Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Journal (46) — 1852

DOI chapter:
Nr. 1-26 (1. - 31. Januar 1852)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66017#0097
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
am 9. Auguſt den Verfaſſungseid leiſtete,
und auf den Umſtand, daß der Familie Qr-
leans noch mehr als 100 Millionen übrig
bleiben, mittelſt welcher ſie ihren MRang im
Ausland aufrecht erhalten könne! Nur der
Wittwengehalt der Herzogin von Or-
leans mit 300,000 Franlen wird zur Fort-
zablung als /ſchicklich! erklaͤrt, und endlich
auf jede For derung des Präſidenten in
Betreff der in den Jahren 1814 und 1815
gegen die Familie Bonaparte ausgeſproche-
nen Confiscationen verzichtet. x
So unzweifelhaft aber auch dieſe
Thaͤtſachen Louis Philipps find, und ſo ge-
ſchickt die Motivirung der Beſchlagnahme
abgefaßt iſt, ſo klar iſt doch das Schiefe in


regel. Als im Jahr 1848 die Frage der
Beſchlagnahme der Güter der Familie Or-
leans in der Nationalverſammlung — in


worden war — diskutirt wurde, machte der
Commiſſionsbericht (Berichterſtatter Berrher)
auf den offenbaren Unterſchied aufmerkſam,
der hier in den Verhältniſſen ege, Das
Geſetz habe ohne allen Zweifel die Erb-
monarchie im Auge, wo Staat und Kö-
nig untheilbar ſeien, nicht aber die Wahl-
moͤnarchie, anf deren Grund Ludwig Phi-
lipp den Thron beftieg ; ferner ſetze das
Geſetz die Continuität des Beſitzes dex Ge-
walt nach dem Erbfolgerecht und damit den
dauernden, durch das Geſetz geregelten Ge-
Nuß des Familien-Vermögens der Könige


daß der König mit feiner Familie von der
Gewalt vertrieben würde und dazu noch fein
Privatvermögen verlieren ſollte! Der An
irag Favre's wurde mit eminenter Mehr-
heil verworfen und der Berryer's in Ver-
bindung mit einem Amendement Vavin's
angenommen. Dies geſchah im October
1848

Was die Schenkung Ludwig Philipp's

anlangt, ſo iſt ſie allerdings wohl im Hin-
blick alſe auch gewiffermaßen in Anerken-
nung des alten Koͤnigsgeſetzes erfolgt; ſie
wäre aber in normalen Verhaltniſſen, d. h.
wenn Louis Phitipp vermögẽ des Erbrechis
auf den Thron geſtiegen wäre, nicht erfolgt
und kann auch als eine Handlung der Vor-
ſicht angeſehen werden, welche ihm nur die
volle Freiheit des Handelas geſtatien ſollte.
Und wenn dann die Orleaniſten fagten:
Beſteht Ihr auf dem Geſetz/ welches Koͤ—
nig L. Philipp verletzt haben ſoll, ſo follt

gebt uns aucdh, was das Geſetz ebenfalls
vorgeſchrieben hat, den Thron zurück!“
Was wäre hierauf zu antworten?

Dieſe Rechtserwägungen, verbunden mit
dem Umftand, daß fie bei einer aus der
vollen Revolution hexvorgegangenen Ver-
ſammlung Eingang fanden, und mit der
Rückſicht auf die politiſche Wirkung, welche
die Beſchlagnahme des orleaniſtiſchen Pri-
vatvermögens haben würde, mögen auch die
große Kämpfe veranlaßt haben, welche der
Maßregel der Regierung vorangegangen
ſind. Ale Miniſter, nicht einmal der Ge-
neral St. Arnaud ausgenommen, erklär-
ten ſich dagegen.

Der Krießsminiſter St. Arnaud und
der Marineminiſter Ducos haben ihre
Entlaſſung angeboten , die Geſuche jedoch
auf Anſtehen des Präſidenten £. Napoleon
wieder zurückgezogen. ;

Unter der Leitung des neuerrichteten Po⸗—
lizeiminiſteriums ſtehen ſechs Prä-
|fecturen, die in Paris, Lyon, Marſeille,
| Straßburg, Bordeaux und Lille ihren Sitz
haben.

Der neue Miniſter des Innern Ftalin
de Perſigny hat Theophyle de Montour,
den ehemaligen Redacteur der „Patrie“, zu
ſeinem Cabinetschef ernannt.

Der vormalige Abgeordnete Savoye
iſt geſtern von hier naͤch London abgereiſt.



Die HHS. v. Montalembert, v. Me-
ro de und v. Nortemart ſind aus der
Conſultativcemmiſſton ausgetreten.

GEGungland.

* @opndon, 23. Jan. General Leflo
hat auf der Inſel Jerſey ſeinen Aufenthalt
genommen. Die Generale Changarnier,
Lamoriciere und Bedeau werden gleich-
falls auf dieſer Inſel verweilen. 8

Berantwortlicher Redacteux : A. Nierkher,

; Fräulein Spahn
gibt Mittwoch den 28 Zanuar ihre
Benefizvorſtellung! Fraͤul! Spahn iſt mit


Sie verbindet mit einem angenehmen Aeu-
ßern und einer ſeltenen Lebendigkeit in der
Darſtellung ihrer Rollen weibliche Anmuth
und Grazie. Auch hat jüngſt ihr treffliches
Spiel in Cronwells Ende bewiefen,
daß ſie ſelbſt im Tragiſchen mit dem beſten
Erfolge auftritt, weil Gefühl die Seele ihres
Spieles iſt und dieſes, beſonders in einer
ſchönen Form, den Kunſtfreund immer an-
ziehen muß. Wir freuen uns über die vor-
freffliche Wahl der Stücke zu ihrer Bene-
fizvorſtellung! Beide Luflfpiele : 1) Des
SGoldfchmied’s Töchterlein, Luſtſpiel
in 2 Acten von Blum, 2) Einer muß
Heirathen, Luftfpiel in 1 Act v. Wit-
helmi, wurden hier nie geben, und ſtehen
unter den beliebteſten Luſtſpielen auf allen
Repertoiren der erſten Hofbühnen Deutſch-

Sie fanden überall den verdienten
Beifall.

Theater in Heidelberg.
Mittwoch, den 28. Januar 1852. }
Des Goldfchmied’s Töchterlein.
Altdeutſches — in 2 Acten v. Blum.
orher:
Einer muß Heirathen.
Luſtſpiel in 1 Act von A. Wilhelmi.
Zu dieſer Vorſtellung ladet ergebenſt ein
Auguſtẽ Spahn.


Großh. Oberamt Heidelberg.


pflichtigen mit der beigeſetzten Loos - Nummer ſind
bei der heute f ttgehabten Mecrutenaushebung nicht
exſchienen und werden daher aufgefordert, binnen
6 Wochen fich dahier zu ſtellen andernfalls ſie der
Mefraction für fchuldig erflärt und in die gefeßliche
Strafe von S00 fl. verfällt mürden. +
Es find: Jakob Schmitt von Doffenheim, Loos-
— Karl Ludwig DewerthH von Petersthal,
Loosg-Nr. 24; Zriedrich Heinrich Rehn von Leimen,
— Loog-Nr. 45; Sa. Avdamn Herbig von Altneuvorf,
Lovg « Nr. 873 Martin Raber von Doffenheim ,
Loog-Nr. 1123 Zranz Karl JofephH Baumann von
Heidelberg , Loos - Yr. 146; Iodann DQualbert
Hambrecht von Nußloch L0o08-Nr. 160; SJohann
Ludwig Laur von Leimen, Loos-Nr. 165; Wild.
Agudi von Heidelberg, LO0S-Nr. 206 ; Phil. “Soll
%on Doffenheim, Loos-Nr. 214; Mathäus Yüfeyph
Schlotthauet von Wieblingen, Locos=- Nr. 22%4;
Heinrih Beder von Doffenheim, Lovs - Nr. 226 ;
Andreas Friß von Ziegelhaufen, Xoos-Nr. 245.
* Heivdelberg, den 9. Januar 1852
' Krafft.

Ziegelhaufen, ODberamtg Heidelberg. Nächften
Mittwod, den 253. d. M., Bormittags 10 Uor,
auf deim Rathhaus werden 46 Klafter Buͤchenſchet!
ter, buchenes und birfenes Prügelholz, 2208 Stüg
buchene Wellen und 13 Stück Eihennugholztämme,
nebft 7 Stangen, Sffentlıch verftzigert.

Biegelhaufen, am 24. Sanıar 1852.

ürgermeifteramt.

Hummel, Gtineinderath.
Knobel.

Holzverſteigerung.
Wieſenbach Amts Nedargemünd. Aug dem
Domänenwaldvifirict vollmuth werden Verfeigert:

Mittwoch, den 4. Februar d. S,
146 Fichen-Bau= und Nußholzklöße,
5 Buchen-Nußholztiöße,
4 Birfen „ *
Donnerfiag, den 5. Februar d. I,
30 Alafter Buchen-Scheitholz,
18 Eichen

8 Z
12 @ Birken
58% Lemiſchtes Prügelholz,
12 „ Buchen-KIögholz,
23% Eichen 7
Birken

2 ” n
10,400 Stüc gemiſchte Wellen,
Die Zufammenfkunft ift jeden Tag früh 9 Ubhr
äf'bbln Hiebsſtelle, nächſt der Reibold'ſchen
ühle,
Wiefenbach, den 23. Januar 1852.
Sroßh. DBezirksforfiet.
Krutina.

Stammholz⸗ Verſteigerung.
Kleing münd, Amts Neckargemünd. Aus dem
hieſigen Gemeindswald werden Fünftigen
Dienſtag den 3. Fehruar I. S.,
Morgens 9 Uor,
bei günftiger Wıtterung auf der Hiebsſtelle, bei
ungünftiger aber in der Behaufung des Stabhal-
ters dahier:
14 Stuͤck Eichſtämme, ſodann
1 Stamm Buchen, welcher ſich zu Bau⸗, Hol-
länder⸗ und Nutzholz eignet,
gegen Zablung vor der Abfuhr verſteigert.
Kleingemünd, den 25. Januar 1852
Das Stabhalteranit.
Wagenblas.

Horchbeimer.

Großh Bezirfsamt Schwetzingen.
Nr. 1894. Nachdem ſich auf die öffentiiche Auf-
forderung vom 10. v. M., Nr. 28,124, Conrad
Seßler levdig, Conrad Seßler Ehefrau, Franz

Haas ledig und Jobann Altenberger lebig,
famintlich von OockenhHeim, nicht geflellt haben,
werden dieſelben andurceh, unter Verfällung in die
Köſten, ihres Staaatsbürgerrechts für verluftig er-
HMärt und in die durch S, 5 des Geſetzes vom 5.
Oct. 1820 beſtimmte Bermögensfirafe verurtheilt.
Schwetzingen, den 24. Januar 1852,
Dilger.
Pitſch.

Brühl, Amts Schweßingen. Aus der Gant.
maſſe des verlebten hieſigen Bürgers Zoh Ho

werden
Mitiwoch, den 4. Februar I F,
Mittags 12 Uhr,
auf hieſtgem Rathhauſe verfteigert, und bet er-
reicht werdendem Schägungspreife zugeſchlagen:
H.=-Nr. 62 und 63. Ein einſtöckiges Wohnhaus
in 2 Hälften, ſammt einer Scheuer und 19 Ruth.
Haug- und Gartenplap, neden Peter Ever nnd
Karl Göck. ;
Serner: 1 Morg. 3 VBril, IS Rath neu Maß
Acker in zwet Stuͤcken
Brühl, den 19 ZJanuar 1852.
Bürgermeifteramt.
Lindner

Plankſtadt, Amis Schwetzingen. Im Wege
gerichtlichen Zugriffs werden dem hiefigen Bürger
Abraham ShHuhbmacher ſeine fämmtliche Lie-
genfchaften,. beftehend in 11 Ilem ad 4 Morgen
2 Bril. 11740 Ruth Ader,

Mittwoch, den 31 März I I,
Nachmittags 1 Uhr,
vuf hieſigem Rathbaufe verfteigeri und endgültig
zugei®lagen, wenn der Schätzungspreis erreicht
werden ſollte.

Plaukftadt, den 20. Jınuar 1852. -

Bürgermeiſter
Seßler.

Madle.
 
Annotationen