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lone und eine Schwadron Dragoner, ſo
giebt dieß eine Beſatzung von über 6000
Mann, welche einzelnen Gewerben viel
Verdienſt geben. Fortdauernd erhält ſich
das Gerücht von einem Garniſonswechſel
und zugleich einer Verminderung der öſter-
reichiſchen Beſatzung. Wird letztere wirk-
lich beabfichtigt, woran wir unter den ge-
genwärtigen Verhältniſfen nicht recht glau-
den können, fo möchte der Grund hiefür
mit in den zum Theil nicht ſehr geſunden





noch untergebracht ſind, zu ſuchen fein! Doch
auch dieſer Zuſtand dürfte bald aufhoͤren,
da die befeſtigie, ſehr geräumige Kaͤſernẽ
im Fort B _ mit Beginn des Sommers zum
Beziehen fertig fein wird. Nach den aͤuch
während des Winters fortgeſetzten Arbeiten
an den Lunetten beim Bahnhoͤfe zu ſchlie-
ßen, ſcheint der Ausban der Feſßung
im laufenden Jahr zur Gewißhen werden
zu wollen wenn auch einige von der Fe-


zum Schutze von Rheinau, Niederbühl und
der Uebergränze über den Federbach und
Altrhein projectirt ſind, erſt fpaͤter in Bau
genommen werden. Auch ohne dieſe Lunet-
ten iſt die Feſtung an fich ſchon ein groß
artiger, achtunggebietender Waffenplatz. -
Bom Mittelrhein, 9. Febtuar. Wir
hatten Gelegenheit, den Plan zur Eiſen-
bahnbrücke uͤber die Kinzig zu be-
Die Brüde wird einen Raum
ohne Zwiſchenpfeiler von 210 Fuß badiſch
frei überſpannen, einzig getragen von den
‚an den Seiten Über fie hinlaufenden 20
Fuß hohen Eiſengiltern, diẽ ſich an beiden
Ufern mit je einem ſtarken Thurme ver-
binden. Vier Locomotive und eine die Brücke
ganz deckende Menſchenmaſſe vermag ſie zu


kung zu tragen. Rechnet man zu dem Be-
wußtſein von dieſer Leiſtungsfaͤhigkeit noch
den überraſchend großartigen und ſchönen
Anblick des Werkes welches in feinem ar-
chitectoniſchen Theile im Style des nahe
gelegenen Ortenberger Schloffes gehalten
iſt/ hinzu, ſo iſt die Wirkung auf den Be-
ſchauer eine wahrhaft wundervolle, und es
macht ſchon der Entwurf ſeinem Meiſter-
als welcher uns der techniſche Rath in der
alle Ehre.
(S. M.)
Freiburg, 12. Februar. Dieſe Woche
fand dahier die Zufammenkunft der Herren
Biſchöfe der oberrheiniſchen Kirchenpro-


ſtag 10. Februar und wurden geſtern ge-
ſchioſſen. Heute ſind die Biſchöfe von Mainz,
Rottenburg und Fulda wieder abge-


noch hier. — ($. 39
Oehningen (A. Radolfzell), 10. Febr.
Der gewejene Staatsſchreiber üller von
Frauenfeld/ Kanton Thurgau, Mitglied des
Verwaltungsraihes der Staͤdt Fraͤuenfeld,
entfernte ſich vorgeſtern von Haufe unter
Unmſtänden, welche alsbaldige Unterſuchung
über den Beſtand der ihm anvertrauten
Gelder veranlaßten. In Folge eines ent:
deckten nicht unbedeutenden Kaſſendefeets
wurde er ſogleich in der Richtung von
Schaffhauſen nach Straßburg ſteckbrieflich
verfolgt Derſelbe ſchluq aber den entge-
gengeſetzten Weg ein, indem er von Stein



\

Suhrwerk Abends 7 Uhr aͤnkam und von
dem Gränzaufſichtspoſten dafelbft angehal-
ten wurde. Sein Reiſepaß bezeichnele ihn


franz. Wegen des baaren Geldes von etwa
. 2000 fl., welches er in einem Sack mit ſich


führte, bemerkte er, daß er damit Geſchäfte
in Waͤngen zu machen habe. Da durchaus
tein Verdachtsgrund voͤrlag, ihn weiler
aufzuhalten, ſo ſetzte er feine Reiſe fort.

Geſtern Nacht kamen zwei eidgenöſſiſche
Landjäger zu ſeiner Verfolgung hier an,
um ihn zu verhaften. Die von unſeret


Ausdauer vorgenommene Fahndung blied
jedoch bis geſtern Vormittaͤg ohne Erfolg,
um welche Zeit der zu Hemmenhofen ftaz
tionirte voſtenführer mit einem Gränzauf-
ſeher in Folge erhaltener Mittheilung un:
ter Zuzug des Burgermeiſters und Des
Ortspolizeidieners, den Staatsſchreiber Muͤl—
ler, und zwar in der Behauſung eines Ge-
meinderaths verbaftete, . ;
Muller hatte auf ſeiner Flucht zwei in
Hemmenhofen wohnende Mädchen auf-


ſtanden, und mit denen er, obgleich ver-
heirathet eine bis zu Altmentattonsanfprüs
chen gehende Bekanntſchaft hatte.

Dem energiſchen Einſchreuen des Poſten-


zu machen, von welcher 1000 fl. in einer
Güllengrube verſenkt waren. Der Arre-
tirte wurde ſofort dem großh. Bezirksamt


Altenvurg, 10. dFebr. Geſtern Abend
traf Se. Maj. der Koͤnig von Preußen
von Berlin hier ein, nachdem ſchon am 8.
Se. königl. Hoh. der Größherzog von Ol-
denburg, und im Laufe des geſtrigen Ta-
ges mehrere hohe fürſtliche Perſonen zu der
zuf heute feſtgefetzten hoͤhen Vermählungs-
feier angefommen waren. Die Verſamin-
lung iſt ſochſt glaͤnzend und ſeit langer Zeit
iſt Altenburg nicht von einer ſo großen An-
zahl hoher Perfonen beſucht worden als in
dieſen agen. _ 4*

- Berlin, 10. Febr. Der Abg Harkort
hat im Vereine mit 15 Abgeordneten bei


gereicht: Die hohe Kammer wollẽ be-
ſchließen, das Staatsminiſterium aufzufor-
dern: 1) im Intereſſe des preußiſchen Han-
dels und deſſen aufkeimenden Verkehrs mit
Syrien und Perſien ein Confulat in
Damaskus mit den erforderlichen Mit-
teln auszuſtatten; 2) eine directe Paket-
fahrt nach Betrut, als dem Seehafen von


unterneymen zu unterftüßgen. *
Stuttgart, 11, Febr! Die 2, Kammer
hat beute den Geſetzesentwurf über die
Zmmobiliarfeuerverſicherung vol-
lends zu Ende berathen. Es ſind in dem-
ſeben weſentliche Verdeſſerungen in der Ein-
ſchätzung der Brandſchaͤden dadurch aufge-
nommen, daß durch Beſtellung der Schätzer

ſchäft dem localen Einfluß und daraus haͤu—
fig entſtandener Parteilichkeit gaͤnzlich ent-


den ſollte, daß man durch feine Freund-
ſchaft und Beranntſchaft mit den Schätzern
des Orts eine höhers Entſchädigung er-
langen fönnte, ‚da würde für die Zufunft
dieſe Hoffnung getäuſcht Werden. . Indeß
hat die Kammer einen Artikel des Regie-
rungsentwurfs verworfen, der eine lange
jährige gerechte Forderung der Städtebe-
wohner befriedigen wollte, die ſchon zu
tauſendfachen Klagen Anlaß gab. Es ift
dieß eine Claſſifteation der Brande
ſchadensbeiträge nach der baulichen Be-
ſchaffenheit der Gebäude, D, h, nach ihrer
größeren oder geringeren Feuerfahigkeit,
die um ſo begründeter wäre, alg in Städ?
ten, wo beſſer gebaut wird, in der Regel
auch beſſere Löſchanſtalten vorhanden ſind,

*

2


daher ein Brand in der Stadt nur ‚in äu-
ßerſt ſeltenen Fällen ſo um ſich greift, wie
auf dem Lande, Dennoch hai die 2. Kamn
mer mit großer Mehrheit eine ſolche Claſ-
ſification der Brandſchadensbeiträge verwor-
fen, unter dem Vorwand, daß dieß die ar= -
men Landhewohner gar zu fehr belafiẽn
Man glaubi indeß, daß die-1,
Kammer dieſen Beſchluß ſanclioniren werde!
Frankreich. ;
Paris, 10- Febr. Allgemein wird
behauptet, der Prinz Präfident begegne in
allen Maßregeln, welche er zur Verdefferung
der Lage der arbeitenden Klaffen in
Vorſchlag bringt, großen Schwierigkeiten,
Sein bedeutendftes und liebſtes Project war,
wie es ſcheint, die Abſchaffung det Cons -
ſumtionsſtéuern; um aber dieſe zu be-
werkſtelligen, haͤtte die Armee vermindert,
eine Einkommenſteuer eingeführt, oder ein .
liberaleres Syſiem ‚in den Einfuhrzöllen


niſſe und hiedurch wicder die dem Staats-
ſchatz zufließenden Mittel zu vermehren.
Zen erſten Ausweg, die Verminderung der
Armee, hielt man für den vernünftigſten,
und er würde auch am beifälligſten aufge-
nommen worden fein, weil er zu gleicher
Zeit den Wunſch der Regierung offenbart
hätte, den Frieden mit Euͤropa aufrecht zu
erhalten; aber der Kriegsminiſter fod den
innern Zuſtand Frankreichs noch keineswegs
für fo gehalten, Daß er eine Verminderuig
der Armee zugeben koͤnnte. Der Gedanke an
eine Einkommenſteuer iſt aufgegeben worden,
weil der Finanzminiſter zu der Neberzeugung
gelangt iſt, daß diefelbe einer lebhaͤften
Oppoſition begegnen würde, und die Revi-
ſien der Zolltarife in der Abſicht, die Cons
ſumtion zu vermehren, ſtellt er in einer
ferneren Zukunft große Geldmiltet in Auge
ſicht, während man letztere jetzt gleich braucht;
ja der Finanzminiſter iſt ſogaͤr der Meinung,
daß wenigſtens in den erſlen zwei oder oͤrkt
Jahren eine Reviſion der Tarife eher einen
Ausfall als eine Vermehrung der Staats-


kann man ſich nicht verhehlen, daß die ge-
enwärtige Regierung keine von den wohl-
fle iſt, da neue Inſtitutionen und neue -
Aemter mit großen Jahresgehalten ins Le-
ben gerufen find. Eine andere Verlegenheit
für den Prinz Präſidenten iſt die, daß her-
vorragende Staatsmänner, denen er feine -
perſönliche Achtung zugewendet hat und des
ren Namen ſeiner Regierung noch feſtere
Stüßen geben würden, ſich weigern, feine


Decrete gegen die Familie Orleans zurück-
genommen werden. Der Graf v. Monta-
Vembert, der Herzog v. Broglic, Herr
Guizot und noͤch fünfzig andere Maͤnner
von Gewicht und Einfluß, würden aus Ans
erfennung des von Ludmig Napoleon der
Geſellſchaͤft geleiſteten Dienſtes, ſich gern
bereit finden laſſen, ihn direct zu unterfiüs
tzen, oder würden ſich wenigſtens jeder auch
nur ſcheinbaren Oppoſition enthalten haben,
aber da kamen die Decrete vom 22, Jan
und — ſie wurden ſeine entſchiedenen Feinde.
Bin ich genau unterrichtet, ſo dehnt ſich
das Gifühl des Bedauerns und der Unzu-
friedenheit über di⸗ Conſiscations⸗Deerete
noch weiter aus. Man behauptet nämlich,
daß einige neuerlich ernannte Offieiere der
Naͤtionalgarde mit ausweichenden Antwor-
ten die Ernennung nicht angenommen haz
den, während ihr eigentliches Motiv jene
Deerete ſeyen. Iſt nur halb wahr, was man
über dieſen Gegenſtand hört, ſo ſcheint faſt
unmöglich, daß nicht eine Modification der
Decreie eintreien ſollte, beſonders wenn man

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