo (Komponist, 1774-1851). E. Brief m. U. Berlin, 25. III. 1829. 2 SS. 4°.
(169) (180.-)
★ Schöner ausführlicher Brief an den Schriftsteller u. Musikkritiker Ludwig Rellstab in Berlin, der zu seinen
schärfsten Gegnern gehörte. - Spontini schreibt, er habe durch Beer erfahren, daß er falsche Anschuldigungen
gegen ihn verbreitet habe u. es läge an ihm (Spontini) allein, ihn eines Besseren zu belehren. Er schätze die
offene u. ehrliche Ablehnung Rellstabs, etc. - Zum Schluß bittet er Rellstab um ein Treffen. - »J'ai toujours
aime ä croire tout ce qui me parait bien et loyal, et c'est dans cette cathegorie que je me plais ä classer les
protestations franches et loyales que vous m’avez spontanement offertes, Monsieur . . .« - »Quant ä mon
talent et ä mes compositions, elles sont le domaine du Public, et je les lui ai livre, depuis trente ans, avec
resignation et respect, par consequent je ne m'etablirai jamais ni l'avocat, ni l'accusateur ni le Juge de
mes enfans, mais je defendrai mon honneurl!«
Rellstab erregte Aufsehen durch seine 1827 erschienene Polemik »Uber mein Verhältnis als Kritiker zu
Herrn Spontini«.
827 Stammbücher. - Stammbuch des Dresdener Malers Johann Ehrenfried Held (1752 - um 1830).
1771-1830. 13,3 : 20 cm. 121 Bll (46 leer). Mit 15 meist färb. Handzeichnungen. Brauner Kalb-
lederbd. d. Zt. mit reicher Vergoldung auf Deckeln, Rücken u. Stehkanten. (167) (300.-)
★ Schönes, sehr gut erhaltenes Stammbuch des in Zittau geborenen Malers, mit hübschen Zeichnungen von
Künstlern aus seinem Dresdner Kreise. - Der aquarellierte Titel u. 5 Aquarelle von Joh. Friedr (?) Bennewitz
(1771), je 1 Aquarell von Joh. Gottl. Carl Liebezeit (1791), Christoph Nathe (1777), Friedr. Traugott Senf (1781),
Caroline Pfenning (1796), 1 lavierte Federzeichnung von Joh. Christian Klengel (1783), 1 Sepiazeichnung von
Plesch (Chr. Wilh. oder Joh. Ernst Const.) (1784) u. je 1 Bleistiftzeichnung von J. G. C. Liebezeit (1791), Gott-
lieb Schiffner (1772) u. Daniel oder Daniel Ferd. Caffe (1816?). - Alle Zeichnungen sign. (einige Sign. mit
Tinte nachgezogen) u. teilw. dat. - Eintragungen aus Dresden, Leipzig, Zittau, Oschatz von Künstlern, Mit-
gliedern der Familie von Broizem u. a. auf 60 Bll. - Schöner, dekorativer zeitgenöss. Einband.
828 -. Stammbuch des Joh. Peter Friedr. Metzenthin mit Eintragungen aus Hamburg, Berlin und
Umgebung. 1793-1808. 13,5 : 21 cm. 4 Bll., 294 (teils leere) SS. Mit kol. gest. Titel, 18 meist
färb. Handzeichnungen, 4 Scherenschnitten u. 7 meist kol. Kupfern. Brauner Kalblederbd.
d. Zt. mit reicher Vergoldung u. Monogramm. (200.-)
Schönes, sehr gut erhaltenes Stammbuch mit hübschen Aquarellen u. Zeichnungen, in schönem Einband der
Zeit. - Die Eintragungen vorwiegend aus Hamburg, Berlin, Havelberg u. Brandenburg, darunter: Weber,
Westphalen, Mertens, Steindorff, Riesenberger, von der Wetter, Harmsen aus Hamburg, Holm, Reincken,
Metz, Wagener aus Berlin, Havelberg u. Brandenburg. - Die z. TI. eingeklebten oder beiliegenden Hand-
zeichnungen zeigen Ansichten, Allegorisches, Porträts etc., darunter ein Lautenspieler mit pfeiferauchender
Frau, würfelspielende Soldaten, Landschaften (an den Havelseen?) u. a. - Bezeichnungen: D. Hopf 1833 (Grab-
stein), A. Pietzker, A. C. Mosengelin 1737 etc.
 
Annotationen