N 64
Dieuſta 16. Maͤrz
1852.
- durdy die Boft
DBerichte werden gratts beigegeben.
Die Landwirthſchaftlichen
Kamimerverhandlungen.
Karlsruhe, 12. März 37. Sitzung der
zweiten Kammer. (SOHWMB.D
Platz: Der Abg. Weller ſehe in der Ver-
ordnung eine Unlergrabung der Stellung
der Advocaten, eine Erſchütlerung des Ver?
trauens in die Juſtiz; er der Redner, ſehe
darin das Gegentheilz denn es gehöre we-
der zu dem Rechte der Advocaten, Ddrilte
Perſonen in der Vertheidigung der Elienten
zu verletzen, noch zu der Würde der Juſtiz,
durch Anwendung ſchlechter Mittel das maͤ—
terielle Recht nicht ſowohl zu finden, als
zu verdrehen und zu beeinträchtigen! Nie
koͤnne es erlaubt ſein, Jemand daͤdurch vor
Verurtheilung zu retten, daß man die Zeu-
gen der Gegenpartei in ihrer Ehre angreife
und ſo ihre Stellung in der Geſellſchaft
untergrabez eben ſo wenig ſei es erlaubt,
politiſche Verbrechen In einer Weiſe zu ver-
theidigen, welche die Autoritaͤl der Regie-
yung in den Staub ziehe, die beſtehende
Verfaſſung untergrabe, die Gelellſchaft ge-
fährde und das Volk aufrege. Zedes Necht
habe ſeine Schranke, auch die Vertheidigung.
Der Abg. Weller nenne die Entziehung
der Anwaltſchaft einen Eingriff in's Cigen-
thum. Dies ſei richtig; allein die Entzie-
hung der Anwallſchaft entziehe dem Advo-
caten nicht ſein Eigenthum, denn Niemand
koͤnne ſein Wiſſen ihm rauben; wohl aber
beſchränke es ihn im Gebrauch ſeines Eigen-
thums, wenn er es zur Kränkung des Rech-
tes, zur Gefährdung des Staales und der
Geſeüſchaft mißbrauche; wie man Jedem die
Ausübung eines Gewerbes entziehen könne,
wenn er es geſetzwidrig gebrauche Tre-
furt findet die Reclaͤmation foͤrmell nicht
gerechtfertigt, will aber die Unabhängigkeit
des Advocaͤtenſtandes geſichert wiſſen gegen
jeden Schein ihrer Gefährdung; deshalb
ſtellt er den Antrag! „Die Kammer möge
den Wunſch zu Protocoll ausſprechen, die
Regierung möge den Grundſaͤtz der Ent-
laßbarkeit und die Formen, in der ſie zu
geſchehen habe, in Erwägung ziehen.“ —
Staaterath v. Wedmar fuͤhrt aus, daß
das Recht der Regierung ſich nicht auf die
fragliche Verordnung ſtütze, ſondern in der
frübern Geſetzgebung begründet ſei; daß kein
Mißbrauch dieſer Diseiplinargewalt naͤchzu-
weiſen und zu befürchten ſei, und die Würde
des Advocalenſtandes durch Disciplin nur
gewinnen fönne, Nachdem noch Preſti-
narigegen Weller, Schmitt für Tre-
furt, Hägelin für die Ausführung des
Berichts gefprochen , wird der Antrag der
Lommiſſion auf Nichtreclamirung und der
De6 Aba, Trefurt angenommen — Disz
tcuſſion des Berichts des Abg. Yrefkinact,
den Gefeßentmurf die Fifchereivechte! betr!
Der Antrag auf Annahme wird angendm-
men. — Discuflion über den Bericht des
Abg Bayhinger Über das außerordent-
liche Budget der Cifenbahn-Betriebsuerwal-
tung für die Jahre 1842/53. _ Mir heben
nur die Punkte hervor, wo Discuffionen
fattfanden. 53. Vergrößerung des G
terfchoppens auf der Station Riegel. For-
derung: 800 fl. Die Commiflion trägt auf
erwilligung an. — $ 6. Vervollſtändi-
gung der Einrichtungen a) in den Bureaus
und Wartſälen 500 fl.3 b) in den Bahn-
höfen und Magazinen 600 fl. Die Com:
miſſion beantraͤgt den Strich, mit Verwei-
ſung auf die einſchlägigen Poſitionen des
ordentlichen Budgets. Nach einigen Er-
örlerungen des Regietungscommiffärs Lega-
tionsraihs Kühlenthal, bewilligt die
Kammer am Poſten von 600 fl ſtatt deſfen
300 flr im Ganzen alſo 800 fl weniger,
als die Forderung beirägt, — Am Schluß
wünſcht Friederich, daß die großh. Re-
gierung eiue Vergrößerung des Guͤterlaͤger-
platzes auf dem Duͤrlacher Bahnhofe be-
werkſtellige; der Andrang der Güler iſt ſo
bebeutend, daß eine Erweiterung durchaus
geboten; hat doch felbſt die Eifenbahndirect-
Diejes daͤdurch anerfannt, daß ſie zehn
Eiſenbahn· Wagen zum Transport der Holz:
gung geſtellt. — Legationsrath Kühlen-
baß man Sorge tragen
werde dem Uebelſtande abzuhelfen. — Da-
mit ſchloß die Sitzung. —
Deutſchland.
Karlsruhe, 13. März. Die Hoffnung
zur foriſchreitenden Beſſerung in dem Be-
finden Sr. Kön. Hobeit des Großherzogs,
welche wir in dem letzten Bericht ausge?
Prochen haben, iſt durch eine, ohne bekannte
Urſache eingetretene Verſchlimmerung in diefer
Woche geſtört worden. Es traten mit grö-
ßerer Schmerzhaftigkeit im Kniegelenke ner-
vöſe Aufregungen mit nadfolgender Schwäche
ein. Appelit und Schlaf find jedoch -unver-
ändert geblieben, fo bvbaß wir hiernach er-
warten Fönnen, Daß wie Die früheren haͤu—
figen Somanfungen in dem Befinden des
hohen Kranken, aͤuch dieſe Verſchiimmerung
vorübergehen werden
— ir ſind in der angenehmen Lage,
die Kunde zweier neuen reichen Gaben mit-
theilen zu können, welche aus der Mitte
unſeres hohen Regentenhauſes zur Linde-
herrſchenden Nothſtandes gefloffen ſind! Se.
Lön Hoheit der Erbgroßherzog haben die
Summe von 2000 fl, und Se. Großherz.
Hoheit der Prinz Friederich ebenfalls die
Summe von 2000 fı für jenen Zweck zur
Verfügung des Präſidenten des Miniſteriuins
des Innern zu ſtellen gnädigſt geruht. —
Der Dank der Armen und Bedrängten und
die freudige Anerkennung aller treuen Sa-
dener wird dieſe hochherzige Gabe lohnen.
Der SGefjammt - Betrag der hieſigen
Sammlung für die Nothleidenden des Lan-
des beläuft ſich heute auf 8848 L17 fr,
Der Gemeinderath hat ſich zum Behuf einer
gerechten und zweckmäßigen Vertheilung an
das großherz. Miniſterium des Innern ge-
vendeh und auf Grund der hier erhaltenen
Auskunft an die Bezirks ünterſtützungscom-
miſſion in MWaldshut 600 fl., N Schönau
im Schwarzwald 300 ,, in SL Blaͤſten
300 fl., in Säckingen 300 fl {n Pforzhetm
500 fl. gefendbet, nachdem ſchon vorher an
die Bezirks Unterſtützungseommiſſtonen in
Cberbach, Moshach Buchen und Walldürn
je 1000 fl. nebſt 36 Zir! Lebensmittel und
Eleidungsſtücke abgegangen waren! Somit
ſind 6000 flı abgefendet worden. Noch ſind
2848 fl. 17 kr. und bedeutende Gaben an
Lebensmitteln und Kleidungeſtücken vorhanz
den, welche unter Verſtändigung mit dem
großh. Miniſterium D ſpaͤter verſendet
werden follen, Der Gemeinderath glaubt
jedoch, Da jetzt der erſten und dringendſten
Noth durch die hieſigen und auswärtigen
Gaben begegnet ift, vorerſt mit der Ver-
wendung nicht zu ſehr eilen zu müffen, da
die Zeit bis zur nächſten Ernte noch lange
iſt und die Gelegenheit zu Arbeit und Ber= .
dienſt ſich nur allmälig finden wird.
(Karlgr. 3.)
© Heidelberg/ 12. März *. Zur einz
fachen Verſtändigung und für manche Le-
ſer zur Beruhigung, ſoll über die neulich
in dieſem Blaͤtte auf eine ſehr lebhaͤfte
Weiſe beſprochene katholiſche Kirchenfrage
hier nur die kurze Notiz gegeben werden,
daß die Biſchöfe der oberkheiniſchen Kir-
chenprovinz nichts Anderes, ja foͤgar noch
weniger verlangen als was der kalhoͤliſchen
Kirche ſchon feit Jahr und Tag in Preußen
gewährt worden ift, und waͤs Ddort nidht
etwa blos auf dem Papier, foͤndern in
wirklicher Uebung beſteht. Was maͤn in
dem aufgeklärten Preußen glaubt-thun zu
Bnnen, ohne Furcht vor Verfinſterung und
Uebermacht der Hierarchie, das wird man
lauch anderwärts wagen können.
Dazu fommt, daͤß ein Theil unſeres
Bisthums Freiburg die katholiſchen Unterz
thanen des Koͤnigs von Preußen in Hohen-
zollern begreift. Dieſen ſeinen Untertha⸗—
nen in Hohenzollern kann der gerechte und“
wohlwollende König von Preußen nicht
verhindert werden, daſſelbe zu gewähren,
was im Königreich ſonſt geſetzlich iM,- Es
wäre nun doch ſchwer zu erflären, wenn
man in dem übrigen Theile des Bisthums
einen ganz entgegengefeßten Weg ginge,
und wenn die Katholifen in Baden den
Zuſtand der katholiſchen Kirche in Nach-
baxſtaaten zu beneiden Urſache hätien. Wir
haben ein befferes Vertrauen in die Regies
rung unſeres Großherzogs, als daß wir
dieſes je befürchten follten,
Mannheim, I3. März. Die Bes
theiligung an den Beitraͤgen für die Armen
im Odenwalde war bisher eine ſo rege und
allgemeine, daß ſeit der Bildung des beiref-
fenden Unterſtützungscomites bis heute bei
dieſem S0777 fl 6 fr., bei der Erpedition
des Mannheimer Jouxnals 972 fl 54 fr,,
in Summa demnach 9050 fl eingegangen
ſind Bei der werkthätigen Liebe aller geö-
ßeren Städte des Landes gegen jene Un«
zlücklichen dürfte nun bald die tröſtliche Ge-
wißheit gewonnen werden daß der drin-
gendſten Noth vorerſt abgeholfen; die Zu-
kunft ſcheint ſich überbaupt für das Laͤnd
weniger trübe zu geftalten, als e8 anfäng-
lich den Anſchein hatte, da bedeutende Fruͤcht-
einfäufe, welche für uns unterwegsS ſind,
die künſtlich in die Höhe geſchraubten Frucht-
preiſe auch bald wieder herabdrücken müſſen
Als Beweis der Unparteilihleit möge au
dieſer Art, hier eine Stiellg finden. {g 1 NReD.
Dieuſta 16. Maͤrz
1852.
- durdy die Boft
DBerichte werden gratts beigegeben.
Die Landwirthſchaftlichen
Kamimerverhandlungen.
Karlsruhe, 12. März 37. Sitzung der
zweiten Kammer. (SOHWMB.D
Platz: Der Abg. Weller ſehe in der Ver-
ordnung eine Unlergrabung der Stellung
der Advocaten, eine Erſchütlerung des Ver?
trauens in die Juſtiz; er der Redner, ſehe
darin das Gegentheilz denn es gehöre we-
der zu dem Rechte der Advocaten, Ddrilte
Perſonen in der Vertheidigung der Elienten
zu verletzen, noch zu der Würde der Juſtiz,
durch Anwendung ſchlechter Mittel das maͤ—
terielle Recht nicht ſowohl zu finden, als
zu verdrehen und zu beeinträchtigen! Nie
koͤnne es erlaubt ſein, Jemand daͤdurch vor
Verurtheilung zu retten, daß man die Zeu-
gen der Gegenpartei in ihrer Ehre angreife
und ſo ihre Stellung in der Geſellſchaft
untergrabez eben ſo wenig ſei es erlaubt,
politiſche Verbrechen In einer Weiſe zu ver-
theidigen, welche die Autoritaͤl der Regie-
yung in den Staub ziehe, die beſtehende
Verfaſſung untergrabe, die Gelellſchaft ge-
fährde und das Volk aufrege. Zedes Necht
habe ſeine Schranke, auch die Vertheidigung.
Der Abg. Weller nenne die Entziehung
der Anwaltſchaft einen Eingriff in's Cigen-
thum. Dies ſei richtig; allein die Entzie-
hung der Anwallſchaft entziehe dem Advo-
caten nicht ſein Eigenthum, denn Niemand
koͤnne ſein Wiſſen ihm rauben; wohl aber
beſchränke es ihn im Gebrauch ſeines Eigen-
thums, wenn er es zur Kränkung des Rech-
tes, zur Gefährdung des Staales und der
Geſeüſchaft mißbrauche; wie man Jedem die
Ausübung eines Gewerbes entziehen könne,
wenn er es geſetzwidrig gebrauche Tre-
furt findet die Reclaͤmation foͤrmell nicht
gerechtfertigt, will aber die Unabhängigkeit
des Advocaͤtenſtandes geſichert wiſſen gegen
jeden Schein ihrer Gefährdung; deshalb
ſtellt er den Antrag! „Die Kammer möge
den Wunſch zu Protocoll ausſprechen, die
Regierung möge den Grundſaͤtz der Ent-
laßbarkeit und die Formen, in der ſie zu
geſchehen habe, in Erwägung ziehen.“ —
Staaterath v. Wedmar fuͤhrt aus, daß
das Recht der Regierung ſich nicht auf die
fragliche Verordnung ſtütze, ſondern in der
frübern Geſetzgebung begründet ſei; daß kein
Mißbrauch dieſer Diseiplinargewalt naͤchzu-
weiſen und zu befürchten ſei, und die Würde
des Advocalenſtandes durch Disciplin nur
gewinnen fönne, Nachdem noch Preſti-
narigegen Weller, Schmitt für Tre-
furt, Hägelin für die Ausführung des
Berichts gefprochen , wird der Antrag der
Lommiſſion auf Nichtreclamirung und der
De6 Aba, Trefurt angenommen — Disz
tcuſſion des Berichts des Abg. Yrefkinact,
den Gefeßentmurf die Fifchereivechte! betr!
Der Antrag auf Annahme wird angendm-
men. — Discuflion über den Bericht des
Abg Bayhinger Über das außerordent-
liche Budget der Cifenbahn-Betriebsuerwal-
tung für die Jahre 1842/53. _ Mir heben
nur die Punkte hervor, wo Discuffionen
fattfanden. 53. Vergrößerung des G
terfchoppens auf der Station Riegel. For-
derung: 800 fl. Die Commiflion trägt auf
erwilligung an. — $ 6. Vervollſtändi-
gung der Einrichtungen a) in den Bureaus
und Wartſälen 500 fl.3 b) in den Bahn-
höfen und Magazinen 600 fl. Die Com:
miſſion beantraͤgt den Strich, mit Verwei-
ſung auf die einſchlägigen Poſitionen des
ordentlichen Budgets. Nach einigen Er-
örlerungen des Regietungscommiffärs Lega-
tionsraihs Kühlenthal, bewilligt die
Kammer am Poſten von 600 fl ſtatt deſfen
300 flr im Ganzen alſo 800 fl weniger,
als die Forderung beirägt, — Am Schluß
wünſcht Friederich, daß die großh. Re-
gierung eiue Vergrößerung des Guͤterlaͤger-
platzes auf dem Duͤrlacher Bahnhofe be-
werkſtellige; der Andrang der Güler iſt ſo
bebeutend, daß eine Erweiterung durchaus
geboten; hat doch felbſt die Eifenbahndirect-
Diejes daͤdurch anerfannt, daß ſie zehn
Eiſenbahn· Wagen zum Transport der Holz:
gung geſtellt. — Legationsrath Kühlen-
baß man Sorge tragen
werde dem Uebelſtande abzuhelfen. — Da-
mit ſchloß die Sitzung. —
Deutſchland.
Karlsruhe, 13. März. Die Hoffnung
zur foriſchreitenden Beſſerung in dem Be-
finden Sr. Kön. Hobeit des Großherzogs,
welche wir in dem letzten Bericht ausge?
Prochen haben, iſt durch eine, ohne bekannte
Urſache eingetretene Verſchlimmerung in diefer
Woche geſtört worden. Es traten mit grö-
ßerer Schmerzhaftigkeit im Kniegelenke ner-
vöſe Aufregungen mit nadfolgender Schwäche
ein. Appelit und Schlaf find jedoch -unver-
ändert geblieben, fo bvbaß wir hiernach er-
warten Fönnen, Daß wie Die früheren haͤu—
figen Somanfungen in dem Befinden des
hohen Kranken, aͤuch dieſe Verſchiimmerung
vorübergehen werden
— ir ſind in der angenehmen Lage,
die Kunde zweier neuen reichen Gaben mit-
theilen zu können, welche aus der Mitte
unſeres hohen Regentenhauſes zur Linde-
herrſchenden Nothſtandes gefloffen ſind! Se.
Lön Hoheit der Erbgroßherzog haben die
Summe von 2000 fl, und Se. Großherz.
Hoheit der Prinz Friederich ebenfalls die
Summe von 2000 fı für jenen Zweck zur
Verfügung des Präſidenten des Miniſteriuins
des Innern zu ſtellen gnädigſt geruht. —
Der Dank der Armen und Bedrängten und
die freudige Anerkennung aller treuen Sa-
dener wird dieſe hochherzige Gabe lohnen.
Der SGefjammt - Betrag der hieſigen
Sammlung für die Nothleidenden des Lan-
des beläuft ſich heute auf 8848 L17 fr,
Der Gemeinderath hat ſich zum Behuf einer
gerechten und zweckmäßigen Vertheilung an
das großherz. Miniſterium des Innern ge-
vendeh und auf Grund der hier erhaltenen
Auskunft an die Bezirks ünterſtützungscom-
miſſion in MWaldshut 600 fl., N Schönau
im Schwarzwald 300 ,, in SL Blaͤſten
300 fl., in Säckingen 300 fl {n Pforzhetm
500 fl. gefendbet, nachdem ſchon vorher an
die Bezirks Unterſtützungseommiſſtonen in
Cberbach, Moshach Buchen und Walldürn
je 1000 fl. nebſt 36 Zir! Lebensmittel und
Eleidungsſtücke abgegangen waren! Somit
ſind 6000 flı abgefendet worden. Noch ſind
2848 fl. 17 kr. und bedeutende Gaben an
Lebensmitteln und Kleidungeſtücken vorhanz
den, welche unter Verſtändigung mit dem
großh. Miniſterium D ſpaͤter verſendet
werden follen, Der Gemeinderath glaubt
jedoch, Da jetzt der erſten und dringendſten
Noth durch die hieſigen und auswärtigen
Gaben begegnet ift, vorerſt mit der Ver-
wendung nicht zu ſehr eilen zu müffen, da
die Zeit bis zur nächſten Ernte noch lange
iſt und die Gelegenheit zu Arbeit und Ber= .
dienſt ſich nur allmälig finden wird.
(Karlgr. 3.)
© Heidelberg/ 12. März *. Zur einz
fachen Verſtändigung und für manche Le-
ſer zur Beruhigung, ſoll über die neulich
in dieſem Blaͤtte auf eine ſehr lebhaͤfte
Weiſe beſprochene katholiſche Kirchenfrage
hier nur die kurze Notiz gegeben werden,
daß die Biſchöfe der oberkheiniſchen Kir-
chenprovinz nichts Anderes, ja foͤgar noch
weniger verlangen als was der kalhoͤliſchen
Kirche ſchon feit Jahr und Tag in Preußen
gewährt worden ift, und waͤs Ddort nidht
etwa blos auf dem Papier, foͤndern in
wirklicher Uebung beſteht. Was maͤn in
dem aufgeklärten Preußen glaubt-thun zu
Bnnen, ohne Furcht vor Verfinſterung und
Uebermacht der Hierarchie, das wird man
lauch anderwärts wagen können.
Dazu fommt, daͤß ein Theil unſeres
Bisthums Freiburg die katholiſchen Unterz
thanen des Koͤnigs von Preußen in Hohen-
zollern begreift. Dieſen ſeinen Untertha⸗—
nen in Hohenzollern kann der gerechte und“
wohlwollende König von Preußen nicht
verhindert werden, daſſelbe zu gewähren,
was im Königreich ſonſt geſetzlich iM,- Es
wäre nun doch ſchwer zu erflären, wenn
man in dem übrigen Theile des Bisthums
einen ganz entgegengefeßten Weg ginge,
und wenn die Katholifen in Baden den
Zuſtand der katholiſchen Kirche in Nach-
baxſtaaten zu beneiden Urſache hätien. Wir
haben ein befferes Vertrauen in die Regies
rung unſeres Großherzogs, als daß wir
dieſes je befürchten follten,
Mannheim, I3. März. Die Bes
theiligung an den Beitraͤgen für die Armen
im Odenwalde war bisher eine ſo rege und
allgemeine, daß ſeit der Bildung des beiref-
fenden Unterſtützungscomites bis heute bei
dieſem S0777 fl 6 fr., bei der Erpedition
des Mannheimer Jouxnals 972 fl 54 fr,,
in Summa demnach 9050 fl eingegangen
ſind Bei der werkthätigen Liebe aller geö-
ßeren Städte des Landes gegen jene Un«
zlücklichen dürfte nun bald die tröſtliche Ge-
wißheit gewonnen werden daß der drin-
gendſten Noth vorerſt abgeholfen; die Zu-
kunft ſcheint ſich überbaupt für das Laͤnd
weniger trübe zu geftalten, als e8 anfäng-
lich den Anſchein hatte, da bedeutende Fruͤcht-
einfäufe, welche für uns unterwegsS ſind,
die künſtlich in die Höhe geſchraubten Frucht-
preiſe auch bald wieder herabdrücken müſſen
Als Beweis der Unparteilihleit möge au
dieſer Art, hier eine Stiellg finden. {g 1 NReD.