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Heidelberger Journal (46) — 1852

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Nr. 128-151 (2. - 30. Juni 1852)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66017#0536
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und die Haut der Beeren ſehr dünn wer-

den, ſo daß man vielen Saft ‚und wenig

Treſter erhält. 2— 4 —
Karlsrube,5. Juni. Am 2. d. fand im Au-


wirthſchaftlicher Verein für den Landamts-
bezirk Karlsruhe geſtiftet wurde. Als Vor-
ſtand wurde einftimmig der Vorſtand des
Landamis, Hr. Oberamtmann Bauſch und
als Vorſtandsmitglieder die OH. Garten-
director Megger, Inſpector Keller, A. v.
Babo, Bezitksfotſter Menzer, Bezirks för-
ſter v. Kleiſer, Bezirlsförſter Dengler, Be-
zirfsförfter Seidel, Otto Pauly Juͤn. und
Wieſenbaumeiſter Lautet gewaͤhlt! Außerz
dem wurden fämmtliche Bürgermeiſter des
Landamts alg Mitglieder in die Directton
gezogen. Ueber die Beſprechungen und Lei-
fungen des Vereins wird das hieſige Ver-
kündigungsblatt jeweils Mittheilungen brin-
gen. Karlsr. 3.)
LBaden, 6. Juni. Die Polizel hat
dieſer Tage hier eine nicht unwichtige Ent-
deckung gemacht. Im vorigen Sommer
waren hier und in Straßburg mehrere be-
deutende Diebſtähle veruͤbt worden, ohne
daß weder die geſtohlenen Gegenſtände wie-
der aufgefunden, noch der Thäter ermittelt
werden tonnte. Vor wenigen Tagen wurde
Herr Centralpolizeicommifär Comte von
Strasburg, welcher einen Ausflug nach
Baden gemacht hatte, von der hiẽſigen Po-
lizei erſucht, über einen gewiſſen Herrn
Kaufmann, einen gebornen Würtemberger,
welcher aber in Stragburg wohnbaft iſt,
beſonders über deſſen Exiſtenzmittel und Leu?
mund Auskunft zu ertheilen! In der vor-
hergehenden Nacht war nämlich in der Be-
hauſung des Grafen Demidoff ein bedeuͤ—
tender Diebßahl verübt worden, und der
Verdacht fiel auf dieſen ſaubern Herrn,
der auch ſofort verhaftet wurde.
Comte gab die gewünſchte Auskunft daͤhin,
daß man eigentlich nicht wiſſe, von was
der genannte Kaufmann lebe, daß man
aber allgemein annehme, er gewinne jeden
Sommer_ in Baden ſoviel im Spiele, daß
er im Winter davon leben fönne. Eine
ſofort vorgenommene Hausſuchung führte
zwar nicht zur Entdeckung der neu geſſoh-
lenen Gegenſtändez man fand aber bei ihm
eine beträchtliche Menge von Geſchmeide,
Silbergeräthe, einige Uhren und Börſen,


alle von krüheren Diebftählen herrührten,
und zum Theil von Hrn. Comte alg Straßs
hurger Herrn zugeboͤrig erkannt wurden.
Herr Comte begab ſich fogleich nach Straß-
burg zurück und ließ auch dort in der Woh-
nung des Kaufmann eine Hausſuchung vor-
nehmen, wobei ſich ebenfalls mehrere werth-
volle geſtohlene Gegenſtaͤnde und eine Menge
falſcher Schluͤſſel vorfanden. Seit lange
hat die Polizei keinen ſo wichtigen Fang
gemadit..

Vom Bodenſee, 30. Mai. Vom erſten
Jonius angefangen wird es möglich fein
von St Sallen aus an einem und dem-
ſelben Tage über Augsburg naͤch München
zu gelangen. Es wird nämlich unmittelbar
na Anlunft des Zuͤricher Nachteilwagens,
Morgens 4%% Übhr, der erſe Poftwagen
von St. Gallen nach Rorſchach abgehen.
Man wird Abends 9’4 in Münden fein.
In Augsburg iſt, wie bekannt, unmittelba-
rer Anſchluß nach Nürnberg und Leipzig.
Lbenſo wird in Romanshorn vom 1, Huni
an täglich Morgens 4 Uhr ein würtembere


gens), und ſich an den erſten Bahnzug da-
ſelbſt anſchließen, wodurch der Reifende in
den erßen Nachmittagoͤſtunden nach Stutt-
gart gelangt. (2. 3.)


Sruchſal, 3. Juni. Zu dem Zweck wei-


menden Bauten haͤt geſtern hicr eine Zu-
ſammenkunft der wurttembergiſchen und ba-
diſchen Techniker ſtattgefunden und dürfte
nunmehr die baldige Inangriffnahme diefer
Bauten zu erwarten ſein. Befanntlich wird
derienige Theil derſelben, welcher für den
den ansſchließlichen Theil der würtembergi-
ſchen Verwaltung beſtimmt iſt, von würtein-
bergiſchen, der für die gemeinſchaftliche Be-
nützung der beiderſeitigen Verwaͤltungen be-
ſtimmte von badiſchen Technikern auf den
Grund gemeinſchaftich feſigeſtellter Plane
ausgeführt. (S. M.)
Muünchen,. 2. Jun. Profeſſor Dr. Juflus


ſtern yict zum Beſuch und war dieſen
Mittag auf Schloß Berg bei Sr. Majeſtaͤt
dem König Mar zur Tafel gezogen. Auch
Profeſſor Or. Heyfelder von Erlangen iſt
zur Zeit hier in Angelegenheiten der dorti-
gen mediciniſchen Facultät. — Wie die
Bamb. Zeitung ſchreibt, wird die Bahn-
ſtrecke der Ludwigs⸗Weſteifenbahn von Bam-
berg bis Haßfurt ſchon am 25. Jult er-
öffnet und dem allgemeinen Verkehr über-
geben werden; die Etöffnung der weiteren
Bahnſtrecke bis Schweinfurt ſoll am erſten
Ociober d. J. ſtattfinden. \
Augsburg, 2. Juni. Die kürzlich in
Ans bach erſchienene Flugſchrift: „Mein Aus-
tritt aus der römiſchen Kirche und aus
dem Stifte St. Stephan in Augsburg.
Kurz dargeſtellt von &, v. Böck 26“ iſt
geſtern Vormittag vom hieſigen k. Staͤdi-
commiſſariate, mit Bezugnahme auf $ 20
des Preßgeſetzes, in den betreffenden hieſigen
Buchhandlungen mit Beſchlaͤg belegt wor-
den. — Die von Igl. Regierung verfügte
Schließung des „Proteftantenvereins zur
Waͤhrung proteſtantifcher Intereſſen in Augs-
burg“ iſt von t. Staatsminiſtexium beſtättgt
wordenz es wird deßhalb bei der nächften
Kammerſitzung wegen Verletzung verfaſ-
ungsmäßiger Rechte Beſchwerde erhoben,
mittlerweile aber ein Guſtav-Adolph-Ver⸗—
ein vier gegründet werden. (A. Abdz)
Aus Aheinbayern, 2. Juni. Geflern
fand die Leguns des Grundſteins zum neuen
fatholijhen Waͤiſenhauſe in Landſtuhl ſtatt.
Das Feſt, von dein hochwürdigen Biſchof
durch die Feier eines Pontificalamtes ver-
herrlicht, war großartiz. — In Kheinza-
dern hat am Sonntag eine Miſſion der
Jeſuiten begonnen. CM J.)
Berlin, 2. Juni. Man iſt jetzt auf der


Zolleonferenzen angelangt, wo deren Zu-
ſtand nur noch kurze Zeit aufgehalten wer-


net alg daß er entweder „biegen“ oder
„brechen“ muß. In der letzten vor den
Sejtiagen abgehallenen, Sigung Cam 25
Mai) wurden unter der Führung des wur-
tembergifchen Bevolmächtigten nicht nur die
Anfangs von Bayern eingereichten Anträge
wieberhoft, fondern auch ein hierauf bezüg-
licher fchriftiicher Antrag, von den 6 Regie-
rungen der Eoalition und Baden Unter-
zeichnet, eingereicht, worin jene Regierun-
gen erflären, daß die von Seiten Preu-
hens auf die Anträge Bayerns gegebenen
Erflärungen unmöglich genuͤgen Fönnen, daß
die Regierungen Vielmehr entfhteden dar-
auf verharren müffen, daß jene Anträge
zur Discuſſion geſtelt werden, und daß den
eben ſo billigen und gerechten Forderungen
durch die Inhetrachtnaͤhme der Wiener Con-
ferenzentwürfe A., und B. eine genugende
Aufmerkſamkeit gewidmet werde, die der
vichtize SGegenfiand, den pieſelben betref-
fen, für ſich in Anfpruch nimmt. Die be-

treffenden, Regierungen muͤſſen um ſo mehr
darauf dringen, daß dieſe ihre AÄnträge zur
Vollziehung gelangen, als davon ihre gül-
lige Zuſtimmung zur Reconſtituirung des
Zollvereins weſentlich maßgebend ſein wird;


felt, daß die Verhandlungen zur Herſtellung
eines Handelsvertrages unter Zugrundele-
gung der Wiener Entwürfe gleichzeitig mit
der Reconftituirung des Zollvereing Han
in Haͤnd gehen, Die Regierungen haben
i® — Deißt es fchließlih — den yreußi-
ſhen Vuͤnſchen zur Theilnahme an vden
Verhandlungen gern bereitwillig gezeigt und


genkommen; allein ſie können es fich nicht
perbehlen, daß dieſe vorlaufigen Berhand-
lungen zu keinem eigentlichen Nefultate füh-
ren können und müſſen deßhalb die Ge-
währung ihrer Anträge wiederholen! Der
preußiſche Bevollmächtigte erflärte, fobald -
alg möglich die hierauf bezügliche Antwort
ſeiner Regierung abgeben zu wollen, und
wurden hierauf die Sitzungen des Congreſ-
ſes bis zum 7. Juni vertagt. (Köln. 3.)
Koblenz?. Zuni. Bei den hirſigen
Behörden iſt ſoeben von Berlin die offteielle
Benachrichtigung eingetroffen/ daß Se, Maj.
der Koͤnig bereits am 15. d. M, hier an-
kommen und während einiger Zeit auf
Schloß Stolzenfels reſidiren werde. Vor-
ausſichtlich wird ſich um die gedachte Zeit
dann durch den Conflur vieler und hoher
Fremden bei dem hieſigen Hoflager ein ſehr
glanzvolles Leben entfaͤlten.
England.

London, 2. Juni. Dem „Morning Ad-
vertiſer zufolge maͤchen die Confervativen,
um bei den bevorſtehenden Waͤhlen den
Sieg davon zu traͤgen, ſo umfaſſende Ans
ſtrengungen, daß im ganzen Koͤnigreich nicht
ein einziger Burgflecken ift, wo ſie nicht
ſchon einen Candidalen haͤben, oder doch
noch einen aufſtellen werden. Einer ihrer
Anhänger, der um die Phalanx der Con-
ſervativen zu verſtärken, dieſer Tage ans
fragte, wo er eine Vacanz finde, erhielt
zur Antwort, daß von einem Ende des Kö-


bereits mit confervativen Candidaten beſetzt,
ober an ſolche verſagt ſeien. — Sir Henry
Balwer, der britiſche Miniſter in Florenz,
ſoll an Sir Stratford Cannings Stelle für
den Geſandtſchaftepoſten in Konſtantinopel
auserfehen fein; Stratford Canning erhaͤlt
4 mit dem Titel Baron Strat-
ord.
— Redacteur: G: Meichard.

Den Bewohnern Heidelbergs ſtebt ein
ganz eigenthümlicher, ein großer Genuß
bevor; Vielen zugleich reichhaltige Beleh-
rung. Zwei achtbare Künſtler, die Herren
Siegmund und Rhode aus Hamhurg,
werden ihre, überall mit ungetheiltem Bei-
falle aufgenommenen optiſchen Vorſtel-


man ſſolchẽ alg wiſlenſchaftlichzarti-
ſtiſche bezeichnen. Ich erlaube mir beſon-
ders auf vierunddreißig geologifche
Bilder aufmerkſam zu machen; ſie ge-
währen die anſchaulichſte Darſtellung von
Entſtehen unſerer Erde aus Linem
Feuermeer, von ihrer allmäligen
Entwickelung und Ausbildung, von
der den Bulkanen beſchiedenen
Rolle u fı w. Leonhard.

Für die Gaiberger Auswaͤnderer ging
wieder bei mir ein: In einer Streitſache
vom zweiten Bürgermeiſteramt hier 1{l
31 fr., von * * 1 fl 45 kr. un
von Ungen. 1 Pack Bücher. ©

Deidelberg/ den 6. Juni 1852, ;

; Wilh! Saͤtſchenberger. >
 
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