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Heidelberger Journal (46) — 1852

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Nr. 1-26 (1. - 31. Januar 1852)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66017#0007
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— gelfe in Petitfchrift oder deren Raum. 3 fr., bet

2fl. 6 fr., durch die Poſt bezogen m Inſeratſprengel des




Viel Gott mit uns in dieſem neuen Jahr!“ —
Doch ſchwebt zu Jedem heut' die Frage nieder:
Das alte ſchwand, — was bringt das neue dar?
Noch ſchleicht ja auf der großen, ſchönen Erde
Ein Geiſt, ſo trüb, mit düſterm Angeſicht;
Das Unglück iſt ſein ewiger Gefaͤhrte
Und ſeine Nähe flieht des Friedens Licht.

Wo er erſcheint, enteilt die ſtille Freude,

Die bleiche Sorge drängt ſich wieder ein;

Mit gier'ger Hand erfaßt er ſeine Beute

Und trägt Verwüſtung in des Friedens Hain. —
Das iſt der Geiſt der Zwietracht und des Haſſes,
Gepaart mit Mißtrau'n und des Argwohns Macht,
Der ſtets auf's Neue ſeine Flammen ſchüret,
Die mancher Zug zur heißen Gluth anfacht.


Sein Sieg zerſtört des Lebens goldnes Licht;
An ſein Erſcheinen knüpfet ſich die Fehde,


Doch iſt denn keine Macht, den düſtern Geiſt zu bannen?

Kein Anker, dem Verderben zu entflieh'n? —

Die Sorge bleibt, der Frohſinn eilt von dannen, —
Willſt, Friedens-Mai, du niemals wieder blühn?

Aus dunkler Nacht da winken uns zwei Sterne,
Es iſt des Glaubens und der Eintracht Licht!
Wer Glauben hat, blickt ruhig in die Ferne,
Ob toſend ſich die Meereswelle bricht;
Er beut die Hoffnung, daß das Rechte ſiege,
Ob ſich auch Alles gegen es verſchwor,
Mit ſtarker Waffe kämpft er gegen Lüge
Und ſchirmt der Wahrheit und des Rechtes Ihor.

Die Eintracht ſchützt uns vor Gefahren,
Die, finſtern Wolken gleich, ſich oft zuſammenztehn;
Vor Glaubenshaß will ſie uns ſtets bewahren,
Was recht und gut, im Lebensgarten zieh'n. —
So ſeid ihr Beide denn die holden Sterne,
Die keine Wolke, keine Macht verhüllt!
Werft Sonnenlicht in jene dunkle Ferne,
Die Manchen heut' mit banger Sorg' erfüllt! —

Drum fort mit euch, ihr trüben Alltags⸗Sorgen,

Das neue Jahr ſei heiter eingeweiht,

Was in der Zukunft dunklem Schoos verborgen,

Das mach' uns jetzt das Leben nicht ſchon leid!“
Nur frohen Muth, ob auch die Veſten zittern,
Op rings das Alte mit dem Neuen ringt, —
Die deuͤtſchen Eichen werden nie zerſplittern, —
Wir ſind gefaßt, was auch die Zukunft bringt!

Sermann Schulze..
 
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