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zeit


— 23 April

- 1852,


— 8

Vierzehntes Bülletin

über
das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des
— Großherzogs.

Seit unferm letzten Bülletin haben Fie-
ber und Aufregungen nicht weiter zuge:
nommen. *

Die gefunfenen Kräfte des hohen Kran-
ken haben ſich indeſſen nicht gehoben.

Karlsrube, 21, April 1852

Chelius. Schrickel. Gugert.
Karlsruhe, 2l. April. Das heute er:
ſchlenene Regierungsblatt, Nr. 18, enthält
zunächſt Militärdienſtnachrichten, die wir
ſchon mitgetheilt z ferner Bekanntmachung
des großb. Staatsmintſteriums, wornach in
Folge hoͤchſter Entſchließung vom 13, D,
das Provijorijhe Gefeß vom 3. Auguſt
1849, die Rechisverhaͤltuͤiſſe der Civil- und
Militärſtaatsdiener betreffend, als nicht er:
gangen zu betrachten, demfelben daker eine
Anwendung überall nicht zu geben {ff

Ferner eine Bekanntmachung des Mini-
ſteriums des großh. Hauſes und der aug-
waͤrtigen AÄngelegenheiten, wornach unterm
17 SJanyar bd. S, zwiſchen Preußen und
Belgien ein Poſtvertrag abgeſchloſſen wurde,
deſſen Beflimmungen auf den Poſtoerkehr
fämmilider dem deutſch öſterreichiſchen Poſt-
vereine angehörenden Staaten mit Belgien
Anwendung finden und mit dem Llaufen-
den Monats zum Bollzug gekommen ſind.
Das Nähere Über die feit Ddem geDachten
Tage für den Poſtvexkehr des Groͤhherzog-
thums mit dem Köntgreihe Belgien in
- Wirkjamfeit getretenen Vorſchriften und ıu
erhebenden ermäßigten Taxen iſt Det Dden
großh· VPofterpebitionen zu erfahren,

Ferner eine Bekanntmachung des grohh.
Juſtizminiſteriums das Schriflverfaſfungs-
recht des Amtmanns Blaitmann von Bo-
naueſchingen betreffenDd,

Ferner Staatsgenehmigung einer Reihe
von Stiftungen.

Ferner Verfügung des großh. Miniſte-
riums des Innern, welches im Einverſtänd-
niß mit groß). Finanzminiſterium verord-
net, daß aͤußer Den im S 10 der Vollzugs-
vetordnung zum Jagdgeſetz vom 21. Dee.
1850 genannten Perſonen auch die Steuͤer-
aufſeher zur Anzeige von Jagofreveln und
anderen Uebertretungen des Jagdgeſetzes,
welche bei Ausübung ihres Dienfles waͤhr?
nehmen, verbuͤnden ſind.

Ferner Bekanntmachungen des großh.
Sinanzminifteriums, die fländiſche Zufiim-
MuNng zu broviſoriſchen, den Zolltaͤrif be-
treffenden Geſetzen, und die Rechnungsnach-
weiſungen über den Staatshaushaͤlt fuͤr
88 und 1849, die Hauptſtaatsrechnungen
für 1849 und 1850, und die Rechnungen
über. den Detirieb der Main-Nedar-Eifen-
bahn für 1846 bis 1850 betreffend,

Endlich Dienſterledigungen. Die zur Aus-
hilfe in der Seelſorge verpflichtete Raylanet-
pfründe zu Munzingen, Landamts Frei-
burg, mit einem Dbeiläufigen Einkommen
von 700 fl. Die evangel. Pfarrei Palın-
bach, Decanats Durlach/ mit einem Com-
peteuzanſchlage von 703 fl 4 kr. Die kaͤ—

tholiſche Pfarrei Kirchdorf, Amts Billin:
gen, mit einem Jahresertrage von 1600
bis 1800 fl. Das ftändige evangeliſche
Stadtvicariat zu Mannheim mit einem Ge-
halte von 400 fl

Deutſchland.
Konſtanz, 20. April. Peter Forſter
von hier, welcher alg Drucker der berüch-
tigten „Secblätter“ wegen Theilnahme an
den hochverrätheriſchen Unternehmungen im
Sahr 1849 von dem großh. Hofgericht des
Seefreifes zu 6 Jaͤhren Zuchthaͤus verur-

auf Woblverhalten begnadigt, naddem er
erſt 2 Jahre an feiner Strafzeit erſtanden
hatte.
München, 17. April. Der Staatsmi-
niſter des Innern, Herr v. Zwehl, iſt von
Leinem Unwohlſein befallen. — Die Aufhe-
bung des Placet ſoll allerdings zu den ge-
machten Zugeſtändniſſen gehoͤren, dagegen
ift die Bewilligung, Miſfionen abhalten zu
dürfen“, an die ausdbrücklihe Bebingung ge-

Honäre — alfo aud) der VMatres Jejuiten —
der Staaloregierung drei Wochen voͤrher
Anzeige erſtaltet werden müffe! Zu den
ferneren vorwiegenden Bewilligungen —
welche indeſſen ebenfowenig, wie die erſtge-
Nalnaten, mit unferer Staatsverfaffung oder
einer gefebliden Beſtimmung colltdiren —
ſollen gehbörenz die ©enechmigung Des ein-
ſchlägigen Biſchofs bet Berleihung geiftlicher
Yfründen, königlichen und überhaupt welt-
lichen Patronates; freie Berleihung ber
Pftunden biſchoͤflichen Patronats, unter je-
desmaliger Anzeige Davon bei der königlichen
Staatsregierung; Dbeliebige Abordnung bi-
ſchöflicher Commiffäre zur Inſpection der
katholiſchen Schulenz ©enehmigung des be-
treffenden Biſchofes zur Realifirung des
Anltsantritts der in der biſchöflichen Dent-
ſchrift dafür bezetchneten Profeſſoren und
an

Muünchen, 19. April. Aus einer in der
heutigen Sitzung der Lammer der Abgeord-
neten von dem Hrn, MinifterPräfidbenten v.
d. Pfordien gemachten Yeußerung geht her-
vor, daß Das Jüngfthin zuerſt von Berliner
Blättern veröffenklichte angebliche Schluß-
protocoll der Wiener Zolleonferenz der Ent-
wurf zu demſelben war, DEr wahrſchetn-
lich mit gertngen redacttonétten
Aenderungen werde angenommen
werbden, Der fön. württembengiſche Ge-
ſandte, Baron v. Linden, befand ſich auf
der Reiſe naͤch Wien geſtern einige Stunz
den in unſerer Stadt, — ã e“ö3 —

Aachen, 19. April. Es iſt allerdings
wahr, wie die „Deutſche Bolfshalle“ meldet,
daß das hieſigẽ Collegialſtift die Erlaubniß
erbielt, die Domfchule zum Gymnaſium zu
erweitern; aber unwahr iſt, daß die Regie-
rung der Geiſtlichkeit die freie Wahl der
Lehrer überlaffen. Das Collegiaiſtift hat
nur das Präſentationsrecht und die Re-
gierung entſcheidet über die Zulaſſung, in-
dem ſie erklaͤrt, ob der Borgeſchlagene die
nöthige und gewünſchte Qualification habe,
oder nicht.



Berlin, 17. April. Die Abgeordneten
der Zollvereinsſtaaten ſind nunmehr bis auf
Hru v. Siegel, den würtembergiſchen Com-
miſſär, ſammtlich hier eingetroffen Oldenburg


ſchäftsträger Oldenburgs und Braunſchweigs
am hieſigen Hofe, geh. Kath Liebe, vertreten.
Braunſchweig hat in der Perfon des hier
ſchon einige Tage anweſenden Finanzdiree-
tors v. Thielau einen beſonderen Bevoll-
mächtigten. Die anwefenden Zolleonferenz-
bevollmaͤchtigten wohnen, der „Lithogaph,.
Correſp. zufolge, heute einem Diner bet,
das der Miniſterpräſident zu Ehren des
franzöſiſchen Geſandten, Heren v. Varen-
nes gibt. Die eingetroffenen ſüddeutſchen
Bevollmächtigten haben Herrn v. Prokeſch,
dem öſterreichiſchen Geſandten ihre Auf="
wartung gemacht, und ſcheint e6, alg habe
dieſer Diplomat die Abficht, auf dem Wege
privater Rückſprachen mit den bezeichneten
Bevollmächtigten in ſteter Verbindung mit
den Verhandlungen der _ Conferenzen. und -
in virecter Influenz auf dieſelben zu bleiz
en. Woöoͤln 3.)
Berlin, 19. April. Die Eröffnung der
hiefigen. Zollconferenzen hat am heutigen
Tage ſtattgefunden. Dieſelbe erfolgte duͤrch
den Miniſterpraͤſidenten im Verein mit den
Miniſtern für Handel 26. und der Finan-
zen, in Gegenwart der nachſtehend bezeich-
neten Bevollmächtigten: für Preußen: des
Generaldirectors der Steuern v. Pommer-
Eſche, des geh. Lenationsraths Philipsborn,
des geh. Regiexungsraths Delbrück; für
Bayern: des WMinifertalraths Meixner;
für Sachſen: des Geſandten und wirktichen
geh. Naths v. Könneritz; für Hannovert
des Generaldirectors der Sieuern Dr. Klenze;
für Kurheſſen: des Oberfinanzraths du Fais;
für Großherzogthum Heſſent des Ober-
ſteuerrath Ewald; für Großherzogth. Sach-
ſen und die übrigen Staaten ves thüringt-
ſchen Bereins: des geh. Staatsraths Thoͤn;
für Braunſchweig: des Finanzdirectors D,
Thielau. Der Bevollmächtigte für Olden-
burg war durch Krankheit verhindert! Die
Bevollmächtigten von Würtemberg, Baden,
Naſſau und Frankfurt werden in den näch-
ſten Tagen erwartet.

Der Miniſterpraͤſident eröffnete die Con-
ferenzen mit folgender Anſprache: Meine
Herren! Im Auftrage Sr. Majeſtät des
Königs, unſexes allerhnädigſten Herrn, ha⸗—
ben wir, meine anweſenden Collegen und
ich die Chre, Sie hier zu begrüßen und
heißen Sie herzlich willkommen. Die f. Re-


welches uus hier zuſammengeführt hat, früher
mit Ihnen beginnen zu können. Sie ken-
nen aber die Umftände, welche dieſem Wun-
ſche entgegenſtanden! Es wird auch keiner
näheren Bezeichnung der Schritte beduͤrfen,
welche wir gethan haben, alg mit dem.
Schluß des verfloſſenen Jahres der Zeit-
punft herannabhte, in welchem ein Beſchluß
wegen des Uebergehens der Zollvereinsver-
räge in eine neue Periode zu faſſen Marı
Uns mußte hierbei der Gedanke fern lie-
gen, ein Band zu löſen, das allen Staas
ten, die e& umfehlang, eine Quelle des
 
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