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Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1908/1909 — 1908/​1909

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1908/09

Heidelberger Akademische Mitteilungen

Nr. 6

Die Herren Studierenden werden deshalb ersucht,
die in der Universitätskanzlei (Universitäts-
hauptgebäude I. Obergeschoss) aufliegenden Zähl-
kartenformulare dort sorgfältig auszufüllen
und zu unterzeichnen.
Wir geben uns der Erwartung hin, dass die
Herren Kommilitonen dieser Aufforderung bis läng-
stens 15. Dezember nachgekommen sein werden.
Säumige würden disziplinäres Einschreiten zu
gewärtigen haben.
Heidelberg, den 15. Oktober 1908.
Der Prorektor:
A. Kossel.
Hochschulnachrichten.

Heidelberg, 27. November 1908.
* Die Besuchsziffer unserer Hochschule stellt sich nach

W.-H. 1907/8
= 55
359
384

552
324

(darunter 109 Frauen u.zwar: 1674.
iur.2, med.37, phil.53, nat.17)
104

stattgehabter letzter Einschreibung und zuzüglich einiger
weiterer Vormerkungen für das Winter-Halbjahr 1908/09 wie
folgt: Es gehören an
der theologischen Fakultät 58
„ juristischen „ 374
„ medizinischen „ 433
„ philosophischen „ 597
„ naturwiss.-math. , 379
zusammen 1841
hierzu kommen 153

Hörer (Hospitanten) (darunter 36 Frauen), so dass sich eine
Gesamtzahl von 1994 Hörern gegen 1817 im Winter
1907/08, also die stattliche Vermehrung um 177 ergibt.
Karl-Friedrichs-Feier der Universität. Am Vor-
mittag des 21. November fand in Anwesenheit des Gross-
herzogs im festlich geschmückten Saale des neuen Kollegien-
hauses der Festakt der Stiftungsfeier der Universität statt.
In Begleitung des Grossherzogs befanden sieh Frhr. v. Babo,
Ordonnanzoffizier GrafHennin, Staatsminister Frhr. von Dusch,
Geheimrat Böhm. Als Vertreter der staatlichen Behörden
waren Landeskommissär Pfisterer-Mannheim und Geh. Re-
gierungsrat Dr. Becker-Heidelberg erschienen, als Vertreter
der städt. Behörden Oberbürgermeister Dr. Wilckens und
Bürgermeister Dr. Walz, als Vertreter der Militärbehörde
Bataillonskommandeur von Wahlen-Jürgass und Bezirks-
kommandeur Ehrt. Nachdem das städt. Orchester unter
Leitung von Generalmusikdirektor Wolfrum die Ouvertüre
zur Namensfeier von Beethoven gespielt hatte, hielt der
Prorektor, Geh. Hofrat Kossel, seine Rektoratsrede über
„Die Probleme der Biochemie". Aus der
hierauf verlesenen Chronik ist zu erwähnen, dass die
Gesamtzahl der Studierenden in diesem Wintersemester 1994
beträgt. Das ist die höchste Besuchsziffer in einem Winter-
semester. Auf die Vorlesung der Chronik folgte die Preis-
verteilung. Die juristische Aufgabe hat eine Bearbeitung
gefunden, die zwar den Preis nicht erhält, aber durch ein
Accessit ausgezeichnet wird. Von den beiden Bearbeitern
der medizinischen Preisaufgabe erhält den Preis nebst den
Zinsen der Weberstiftung cand. med. Rud. Hess aus Worms.
Der zweite Bearbeiter erhält eine ehrende Erwähnung, falls
er seinen Namen nennt. Für Bearbeitung der Aufgabe aus
dem Gebiet der klassischen Philologie erhält den Preis cand.
phil. Hermann Kling aus Dörlinbach, für die kunstgeschicht-
liche Arbeit cand. phil. Walter R. Biehl aus Leipzig, für die
mathematische Arbeit cand. math. Paul Beier aus Karlsruhe.
Den Schluss bildete die Verkündigung der Preisaufgaben für
das nächste Jahr, die wir an anderer Stelle veröffentlichen.
Die Feier fand ihren Abschluss mit dem Vortrag der Varia-
tionen aus dem Kaiserquartett von Haydn durch das städt.
Orchester.
Am Nachmittag fand im grossen Saale der Stadthalle
das Festessen statt, bei dem etwa 300 Teilnehmer anwesend
waren. Eine lange Reihe von Trinksprüchen wurde während
des mehr als 3 Stunden dauernden Essens ausgebracht. Geh.
Hofrat Kossel brachte ein Hoch auf Kaiser Wilhelm II.
und auf unseren Landesfürsten, den Rector Magnificentissimus
der Ruperto-Carola, aus. In einer späteren Ansprache hiess

er die Gäste namens der Universität herzlich willkommen.
Geh. Rat Dr. Bekker stattete seinem Vorredner den Dank
der Gäste für die liebenswürdigen Begrüssungsworte ab. Hier-
auf erhob sich Herr Geh. Rat Schöll und redete in herz-
lichen Worten auf die siegreichen Bewerber der Preisauf-
gaben. Geh. Rat Endemann leerte sein Glas aufs Wohl
der im verflossenen Jahre in den Lehrkörper unserer Hoch-
schule eingetretenen Professoren und Dozenten. Ihm erwiderte
Geh. Kirchenrat Weiss mit warmen Worten des Dankes
und liess seine Rede in ein Hoch auf die Heidelberger Stu-
dentenschaft ausklingen. Von Studierenden sprachen cand.
jur. Pfisterer (Rhenopalatiae), der 1. Vorsitzende dos Aus-
schusses der Studierenden, namens der Studentenschaft und
cand. med. Rudolf Hess im Namen der Preisträger. Die
Damenrede hielt Herr Geh. Rat Schröder, dem dieses Amt
seit mehr als 20 Jahren anvertraut ist.

Protokoll der 1. Sitzung des Weiteren Ausschusses.
Bremeneck, den 30. Oktober 1908, 6 h. s. t.
Vorsitzender: Herr Hochschwender (Frankoniae)
später Herr Pajunk (Allemanniae).
Es fehlen: Bavaria, Naturwissenschaft!. Verein, Philolog.
Verein, Ripuaria, Vineta, Theologische Fakultät.
Tagesordnung.
1) Verlesen der Protokolle.
2) Verlesen der Briefe.
3) Bericht des Ferienausschusses.
4) Uebergabe der Geschäfte an den neuen Ausschuss.
ad 1. Die Protokolle der beiden letzten Sitzungen werden
verlesen und genehmigt.
ad 2. Es .liegen vor: 1) zwei Danksagungen für die
Teilnahme des Ausschusses am Begräbnis des verstorbenen
cand. theol. W. Schmidt, der Ausschuss erhebt sich zu
seinem Gedächtnis von den Sitzen; 2) ein Schreiben der
Turnerschaft Rhenopalatia, die mitteilt, dass Herr Schäfer
das Amt des Vorsitzenden nicht übernehmen kann und Herrn
Pfisterer vorschlägt; 3) ein Schreiben des Vorstandes der
akad. Lesehalle, der dem Ausschuss einen andern Modus der
Beitragsleistung vorschlägt: es soll statt des Unterstützungs-
beitrages von 500 Mk. und der Ablösungssumme von 500 Mk.
für jeden immatrikulierten Studierenden vom Ausschuss eine
Abgabe von 50 Pfg. entrichtet werden. Frankonia wünscht
Feststellung des seinerzeit gefassten Beschlusses aus dem
Protokollbuch, um daraus zu ersehen, wie weit die dem
Engeren Ausschüsse damals erteilte Vollmacht ging. Da
dies in dieser Sitzung nicht möglich ist, schlägt Frankonia
vor, für das laufende Semester jedenfalls die vom Engeren
Ausschüsse eingegangene Verpflichtung zu übernehmen. Eine
darüber hinausgehende Bindung solle nicht erfolgen, da der
vom Vorstand der Lesehalle vorgeschlagene Modus bei der
sicher zu erwartenden Benutzungssteigerung eine Benach-
teiligung des Ausschusses enthalte. Dr. v. Hattingberg
(med. Fak.) weist darauf hin, dass die Aenderung eine starke
Herabsetzung der Einkünfte des Ausschusses bedeuten würde.
4) Ein Schreiben der Landsmannschaft Cheruskia, die mit-
teilt, dass sie im Koburger L. C. admittiert worden sei.
ad 3. Nach dem Bericht des Ferienausschusses übernimmt
Herr Pajunk (Allemaniae) den Vorsitz. Die Entlastung
des Kassenwartes soll erst später erfolgen. Frankonia teilt
mit, dass dem Vernehmen nach der Entscheid des Mini-
steriums in der Fechtbodeiiangelegenlieit für die Studenten-
schaft ungünstig sei, und wünscht weitere Behandlung der
Angelegenheit durch eine Kommission, event. den Engeren
Ausschuss. Zaringia teilt mit, dass der Heidelberger L. C.
Anspruch erhebt auf einen ständigen Vertreter im Engeren
Ausschuss und bittet, " diesen Punkt auf die Tagesordnung
der nächsten Sitzung des Weiteren Ausschusses zu setzen.
Dr. v. Hattingberg hält es für angebracht, diese Ange-
legenheit dem Engeren Ausschüsse zur Kommissionsbehand-
lung zu überweisen.
Schluss der Sitzung 6^ h.
Keck (H. Fr. St.)
 
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