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N‘ 53.


— 3, März




durch Die-
Berichte werden gratts beigegeben.
Aus kunft ertheilt, die Syaltzetfe in Petitſchrift 4 Ir.



Preis Halbjährlth in Seidelberg: 2 fl 6 Ar.,
Die Landwirthſchaftlichen
worüber die Crpedtiton




Landesherrliche Verfügungen.
Karlsruhe, 28. Febr. Zeine Königliche
hoheit der Großherzag uNnd in Höcftdeffen
Auftrag Seine Königliche Hoheit der Prinz
Sriedrich, haben alergnädigſt geruht:
Jaut Order vom 25, Febr, d, I, Nr. 3,
4,-9 und 10 dem in der II. Section des
_ Kriegsminifteriums aushilfsweiſe verwen-
deten Regierungsrath B är bei der Ober-
direetion des Waſſer und Straßenbaues
und dem Kriegsminiſterialaſſeſſor Ekert
die Erlaubniß zu ertheilen, den von Sr.
Maj. dem Koͤnig von Preußen denſelben
verliehenen Rothen⸗Adler⸗Orden III. Klaſſe
anzunehmen und zu tragen; gleiche Er-
laubniß zu ertheilen dem Oberleutnant v.
Fabert vom Artillerieregiment für den
ihm von Sr. Maf. dem König von Preu-
ßen verliehenen Rothen-Adler-Orden IV.
Klaſſe; —
den peuſion. Oberwachtmeiſter Wipf-
‚ Ter zum Leutnant in dem Invalidencorps
zu ernennen z
die Rechnungsfuͤhrer Neßler im 9.
Infanteriebataillon und Clauß im 2,
Reiterregiment zu Stabsquartiermeiſtern
zu befördern;
laut höchſter Entſchließung vom gleichen
Tage den penſionirten Oberleutnant Karl
. Stetten zum Kriegsminiſterialſeeretär
zu ernennen.

Kammerverhandlungen.

Karlsruhe, Marz 30 Sigung der
Zweiten Kammer, Unter dem Borfige des
Präſidenten Bader.

Auf der NRegierungsbank: Staatsraih
Frhr! v Marſchall, Miniſterlalrath Fröh-
lich Miniſterialrath Kron, Tagesordnung:
Discuſſion des Berichts des Abg, Speye-
rer über das Büdget des Miniſteriums des
Innern, Titel I der Einnahme und Titel
LAII des eigentlichen Staatsaufwandes
für 1852/53, Tit. I Bezirksjuſtiz und Po-
tizei. ©efammteinnahme: 153,253 fl. La-
ſten: 10,250 . Genehmigt. Eigentlicher
Staatsaufwand Das Miniſterium ſelbſt.
Forderung der Jaht! 49,200 fl., und zwaͤr
1) Beſoldungen: 37,000
4500 {L, 3) fßlureauqufmanbz 3000 fl., 4)
Bearbeitung einer Landesſtatiſtik: 4701 fl
Sub 1 beträgt die Mehrforderung gegen
das frühere Büdget 1100 fl, für Aufbelfe-
rung der Beſoldungen. Die Commiſſton
beantragt ſtatt 37,000 fl nur 36500 fl.
Staatsrath Frhr. von Marfchall: Es
hat etwas Peinliches/ bet einem Etat von
mehreren Millionen wegen beantragter Re-
duction von wenigen hundert Gulden der
Commiffion entgegenzutreten z allein bdas
Intereſſe des Dienfes nöthigt dazu. Die
— Commiffion begründet ihren Antrag mit
dem fteten Anwachfen des Etats, Ein fol-
cher findet bei den Beſoldungen des Mini-
ſieriums des Önnern nicht katt; wir for-
dern nur die gleiche Summe, die feit 1831
bewilligt wurde.
waren bewilligt: 36,963 fl., im Jaͤhr 1835:
37,880 {l, im Jahr 1837 fogar 38,000 —
im SJahr 1838 wieder 37,000 {L, im Sahr
1850 fand eine Reduction von 1100 fl,




den Etat wieder aufgenommen haben. Von
einem ſtets ſteigenden Etat kann alſo nicht
die Rede fein. Wir ſollen ferner, nach dem
Bericht der Commiſſion, das Auge ſtets
auf eine Verminderung des Collegialperſo-
nals gerichtet halten. Dies iſt nicht zuläſſig
im Hinblick auf und im Intereſſe der Ge-
ſchäfte! Das Minifterium des Innern iſt
zugleich das des Cultus, des öffentlichen


der öffentlichen Arbeiten, der Polizeiz, e&
hat die Oberleitung des ganzen Gemeinde-
welens, des Stiftuͤngsweſens, des Armen-
wejens; es hat die Leuung einer, Maſſe
von Staatsanſtalten, die Comptabilität für
die Verwaltung und aug die Juſtiz, ſoll
ein außerordentlich zahlreiches Perſonal
überſchauen, und dabei iſt zu bemerfen, daß
die Geſchäftẽ nicht nur erledigt werden müſ-
ſen, ſondern daß auch von den Reſpizienten
bei den Miniſterien erwartet wird, daß ſie
überall ihren Geſchäftskreis auch auf eine
wiſſenſchaftliche Baſis ſtellen, und dazu be-
barf man eben einiger Zeit und Muße,
Schon mein Vorgaͤnger fühlte das Bedürf-
nih einer Bermehrung des Verfonals und
verſchob Die Austührung nur auf die neu
eintretende OYrganijation, und ich, meine
Herren, fühle täglich, daß der Stoff, an
welchem wir unjere Wirkſamkeit üben ſol-
len, weit größer iſt und noch lange größer
ſein wird, als die Kräfte, welche uns zur
Dispoſition ſtehen, und daß da Manches,
was vorgenommen werden ſoll noch län-
gere Zeit warten müffe, Wir haben daͤher
das Auge nur darauf zu richten, wie wir
die vorhandenen Kräfte auf die zweck-
mäßigſte Weiſe benützen! Ihre verehrliche
Commiſſion wies uns auf die Wiederkehr
ruhiger Zetten hin! Wenn ſoͤlche eintreten,
für das Miniſterium des Innern werden fie
eben nicht ruhig werden, und der ganze Un-
terſchied wird Dder fein, daß wir unfere


Gules zu ſchaffen, wenn wir weniger Kräfte
brauchen, um Nebeles zu verhindern! Wenn
mir alfo bei vermehrtem-Perfonal nur den
frühern Etatsſatz in das Budget eingetra-
gen haben, fo glaube ich allerdings, daß
wir nicht Etwas gethan haben, waͤs gera-
dezu Desavouirt werden ſoll! Mayer:
Nach dieſen Erläuterungen ſtelle ich den
Antrag, die Forderung Der Regierung mit
37,000 fl zu bewilligen. Drefiinart un:
terſtützt den Antrag, mit Hinweiſung dar-
auf, daß im Vergleich mit andern Miniſte-
rien das des Innern am wenigſten Kolle-
gialräthe haben Die Kammer nimmt den
Antrag auf Herſtellung des Budgetſatzes an.
Tit. IL Evangeliſcher Oberkirchenrath. For
derung: 18,115 fl. Genehmigt. Tit. II.
Kaͤtholiſcher Dberfirchenrath. Forderung ;
26,136 fl. Antrag der Commiffion: 25,636
fü, da bei Wiederbeſetzung der Director-
ſteile 500 l‚ welche der bisherige über die
ctatsmäßige Beſoldung bezogen habe, zur
Aufbeſſerung von Beſoldungen verwendet
werden könnten! Die Kammer nimmt die-
ſen Antrag, mit dem die Regierung ſich ein-
verſtanden erklärt, an. (Schluß folgt.)

Deutſchlaud.

Mannuheim, 1, März. Geſtern fand zu
Ehren unferes neu erwählten Bürgermet-
ſters, des Weinhändlers Hın. Heinr Difs
fene, im Europäiſchen Hofe ein folennes
Mittagsmahl ſtatt. Es betheiligten ſich an
demſelben außer einer großen Anzahl von
Bürgern auch die Vorſtaͤnde unferer Eivil-
und Militärbehörden und ſämmtliche Gäſte
hatten bei der Irennung die Genugihuung
eines in geſelliger Heiterfeit verlebten Nach-
mittags; an welchen ſich für alle, welche
päter das Bpeatör befuachten, ein Kunſtge-
nuß reihte, der gleich einem feenhaften
Traumgebilde noch immer an dem inneren
Auge der Seele Yorüberfhwebte, Unter der
Leitung der Baletnteifterin Frau Joſephine
Weiß aus Wien, gaben 48 junge Tänze-
rinnen ihre erfie Gaſtdarſtellung auf hieſi-
ger Bühne, welcher morgen die zweite und
Donnerfiag, den 4., die dritte Gaſtdarſtel-
lung folgt, beide bei aufgehobenem Abonne-
ment! Die erwähnten Tänzeriunen, lieb-
liche Linder von 5— 15 Jahren, entwickeln
eine Fertigkeit und einen Liebreiz in Orup- “
pirung und Bewegung, eine Taͤttfertigkeit,
die wirklich erſtaunenswerth und das über-
aus zahlreiche Publikum zu den ſtürmiſchſten
Beifallgbezeugungen und jedesmaligem Her-
vorrufen der JugenDdlichen Zanzkünftler:@e=
ellſchaft hinriß! Der Anblick diefer bunten
DBerwirrungen und Entwirrungen! die Ent-
wickelung immer neuer, immer anmuthigerer
Piqueen übte Darum auf den Zuſchauer einen
fo bezaubernden Eindrud, weil die Kinder
nicht durch unnatürlidhe Berrenkung Dder
Öliedmaßen neben der Bewunderung auch
das Mitleid erregen, fondern weil die Hebz
liche Kindernatur, trotz aller Grazte der
kleinen Zephyretten bei ſämmtlichen Leiſtun-
gen ſtets in vollſtem Maaße zur Geltung
fommt. Nirgends bemerkt man eine Spur
von Zwang, die Kinder tanzen mit Ver-
gnügen und wenn in dem „Pas de Fleurs“ ”
aus Der Pyramide von Mofenguirlanden
dieſe 48 liebliche Kindergeſichichen zum Bor-
ſchein kommen, ſo glaubt man in der That
die Wunder der Feenwelt vor ſich zu er-
bliden, So verbraucht auch der Ausdruck
ſein mag: „fo etwas iſt noch nie dagewe-
fen”, fo wird man doch unwillkührlich bei
den Leiſtungen der erwähnten 48 Mädchen


Ausdruck genöthigt und man bhegreift, wie
das Kinderballet der Frau Weiß nicht nur
in ganz MNord- Curopa, fondern felbft in
Amerifa zu den enthuſtaſtiſchſten Beifals-
bezeugungen hinreißen mußfe, ;
Karlsruhe, 28. Febr. In den letzten 3
Sitzungen der erſten Kammer wurde der
Gefetzentwurf, die Feuerverſicherungsanſtalt
für Gebaͤude betreffend berathen und heute
zu Ende gebracht Ferner wurde heute be-
ſchloſſen, die von dem Freiherrn v. Göler
gemaͤchte Motion: „in einer —44 —
Adreffe zu bitten, die Verbeſſerung der Wirk-
famfeit der durch die Forftorganifation von
1849 gefchaffenenen Controlbehörden baldigſt
und in forgfältige Erwägung zu sichen, und -
 
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