Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Heidelberger Journal.
2 23. _ * NMittwoch, 28, — * 8322

7 erſcheint 16 tag ausgenommen , und ſchließen ſich ihn die Beilage-Bläͤtter an. Prets halbjährttch {n —— 2 ff 68ra
n rar N — f 13 fr.‚ghn übrigen Großherzogthum 2 fl. 57 ir. Die Landwirthſ aft*!i—.d;m'


rpedttton


Geſchichtokalender der Neuzeit.


Am 28. Januar 1845 ſtarb die Herzogin Eitfa-
betd von Naffau, Tochter des Großfürften Mi-
— Rußland, und erft ſeit dem 31. Januar
1844 mit dem regierenden Herzog Adolph vermählt.

Landesherrliche Verfügungen.
Karlsruhe, 23. Jan. Das Regierungs
blatt Nr. 2 enthält ferner Folgendes:

Großh. Miniſterium des Innern macht
den Beſtand der Gelehrtenſchulen und
höheren Bürgerſchulen im Schuljahr 1850/51
bekannt: A Lyeeen. Karlsruhe 379, in
der Vorſchule 226, Konſtanz 162, Freiburg
466, Heidelberg 211, Mannheim 250, Ra-
ſtatt 163, Wertheim 1343 zuſammen 1991.
B. Gymnaſien! Bruchſal 141, Donau-
eſchingen 79, Lahr 129, Offenburg 84, Tau-
berbifhofsheim 105; zuſammen 538. C.
Däbdagogien., Durlaͤch 67, Lörrach 100,
Pforzheim 1113 zufammen 278, D, Höhere
Bürgerſchulen. Baden 119, Nheinbifhofs-
heim 8, Breiten 42, Buchen 58, Konftanz
84, Cberbach 21, Emmendingen 4, ECppin-
gen 53, Ettlingen 42, Ctitenheim 66, Frei-
burg 100, Gernsbach 17, Heidelberg 179;
Hornberg 20, Kork 18, Mannheim 204,
Mosbach 90, Mülheim 83, Schwetzingen
61, Sinsheim 67, Schopfheim 39, Ueber-
lingen 36, Villingen 41, Waldshut . 32,
Weinheim 533 zufammen 1587, Zuſam-
menſtellung! An Lyceen 1991 An Gym
naſien 538, An Paͤdagogien 278. An hö-
hern Bürgerſchulen 15873 zuſammen 4394.

Daſſelbe hat dem Johann Chriſt. Witt-
linger, Bürger in Konſtanz, nach erſtan-
* Prüfung die Licenz als Zahnarzt er-
theilt.

Deutſchland.

. O Mannheim, 26. Jan. Der Jahres-
apſchlaß der hieſigen Sparkaſſe ergab
eine Geſammteinlage im Jahre 1851 don
295,978 fl. 56 fr. oder 46,208 fl 16 fr.
mehr als im Jahre 1850. Diefes erfreu-
liche Ergebniß veranlaßte den Gemeinderath
zu einer öffentlichen Anerkennung der um-
ſichtigen, forgfältigen Leitung vder Anftalt,
wie ſie von ihren Vorſteheru auch im vo-
rigen Jahre bethätigt wurde.

Badeu, 22. Jan. Geſtern Nachmittag
wurde durch Holzhauer im beuerner Ge-
meindewald, auf dem f. g. Wettersberg
14 Stunde ven Malſchbach, ungefähr
2500 über der Meeresfläche) in einer Fel-
Tenwanbd, mit großen Steinen zugedeckt, der
Letonam einesg Mannes aufgefunden,
Nach der Ausfaͤge des Gerichtsarztes, wel-
Her ſich noch in vergangener Nacht mit
dem groß). Amtgaffeffor Cyelius und meh-
ren @©endarmen an Ort und Stelle bege-
ben, dürfte die beireffende Perſon fchon vor
2 Jahren vexhorben ſein, ünd es unterliegt
keinem Z3weifel, daß ſte duͤrch eine ruͤchlofe
Hand ermordet und an dem erwäanten Ort
verſteckt worden iſt, inden das Zudecken
der Leiche mit großen Steinen und-eine
am Schädel ſichtbare Oeffnung dies bewei

ſen. Der Entſeelte iſt mit einer Kappe,
Zwilchrock, blautuchenen Hoſen, weißleine-:

nen Unterhoſen und Schuhen bekleidet ge-
wefen, Die Herkunft des aufgefundenen
ermordeten Mannes und deſſen Mörder
ſind noch nicht ermittelt. - . (B €
Aus Weſtphaleu, 20. Januar. Die
Ma ſchinenſpinnerei der Herren Boje
und Comp., unmitttelbar vor Bielefeld ge-
legen und vorläufig auf 4000 Flachs- und
1000 Wergfpindeln berechnet;, iſt in den
letzten Wochen des vergangenen Jahrs, je-
doch noch nicht in ihrem ganzen Umfaͤnge,
eroͤffnet worden.
Arolſen, 17. Jan. Unſer Fürſt iſt jetzt
der jüngſte aller europäiſchen Regenten und
am Bundestage in der 16. Curialſtimme
vertreten. Die beabſichtigten Aenderungen
der organiſchen Geſetze und der VB e r-
faffung, die der junge Fürſt verlangt hat,
dürften ſich in Folgendem zuſammenfaſſen
laſſen! Die Nüdgabe der Domänen
ans Fürſtenhaus und deren ſelbſiſtändige
Verwaltung, deren Abgabe an das Land
namentlich durch eine Flugſchrift des da-
maligen Land- Syndieus Schumacher im
Jahre 1848 und 1849 hervorgerufen wurde.
2) Eine Erweiterung des monaͤrchiſchen Prin-
cips im Allgemeinen, indem allerdings die
fetzige Verfaſſung von 1849, bauptſaͤchlich
durch Herrn Schumacher hervorgerufen,
unter den jetzigen veränderten Verhaͤltniſſent
zum deutſchen Bunde in den wichtigſien
Theilen nicht mebr paßt! 3) Die Staͤats-
Regierung beſchäftigt fich ſchon mit einer
Abaͤnderung des Wahlgeſetzes, worin
die Hauptgründe die ſein werden, daß das
directe Waͤhlrecht aufhört, ſtatt deſſen die
Gemeinderaͤthe zwei Drittel der Volks-Ver-
treler und ein Drittel von den Höchſtbe-
ſteuerten, den obern Behörden und Capa-
ritaͤten gewählt werden ſoll! (Weſer-Zig.)
Dresden, 21. Janı Dem wegen Be-
heiligung an den Maierxeigniſſen zu vier
Jahren Zuchthaus verurtheilten Kaufmann
Elemens Schieck von Frankenberg wel-
cher ſeine Strafe bereits angetreten hat, iſt
es gelungen, durch die Gnaͤde des Königs
die Herabſetzung derſelben auf 114 Jahr
zu erlangen. }
Berlin, 22. Januar! Am Sonnabend
wurde in der hieſigen Kloſterkirche das 10-
faͤhrige Jahresfeſt Des: evangeliſchen Bis-
thums in Jeruſalem feierlich began-
gen. Diviſionsprediger, Dr. Strauß er-
ſtattete den Jahresbericht. Die in den letz-
ten Jahren gegründeten chriſtlichen Erzie-
hungsanſtalten haben ſehr gule Fortſchritte
gemacht. In dem dortigen Hofpitalk ſind
allein 88 Kranfe gepflegt und mit ärztli-
cher Hülfe verfehen worden, 1320 Perſo-
nen wurden in ihren Wohnungen behan-
delt und mit Arzneimitteln verſehen. Auch
die Handwerksſchule und Diöceſanſchule
lieferten erfreuliche Erfolge. Unter den
Chriſten des heiligen Landes iſt der Einfluß
der evangeliſchen Kirche ſtets im Zunehmen
begriffen In Nablus beſteht eine evan-
geliſche Schule, die von 38 Kindern beſucht
wird. In Nazareth, wo ſich an einein
Tage 20 Familien taufen ließen, hat ſich
eine proteſtantiſche Gemeinde aus Einge-
bornen gebildet, die einen eigenen Geiſtti-

chen erhielt. Die deutſchen Colonien
ſcheinen dagegen nicht gelingen zu wollen.
Den Anfang bildete das Brüderhaus der
Bafeler Pilgermiſſion, ſodann kam eine
Colonie aug Barmenz. anfangs ſchienen
die Verſuche durch Ackerbau und Viehzucht
ein Auskommen zu finden, von Erfolß ge
krönt zu werden allein die Negenfiröme
reducirten die Ernte auf die Ausfaat. Die
Toloniſten haben bei den chriſtlichen An-
ſtalten in Jeruſalem ein Unterkommen ge-
funden. Das Hoſpiz oder Pilgerhaus {ft
durch den preußiſchen Conſul im Lauf des
Jahres eröffnet worden; daſſelbe liegt auf
dem Sion; ganz beſondern Erfolg hat aber
die Dialoniſfenanſtalt. Außer den zur Be-
aufſichtigung der Anſtalt nach Jeruſalem
gereisten 4 Diakoniſſinnen ſind nun aud 2
Geiſtliche daran angeſtellt. ; ;
Die Partei des Herrn v. Bethmann-
Hollweg iſt den Wünſchen der Regierung
wegen NMeubildung der erſten Kams
mer durch Einbringung folgenden Antra-
ges entgegengefommen: ‘ „Die Kammer
volle befchließen: im verfaͤſſungsmäßigen
Wege der Artifel 107, 62 und 64, 1) den
Art. 65 der Verfaſſungsurkunde abzuänz
dern und dahin zu faſſen? Die 1, Kammer
beſteht: a) aus den großjährigen k. Prin-
zen b) aus den Haͤupiern der hohenzol-
lernſchen Fürſtenhäuſer c) aus den Häups
tern der ehemals unmittelbaren reichsſtän-
diſchen Häufer in Preußen; d) aus den
Häuptern derjenigen Familien, welchen das
nach der Erſtgeburt und Linearfolge zu
vererbende Recht auf Sitz und Stimme in
der 1. Kammer vom Könige beigelegt wird.
In der Verleihungsurkunde werden zugleich
die Bedingungen feſtgeſetzt, an weiche die
Ausübuͤng dieſes Rechis geknüpft iftz €)
aus ſolchen Mitgliedern, welche der König
auf Lebenszeit ernennt. Die Zahl der Mit?
glieder iſt nicht beſchränkt. 2). Die übrigen,
ſich auf das Verhältniß der 1, Kammer
beziehenden Artikel demgemäß zu modifiei-
ren.“ Abg. Heffter hat aͤls Antragſtel-
ler untexzeichnet. 2— — ——
— 24, Jan! Mit der nun durch die
Kammern ausgeſprochenen Genehmigung
des Septembervertrags, ſagt das „Correfp.
Blatt⸗ iſt der nor ddeutſche Zollbund
trotz aller Machinationen ins Leben geru-
fen Der Wiener Zoll⸗ und Handelscons
ferenz gegenüber ſteht dies als Thaͤtfaͤche
feſt. An dem Anſchluß Oldenburgs und
Mecklenburgs iſt nicht mehr zu zweifeln.
Der gute Wille der hannoverſchen Regie-
rung iſt außer aller Frage; es hat ſich
dies nicht nur bei den Kaͤnimerverhandlun?
gen, ſondern auch bei den Verhandlungen
mit Oldenburg und Lippe klar herausge-
fellt, — Es ift hier heute eine Depeſche
aus Paris eingetroffen, der zu Folge das
neue franzöſiſche Miniſterium eine offieielle
Rechtfertigung des Verkaufs der Gü-
ter der Orleans erſcheinen läßt! Der
Miniſterwechſel iſt aus Anlaß dieſex Frage
erfolgt, de Morny wollte nicht in dieſe
Art der Löſung wiliigen, die anderſeits von

dem Prinzpräſidenten mit der groͤßten 5*
ſtimmiheit ge fordert wurde, indem er auf
 
Annotationen