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Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1905/1906 — 1905/​1906

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Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Winter-Halbjahr 1905/1906 Nr.10
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https://doi.org/10.11588/diglit.74188#0081
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Akademische Mitteilungen
FÜR DIE
STUDIERENDEN DER RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG.
HERAUSGEGEBEN VON J. HÖRNING, UNIVERSITÄTS-BUCHDRUCKEREI
Fernsprecher 119 HEIDELBERG Hauptstrasse 55 a.
Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden und Lehrern der Hochschule zugestellt.
Preis bei der Post vierteljährlich 75 Pfg. ausschliesslich Bestellgebühr.
Winter-Halbjahr 1905/1906. Nr. 10. Samstag, 6. Januar 1906.

Bekmlmachw^ der loitifrEtä
Engerer Senat.
Der Aufforderung vom 15. Oktober d. Js.zur Aus-
füllung der statistischen Zählkarte ist eine
Anzahl Studierender bis heute nicht nachgekommen.
Die Säumigen werden daher veranlasst, dies un-
gesäumt, längstens bis zum 15. Januar
nachzuholen.
Sollte auch bis zu diesem Termine dieser
Aufforderung nicht entsprochen sein, so würden die
in den §§ 35 und 36 der akademischen Vorschriften
vorgesehenen Disziplinarstrafen wegen Ungehorsams
gegen die Anordnungen der akademischen Behörden
in Betracht kommen müssen.
Heidelberg, den 15. Dezember 1905.
Der Prorektor:
Curtius.

Eingesandt,
Es findet in allernächster Zeit eine Verwaltungsaus-
schuss-Sitzung der Heidelberger Freien Studenten-
schaft statt, die hoffentlich seitens des Präsidiums so angesetzt
wird, dass womöglich alle stimmberechtigten Mitglieder an ihr
teilnehmen können.
Es wird sich einerseits um die Annulierung der Wahl des
i. Vorsitzenden handeln, die in der Nacht vom 15. auf den 16.
Dezember stattfand, nachdem der bisherige 1. Vorsitzende sein
Amt in jener Nacht niedergelegt hatte — Gründe dem Verwal-
tungsausschuss zum Teil schon bekannt gegeben. — Herr stud.
phil. Arnold Rüge, auf dessen Veranlassung Herr Wilhelm Schmitt-
henner demissionierte, liess sich in derselben Nacht zum 1. Vor-
sitzenden wählen jedoch, wie er selbst schreibt, „mit tatsächlich
begangenen Formenfehlern". Auf Grund der Tatsache, dass in
den Statuten der Heidelb. Fr. Studentenschaft kein Paragraph
zu finden ist, der aussagt, dass eine Wahl mit „tatsächlich be-
gangenen Formenfehlern" ungültig ist, glaubt Herr stud. phil. Ar-
nold Ruge die Rechte eines 1. Vorsitzenden ausüben zu dürfen.
Nach allgemein parlamentarischen Begriffen ist die Wahl
des 1. Vorsitzenden jedoch zu wiederholen. Eine Revision der
Wahl, wie sie Herr Ruge vorschlägt, ist schon damit erledigt,
dass Herr Ruge selbst von der Fehlerhaftigkeit seiner Wahl spricht.
Wenn Herr Ruge diese parlamentarischen Anschauungen offen-
kundig nicht teilt, so zeigt er damit, dass er von parlamentarischer
Ordnung keine grossen Kenntnisse besitzt. Jedoch soll damit
an seiner wissenschaftlichen Bedeutung in keiner Weise gezweifelt
werden, ja es kann gar nicht daran gezweifelt werden. Herr
Ruge berichtete auf der Generalversammlung der Heidelb. Fr.
Studentenschaft selbst, dass sein Buch über das deutsche Stu-
dentenleben (so ungefähr der Titel) bei J. C. B. Mohr gleich in
zwei Auflagen erscheinen werde, bezw. dass der Verleger ihn
gebeten habe, es so erscheinen lassen zu dürfen.
Der 2. Hauptpunkt der Tagesordnung ist die Besprechung
des Vorgehens jener Verwaltungsausschuss-Sitzung der Nacht
vom 15. auf 16. Dezember gegen Herrn E. Seh., dem, ohne die
geringste Motivierung bekannt zu geben, das Amt eines Vor-
sitzenden der Fechtabteilung, das ihm die Fechtabteilung
übertragen hatte, das Bücheramt, in dem alle Arbeiten bisher
prompt erledigt wurden, das Amt eines Rechners, das er

tadellos führte, entzogen werden sollten (in der Form einer brüsken
Aufforderung zur Niederlegung aller seiner Aemter).
Im Interesse der Aufrechterhaltung von parlamentarischer
Ordnung und studentischer Sitte ist eine völlige Klarstellung
dieser Fragen vor dem Verwaltungsausschuss unbedingt erforder-
lich, umsomehr als von ihrer glatten Erledigung das Fortbestehen
und Gedeihen der Heid. Fr. Studentenschaft nicht zum geringsten
Teile abhängt. Wir erwarten daher :— dies der Zweck dieser
Zeilen — dass jedes Mitglied des Verwaltungsausschusses sich
zu der vom Präsidium anzuberaumenden Sitzung einfindet; dass
ausserdem jeder Freie Student nach § 14 der Statuten teilnehmen
kann und Rederecht hat, falls die Sitzung vom Verwaltungsaus-
schuss nicht für vertraulich erklärt wird, ist bekannt.
H. Peter, cand. math.
E. Schumacher, stud. theol. et phil.
W.Schmitthenner, cand. phil.
Veranstaltungen der Vereine.
Organisation der Studentinnen in Heidelberg. Samstag,
den 13. Januar, abends pünktlich 8 Uhr im Bayrischen
Hof, Parterrezimmer rechts: Gesellige! Abend.
Theater. — Kunst. — Konzerte. — Vorträge.
Stadttheater in Heidelberg. Sonntag, 7. Jan.: „Der
Pfarrer von Kirchfeld". Dienstag, 9. Januar: „Im weissen
Rössel". Mittwoch, 10. Januar: „Der Freischütz". Donners-
tag, ll. Januar: „Die Brüder von St. Bernhard".
Hof- und Nationaltheater in Mannheim. Sonntag,
7. Januar abends 6 Uhr: „Lohengrin". — Im neuen
Theater: abends '^^ Uhr zum ersten Male: „Die fromme
Helene".
Montag, 8. Januar 1906, abends pünktlich %8 Uhr
im grossen Saale der Stadthalle Fünftes Abonnements-
Konzert des Bachvereins (Französischer Abend bei offenem
Orchester) unter Leitung des Herrn Professor Dr. Philipp
Wolfrum und unter Mitwirkung der Frau Nina Faliero-
Dalcroze aus Genf, sowie des Herrn Professor Hermann
Ritter aus Würzburg (Viola aita). Studentenkarten für
Saal Mk. 1.50, für Balkon-Stehplatz Mk. 2.— bei Herrn
F. W. Rochow (Winter'sche Universitäts-Buchhandlung).

Bücherschau.
Dr. jur. Eduard Dietz, Das Frankfurter Attentat vom
3. April 1833 und die Heidelberger Studentenschaft. — Unter
diesem Titel erschien soeben im Verlag von Otto Petters in
Heidelberg ein kleines Buch, das für jeden Gebildeten, vor allem
für jeden jetzigen und ehemaligen Studenten von grossem Inter-
esse sein wird. Der Verfasser, der sich schon durch die früheren
und glänzend aufgenommenen Arbeiten: „Die deutsche Burschen-
schaft in Heidelberg" und „Neue Beiträge zur Geschichte des
Heidelberger Studentenlebens" einen Namen auf dem Gebiete
der Geschichte des deutschen Studentenwesens gemacht hat, er-
zählt in dem neuen Werkchen von dem Versuch des „Deutschen
Press- und Vaterlandsvereins" unter Führung älterer und jüngerer
deutscher Studenten sich der Stadt Frankfurt zu bemächtigen,
um dort das Zentrum einer auf die Verwirklichung der freiheit-
 
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