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— 21. Februar _
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Luskunft ertheilt, die Syaltzeile in Petitſchrift 4 fr.
kalender der Neuzeit.
21. Februar.
Die Aufhebung der Kiößer m Kanton ANargaw
brachte eine große Yufregung In den Urkantonen
der Schweiz hervor, mweldhe DEr Aargauer große
— dureh-feinen Befhluß vom 29. Auguft 1843,
dier Kraugnklöfter wlederherzuſtellen, zu biſchwichti-
gen verfuchte. Die Tagfaßung ertheilte diefen
Befchluß idre Senedmigung am 31. Auguft 1843,
aber die Fatholifchen Stände erließen am 21. Fe=)
_ bruar 1844 ein Manifeft, worin ſie die Wiederher-
frelung aller Kiößter, übrigens erfolglos, ver-
langten. *
Geſchichts
a
S Eine Drohung.
Es ift in diefen Tagen in öffentlichen
Blaͤttern zu leſen geweſen, daß, „im Falle
die eben in Karlsruhe gepflogen werdenden
Verhandlungen über die Kirchenfrage zu dem
erwuünſchten Ziele nicht fuͤhrten, den Biſchö-
fen der oberkheiniſchen Kirchenprovinz nichts
Anderes übrig bleibe, als ſelbſtſtändig
und foltdarifh im Geiſt derbiſchöf-
lichen Dentſchrift voranzufhreiten,
ohne alle Rückficht auf die etwat»
gen Folgen und Conflicte, welde
daraus hervor gehen könnten Die
Bifchoͤfe häiten ſich hierüber gegen die Re-
“ gierungen ganz unverholen ausgeſprochen.
Indeſfen ſelen die Regierungen, wie mMan
höre, vom beften Geiſſe befeelt, und es ſtehe
zu hoffen, daß dieſe bochwichtige Angelegen-
yeit einer friedlichen, für Staat und Kirche
zleich erfreulichen Loſung entgegengehe.“ —
Hienach hätten wir, wenn die Negierungen
der oberrheinifhen Kirchenpropinz nicht ein-
fach die Forderungen der Denkichrift der
Biſchöfe annähmen einer förmlichen Kriegs-
erflärung der Kirche gegen den Staat entge-
genzuſehen! Aehnliche Kriegsluſt weht aus
einem Münchner Eorreſpondenzartikel der
‚deutfchen Bolfghalle (Nr. 33, Betl.), wo in
höchſt erbaulicher Weife ‚der Lolazeit! nach-
gerühmt wird, ſie habe den Aherglauben an
die katholiſche Megierung %ar EEoyNv ver-
ſchwinden maden, daß man ſeit jener Zeit
— der Bruch die Sache der Kirche mehr för-
dern werde, als der faule Frieden. Wir
enihallen uns der Bemerkungen über dieſe
Ungeziemlichkeiten, Ind wollen hoffen, daß
Die hochwürdigen Biſchöfe von minderer
Kriegsluſt beſeelt ſind, als ſolche Kampf-
Hähne noͤch ohne Spornz daß ſie einſehen
Werden, wie im eigenen Intereſſe der Kirche
die obiwaltenden Streitfragen zwiſchen ihr
und dem Staate nicht guf dem Wege eines
foͤrmlichen Krieges zwiſchen beipen zu ent-
ſcheiden feien, und daß, wenn die Detheilig:
ten Regierungen ſich gleichfalls ſolidariſch
zu gemeinfamer Abwehr unberechtigter
Forderungen verbinden, die geiſtlichẽ Gewalt
doch in ihren Berechuungen ſich getäufcht
finden Fönnte, Sicherlich! ſind die Regie-
rungen vom beſten Willen beſeelt, ein billi-
ges Abkommen zu freffen, allein unbeſehen
und unbedingt alle Forderungen der Kirche
einzugehen, iſt ſchwerlich der Zweck und das
Ergebnig der Berhandlungen, die ſie zunaͤchſt
unter ſich pflegen. Proteſtantiſche Regierun-
gen haben doppelte Vorſicht nöthig, wenn
„waͤhrhaft politiſchz katholiſchen Partei dahin
gehen müffe, nicht nur auf jene Geſetzgebung
einzuwirfen, die direct und unmittelbar ſich
mit der Kirche befchäftigt, ſondern die ganze
Geſetzgebung und die ganze politiſche Welt»
ordnung im Sinne der Kirche zu leiten“,
nämlich der ketholiſchen! Die Regierungen
werden bedenfen, daß, wie es an demſelben
Orte (Deutfhe Volksztg. Nr. 37, Wiener
Briefe Nr. 22) heißt: „eS kein einziges
weltliches Geſetz gidt, welches %id)t zuleßt
in Beziehung zu der Kirche un
Richtern ſtände!?“ Die katholiſchen Staats-
regierungen werden nicht gemeint ſein, ſich
in dieſer Weiſe einer kirchlichen Weltord-
nung unterzuordnen, und Sätze anzuerken-
nen, die an jene Weltordnung Gregoͤrs VII.
erinnern, wornach Kirche und Staat ſich
verhaͤlten, wie Sonne und Mond. Ebenſo-
wenig wird es daͤher proteſtantiſchen Regie-
yelten Intereſſe, der Politik und Reli-
gion, die Rechte der Regierenden und der
Reglerten gegen Beſtrebungen ſichern wol-
fen, welche den Staat nur zerrütten, den
Feinden der Geſellſchaft in die Hände ar-
beiten und dadurch den Beſtand der Kirche-
ſelbſt unmöglich machen würden! Waͤhrlich
Seite der Kirche Drohungen gegen den Staat
auszuſtoßen, weniger an der Zeit, als je-
ihm neue Kämpfe zu bereiten, und ſich auf
Agitatton des Volkes zu verlaſſen, von dem
man Beiſtand in dieſem Kampfe hofft! Wir
denken, die Biſchsfe verſtehen ihren Beruf beſ-
jer, Männer des Friedens, der Beruhigung zu
ſei, nicht des Kriegs und der Aufreizung,
und ſind zu gute Kenner der Geſchichte, um
nicht zu wiſfen, daß die Kirche nie eine
Revolution zu hindern im Stande war, daß
nicht ſie den Staat, wohl aber der Staat
ſie mehr als Einmal von tiefem Falle em-
porgehoben hat⸗ * *
Deutſchland.
Maunheim, Februar. Geſtern traf
ein Befehl des Kriegsminiſteriums hier ein,
welchem zufolge nun auch das hier garni-
ſonirende Reiterregiment ſich an der Be-
ſetzung von Raſtatt zu hetheiligen hat.
Es wird morgen die Schwadron des Ritt-
meiſters von Freidorf doxthin abgehen,
um die von Bruchſal aus daſelbſt detaͤchirte
Schwadron abzulöſen! Der für dieſe
Jahreszeit wirklich ungewöhnlich lebhafte
Berkehr, die vielen Gelegenheiten, Geld zu
verdienen, die Opferwilligkeit der Bevöl-
kerung zu Unterſtützung der Bedürftigen
machen, daß die Noth des Jahres hier ſich
ſo wenig kund ‚giebt, daß man Berichte
aus andern Gegenden des Landes mit Stau-
nen liest. &$ drohet dieſer Nothſtand
nicht nur den unwirthlichen Strichen des
Odenwaldes, den armen Thälern desSchwarz-
walds, ſondern macht ſich auch druͤben in
der geſegneten Rheinpfalz bemerklich.
Es haͤt jüngſt hierüber die „Speyerer Zei-
tung“ einen beachtenswerthen Aufſatz ge-
fie in Organen der hochkirchlichen Partei der
*
bracht, in welchem allerdings zugegeben
eg: 2 .6 M,
Die Landwirthfchaftlichen
worüber die Expedttion
wird, daß die Genußſucht und das Ueber-
greifen der niedern, ſelbſt der dienenden
— und davon ſich zu überzeugen, darf man
nur einmal in irgend einer größern Stadt
waͤhrend des Faſchings einen deutſchen Bal-
Maͤbille mit anſehen — daß allerdings der
heurige Mißwachs zum Ausbruche der Noth
den letzten Anſtoß gegeben. Aber mit Recht
terten Verkehrsiittel, - in groͤßern Länder-
ſtrecken einen Nothſtand hervorzurufen.
M, beginnen dahier die Schwurgertchts-
verhandlungen des erſten Quartals.
Schwurgerichtspräſident iſt wieder der gr.
Hofgerichtsraͤth Preftinart, ſein Stell-
vertreter der gr. Hofgexichtsrath Bencki-
ſer. Es werden zießmal 15 Fälle zur
3 wegen Brandfliftung, wegen Falſch-
Meineids. Außerdem ſind noch 5 weitere
betreffenden Angeklagten find jedoch flüch-
tig, beziehungsweiſe abweſend, und danſte
ohne Zweifel nicht erſcheinen werden, ſo
richtshof erfolgen. Erfreulich iſt die Waͤhr-
brechen unter den abzuurtheilenden Fällen
erſcheinen. Die Zahl der gefaͤhrlichen Diebs
dieß feine Erflärung in der Noth der Zeit,
die vorausſichtlich auch noch welterhin thre
Wirkung äußern wird. Zum Theil ſollen
die jetzt vorliegenden Diebſtahlsfälle von
— —
Karlsruhe, 18. Febr. An dem Aus-
bau unſeres neuen Theaters wird wäh-
rend dieſer Wintermonate, die ihrer Be-
äußeren Geſtaltung zuließen, rüſtig fortge-
arbeitet.
tzung des Raumes, die zweckmäßige An-
oͤrdnung der Theile, die Sicherheit gegen
mögliche künftige Gefahren. Iſt nur das
ſchönes Denkmal fuͤr den Baumeiſter wenn
anders ein neues Zeugniß ſeines Kunſtta-
lentes nöthig wäre. — M.)
— 19 Febr. Leider können wir auch
des Gichtieidens Sr. Königl. Hoheit des
bald mebr bald minder heftig auftretenden
Schmerzen des Knie’s laſſen ihre fortwähe-
rende nachtheilige Rückwirkung auf Schlaf
dieſer Verhältniffe iſt zu bekflas
gen, Daß D {
nicht auf eine höhere Stufe *
—
fonnte.
© 9
*