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Dienſtag, 13. Januar
1852.
Das Kournal erfeheint täglich,
durch die
Berichte werden gratts beigegeben.
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T
Geſchichtskalender der Neuzeit.
¶3. Sanuar.
_ 1844 organifirie der mextka-
* — * —— einen Militäxaufftand
in der Provinz SZalisfo; um denfelben zu unter-
Srücken marfehirte General S anta Anna am 6.
Dechr. ven Kufkäadiſchen entgegen , iraf fie In
Pnebla am 2 Januar 1845, das er vergeblih
zu fürmen fußte; inzwiſchen hatte in Mexiko
gine andere Partei die Staatsgewalt an ſich ge-
riſſen, am 13. Januax 1845 mußie Santa Anna
fliehen, ward am 14. Januar bei Thocoluto von
den Indianern gefangen und am 15, nach Perote
gebraͤcht.
Landesherrliche Verfügungen.
Karlsruhe, 10. Jan. Das Regierungs-
blatt Nr. 1 enthält Folgendes:
* Seine Kiönigliche Hoheit der Großherzog
haben Sich gnäbdigit beiwogen gefunden :
dem Gendarmen Wilhelm Irubh von der
LDiviſton, dem Brigadier Ph. Heinrich
Kraus von der 2 Divifion, dem Briga-
dier Theobald Stoll von der 3. Divifion,
dem Brigadier Georg Jakob Schreiber
Rochus Schorner von der 4, Divifion,
und dem Brigadier Eduard Wagner von
der 4, Diviſtön, in Anerkennung ihrer er-
probten Treue und unermüdlichen erfolg-
reichen Tbätigkeit, ferner dem Bürgermet-
ſter und Dammmeiſter Büufch zu Aue am
Noein, in Anerkennung feiner ausgezeich-
neten Dienſtleiſtungen in beiden Eigenſchaf-
ten, ſowie dem Kanzleidiener Reißmann
bei der Sanitätscommiflion, {n Anerken-
nung ſeinex langjährigen treu geleiſtelen
Dienſte, die ſilberne Eivilverdienſtmedaille
zu verleihen.
Das Miniſterium des großh. Hauſes und
des Auswärtigen hat verfügt, daß, nach-
dem das Großherzogthum Lurxemburg
vom 1. Januar an dem deutſchröſterreichi-
ſchen Poſtverein angehören wird, von
dieſem Tage an für die Behandlung des
Poſtverkehrs zwiſchen Baden und Luͤxem-
burg die in dem Abſchniite der Veroͤrd-
nung vom 12, April d. J. den Anfchluß
des Großherzogthums an den deutfch⸗öſter-
reichiſchen Poſtverein betreffend — enthal-
tenen Beſtimmungen in Wirkfamkeit treten.
Der Geſetzentwurf über die Feuer-
verſicherungsanſtalt für Gebäude.
(Schluß.)
Es iſt nun alerdings kaum möglich, ein
Syſtem aufzuſtellen, welches Alle zu befrie-
digen und Anſpruch auf abfolute Gerechtig-
feit zu machen verinöchie. Die Verhaͤltniſſe,
bie Dier einſchlagen, find im Großherzoͤg!
UmM, wie faum in einem andern Lande
gleichen Umfanas, ſehr verſchieden. Die
DBauart, Berwendung und Einrichtung der
Gebäude in den arößern Städten und auf
dem platten Lande iſt eine ganz andere und
viel weniger fekergefährliche, alg die in den
. Gebirgsgegenden, — eg iß Dies ſchon durch
klimatiſche Berbältniffe bedbingt ; die Feuer-
und Baupolizei kann in deh erftern viel
wirkſamer gehandhabt Werden, als in den
letztern, und die Löſchanſtalten werden in
dieſen trotz aller Bemühungen der Behörden
nie den Grad von Vollkommenheit erreichen,
wie in jenen.
Dieſe Ungleichheit der Verhältniſſe hat
* auch verſchiedene Intereſſen hervorge-
rufen.
Sie zu beſeitigen iſt nicht möglich; es
muß daher beiden Theilen Stadt und Land,
gebührende Rechnung gefragen und zur
Erhaltung der Unftalt ein Vergleich abhe-
ſchioſſen werden, der, auf Gruͤndſäͤtze des
Rechts geflüßt, die Intereſſen beider Theile
nach Thunlichkeit billig berückſtchtigt.
Von dieſen Anſichſen iſt die Regierung
bei ibren Vorſchlägen im Entwurfe ausges
gangen. ;
Sie beruhen auf folgenden Sätzen:
1) Die Größe des Beitrags zur Brand-
kaͤſſe wird bemeſſen nach der Größe des
Brandentſchädigungskapitals/ welches die
Häuſerbeſttzer einer Gemeinde in dem
betreffenden Jahre bezogen haben.
Dieſer Saß würde aber, in reiner
Folgerichtigkeit und Ausſchließlichkeit
durchgeführt, große Härten in ſeinem
Gefolge haben, weßbhaib
eine Klaſſeneintheilung für die Gebäu-
debeſitzer der Gemeinden gebildet wer-
den mußte, nach welcher der Beitrag
zur Brandkaſſe nicht unkedingt nach der
Größe der in einem Jahr empfangenen
Entſchadigungsſumme berechnet wird,
ſondern wonach er nur dann ſteigt, wenn
gewiſſe Procentſätze des Verſicherungs-
anſchlags duͤrch Feuer in einem Jahr
zerſtört werden, und wieder fällt, wenn
im nächſtem Jahr dieſer Procentſatz nicht
erreicht wird.
Bei der Klaſſeneintheilung ſuchte man
zu vermeiden, daß nicht ſchon dann ein
heberſpringen in eine höhere Klaſſe ſtatt-
findet, wenn ein verhältnißmäßig unbe-
deutender Theil des Verſicheruͤngsan-
ſchlags durch Feuer zerſtört wird.
Daß diejenigen Semeinden, in welchen
es in einem Jahr nicht brennt, in die
niederſte Klaſſe kommen, verſteht ſich von
ſelbſt. Man glaubte aber auch jene Ge-
meinden in dieſe Klaſſe einreihen zu
müffen, deren Brandentſchädigungen 1/10
Procent des Geſammiverſicheruͤngsan-
ſchlags nicht überſteigen.
Wenn man nämlich die Verſicherungs-
anſchläge mit den Brandentſchädigungen
vergleicht, ſo ergibt fih, daß unter nor-
malen Verhältniſſen durchſchnittlich un-
gefähr ?/ı0 des Verſicherungsanſchlags
durch Feuer zerſtört wird.
Wenn man bedenkt, daß dieſes Ver-
hältniß ſich bedeutend günſtiger geſtalten
wird, wenn der neue Entwurf Geſetzes-
kraft erhalten wird, ſo iſt dadurch der
Billigkeit gewiß im höchſten Grade Rech-
nung getragen.
Damit aber jede mögliche Härte bei ei-
nem größern Unglücksfalle ausgeglichen
werden kann ſoll das Miniſterium des
Innern in dringenden Fällen ermächtigt
ſein, einzelne dürftige Gemeinden, denen
die Aufbringung des Beitrags der 4,
Klaſſe zu drückend ſein würde, in die
3, Klaſfe zu verſetzen.
2
3)
4)
5)
Das ganze Syſtem wird ſich durch ein
Beiſpiel leicht anſchaulich machen. Es ſoll
Dies der Periode von 1848/1849, ſomit
der ungünſtigſten ſeit dem Beſtande der An-
ſtalt, und aus dieſer Periode dem Jahr
1849 (einem Sabr, in welchem die Bande
der Ordnung fehr gelockert waren, was ſich
auch hier fühlbar madhte), alfo dem unguͤn—
ſtigſten Diefer Periode, entnommen werden,
In dieſem Jahr betrug das Umlagebe-
pürfniß 774,442 fl. 23 fr., und erforderte
bei einem Geſammtverſicherungsanſchlag von
340,319,850 fl. einen Beitrag von 14 fr,
von 100 {l
Es würden nun in dieſem Jahr einge-
reiht worden ſein in die
I. £laffe: a) 1317 Gemeinden, in wel
chen es nicht gebrannt
hat/
64 Gemeinden, in denen
die Brandentſchädi-
gungen Aodſo ihres
Verſicherungsanſchlags
nicht überfieigen,
— m. 282,962,490fl.,
66 @m. m. 23,512,285fl.,
-77Om. m. 2,221,9751.,
68 Sm. m. 9,623,100 ,
b)
IL Klaſfe:
II. Klaſfe:
IV. Rlaffe r
in der I. Klaffe . 6 fr
” ” II- ” + 8 ”
” ” III' ” * 19 ”
” ” IV' ” * 12
nicht überſteigen werden.
Diefes Syſtem gewährt den Vortheil,
daß es
1) die Gemeinden, in welchen keine oder
nur geringe Brandfälle vorfommen, mit
einem niederen Beitrag anzieht;
2) den Gemeinden, in welchen öftere oder
größere Brandfälle vorkommen, durch
Erhöhung der DBeiträge eine wirkſame
Veranlaſſung gibt, auf die Verminde-
rung der Brandfälle durch Beachtung
der bau⸗ und feuerpolizeilichen Vorſchrif-
ten, durch gute Löſchanſtalten, durch thaͤ—
tige Mitwirkung beim Löſchen, durch
Unterſtützung der Behörden bei den Un-
der Brandfälle hinzuarbeiten;
3) daß e8 in der Ausführung einfach inr“