-
‘
ſtenberg, welche ſich noch immer bemübten,
ihren Anſichten hier Gellung zu verſchaͤffen,
ſind geſtern Abend in die Rheinprovinz. zu
—— — —
Verlin, 6. Juni. Ueber den letzten zwi-
ſchen Preußen und Oeſterreich ſtattgehabten
Nolenwechfel in der haͤndelspolitiſchen An-
gelegenheit kann ich Ihnen foͤlgendẽ zuver-
Jäffige Mittheilungen machen. Mit einer
. NMote ‚vom 6, März d. J, die nach Ein-
berufung der ZoNvereinsmitglieder zum ger
- MRegierung notifteirt wurde, und der die
Einherufungsſchreiben nebſt Denkfchrift ab-
riftlich beigefügt waren, hatte die preu-
ßiſche Regierung ihren Standpunkt den
oͤſterreichiſchen Vianen und Noten gegen:
über mit Beſtimmtheit angegeben. Defter-
reich haͤtte hierauf nichts exwidert, ſondern
ließ den Congreß ruhig eröffnen und ſchickte
zu demſelben ſeine Verbündeten, die Darm-
ſtädter Coalition, die ſtatt jeder Note die
öſterreichiſchen Plane perſönlich vertreten
ſellten. Dies iſt hinlänglich geſchehen, und
DOeſteyreich war unter den obwaltenden Ber-
haͤltniſſen am wenigſten geneigt, die Ini-
tiatipe zu directen Berhaͤndlungen zu er-
breifen Dies iſt vielmehr von Preuhen in
einer Note vom 16 Mai geſchehen worin
dargelegt wird, wie es im Interẽſſe Oeſter-
reichs liege, der Reconſtituirung des Zoll-
vereins kein Hinderniß entgehenzuſteilen,
Jondern vielmehr die Berhandlungen mög-
lichſt beſchleunigt zu ſehen, damit dann um
ſo eher zu den Verhandlungen mit Oeſter-
reich geſchritten werden könne. Man hat
ferner, wenn auch nicht in poſitiver Faſſung,
durchhlicken laſſen, daß man aͤuf eine direete
Verſtändigung zwiſchen den beiden deutſchen
Grohmächten wohl einzugehen gefonnen wäre,
edoch nicht mit poſitiven Anträgen hervor-
treten wolle dieſe vielmehr von Oeſterreich
Erwartet. Dieſe Note wurde ſchon unterm
23. Mai von Oeſterreich beantwortet; es
wird von dieſem der alte Standpunkt feſt-
gehalten, daß man jederzeit bereit ſei, auf
Vnterhandlungen zum Abfchluß eines Han-
delsvertrags und eines Handels- und Zoͤll-
einigungsvertrags unter Zugrundlegung des
Wiener Conferenzmaterials einzugehen, und
daß man die Beſtimmungen des Zeitpunkts
ſobald als möglich erwarte. Im Uebrigen
wurden auch wieder die Einigungsplane ꝛc.
aufgefriſcht, wogegen man die preußiſcher-
ſeits in der Noͤtẽ eingelegten Intentionen
völlig ignoririe und auf keine Erwähnung
dieſerhaib einaing. Damit hatte alfo „einft:
weilen? die Sache ihr Ende, Preußens Ab-
ſichten wurden in diefer Weife nicht auf-
genemmen, und es wird ſich jetzt darum
handeln, wer von neuem mit poſiliven An.
traͤgen hervortritt. Daß dies von Oeſter-
reich, welches jetzt einen Keil in das preu-
Piſche Fleiſch, /den Zollverein getrieben,
. micht geſchehen wird, unterliegt keinkm Zwei-
ifelı Atzuwarten iſt ob Preußen ſich nun
dtee Dequemen wirt, die oben gemachten
Andeutungen in poͤfitive Vermittelungsan-
träge zu verwandeln. (D M7
Berlin, 7. Juni. Die neuefte Nummer
des Poſtamtsblattes enthält folgende vom
DD M, datirte Verordnung des Mini-
ſters für Handel, SGewerbe und öffentliche
Arbeiten: Das Zeitungoͤſtempelgeſet wird
„n diefen Tagen erſcheinen. Die Poftan-
ſtalten haben daher ſofort die Verleger der
inländifhen Zeitungen aufzufordern, die Preife
ihrer Blätter und zwar 1) den Verkaufs-
preis, 2) . den Stempelbetrag nach den ge-
ſetzlichen Beſtimmungen, 3) den ganzen Be-
trag anzugeben. Die Verzeichniffe dieſer
Vreife ſind unverzüglich an das Zeitungs-
comptoir einzureichen, bei dem fie unfehl-
bar zwiſchen dem 15. und 17, d, M, ein:
Undiſche als auf ausländifche Zeitungen 26.,
deren Preife durch das neue Gefetz geän-
bert werden, ſind vorläufig nur unter der
Len ſich verpflichten, den Wehrbetrag des
Abonnementopreiſes nachzuzahlen, Das Er-
ſcheinen des neuen Preiscourants wird in
der Art beſchleunigt werden, daß die neuen
Abonnementspreiſe noch voͤr Einttitt des
neuen Abonnementstermins zur Kenntniß
der Poſtanſtalten gelangen. Der dies-
ſeitige Bundestagsgefandte, Herr y, Bis-
mart-Schönhaufen, iſt am Sonnabend auf
Berufung hier eingetroffen und heute Mit-
tag, hachdem er noch unmittelbar vorher
eine Conferenz wit dem Miniſterpraͤfiden-
reichiſchen Geſandten Herrn von Proͤteſch
gehabt, in einer außerordentlichen Miſfſtou
nach Wien abgegangen. (N. Pr..3.)
Berlin, 7. Juni. Von gewiſfer Seite
wird jetzt aus leicht begreiflichen Gründen
in Abrede geſtellt, daß der franzoͤſiſche Se-
nator Baron d Anthes van Beckeeren in
Wien und hier eine officielle politiſche
Miſſion gehaͤbt habe. Es läßt ſich über
die Bedeutung des Wortes „offteiell“ ſtrei-
ten, aber die Wahrheit iſt, daß der Sena-
ter Heckeeren nicht ohne Voͤrwiffen des
Präſidenten der franzöſtſchen Republik nach
Wien reiſte, von dort aber hierher kam,
um von des Kaiſers von Rußland Mar
Beſitzungen in Rußland zu erbitten. Dieſe
Segueſtralion wurde in Folge des Duells
verhängt, in welchem Baron Anthes-He-
deeren den berühmten ruſſiſchen Dichter
Grafen Alexander Muſchin⸗Puſchkin tödiete.
Uebrigens hat der Kaiſer von Rußlaͤnd
ſich nicht bemüßigt. gefunden, auf die Bitte
des franzöſiſchen Senators einzugehen. Bei
dieſer Audienz hat der Baron Heckeeren
des Kaiſerreichs und einer Reviſion der
Jerträge von 1818 gewiß nicht auf eigene
Hand erwähnt. Die Verleihuͤng des taij.
ruſſ. St. Annenordens an den Baron Hes
ckeeren iſt eine Erfindung der franzöſiſchen
Freunde dieſes Herrn. Nachdem Kinkel
in Amerika die 20,000 Thaler zuſammen-
gebracht pat, welche die deutſche Emigra-
tien, in England als noͤthiges Anlagecapi-
tal braucht, um ihre Zwecke zu verwirklis
chen, wird dieſelbe ungeſäumt zur Anferti-
gung und Emittirung der wirklichen Anleihe-
ſcheine ſchreiten und verſuchen, ſie in Ame-
rila und Deutſchland zu verbreiten und um-
zuſetzen. Die ſeit einiger Zeit hier erſchei-
nende poltzeiliche Zeitung bringt über dieſe
und vexwandten Angelegenheiten intereſſante
Mittheilungen und einen Briefwechſel zwi-
ſchen Arnold Ruge und Dulon in Bremen,
den man bei dem Mitredacteur der Bre-
mer „Tageschronit Dralle fand. Da Übri-
gens Mazzini's Anleihen ſogar ſcheiterte,
Wird- wohl auch die deutſche keinen beſſern
Erfolg haben. Mazzini, auf den ein Theil
der deuiſchen Flüchtlinge ſo übel zu ſpre-
en {ft, mußte ſogar die 1200 Thir. vor-
ſtrecken, die Kinkel zu ſeiner amerikaniſchen
Neiſe bedurfte. Unfer deutſcher Landsmaͤnn
eilte, ſo bald er von der Anfkunft Koſſuths
in England hörte, äber den Ocean, um
o möglidh noch vor dem ungariſchen Agi-
tator die nordamerikaniſche Demofratit zu
den deutſchen Flüchtlingen in England im-
merhin einige Bedeutung verleiht/ das iſt
ihre innere Organiſation und die Verthei-
lung in verſchiedene Corps, die von den
aus Deutfchland eingehenden Geldern ei-
gentliche Kaſernen unlerhalten. — Die un-
wartete Reiſe des Hrn. v. Bismark⸗Schoͤn⸗
hauſen nach Wien in außerordentlicher Mif-
—
\
D en, weil man muß, d,
9. nicht bloß weil die Ehre, fondern zu-
ten eine friedliche Löfung gebieteriſch ‚er-
heiſcht. Nachgiebigkeit und Verſönlichkeit
in-folden-Dingen hat noch tein Vernünf-
tiger der Staats: oder Regierungsehre nadıs
theilig gefunden. — —
Bon der Wartburg, 1. Sunt, In
deutſchevangeliſchen Gefangbuͤchs felbft hat
die Kirchenconferenz ſich auch der Anficht
des engeren Ansſchuſes des Elber feldet
Lirchentags angeſchloſen/ welde dabin
ging: „Senen Kern des Deutfhen Kirdhen-
geſanges unter der Autorität der verbunde-
nen Kirchenregimente in einer beſonderen
Sammlung abdrucken zu laſſen, die fchoͤn
für ſich eine für den Gebrauch ausreichende
3ahl der beſten Lieder enthalien, und deß-
halb ſicher Abfag finden würde. Die eine
Einführung eben diefer allgemeinen Samm-
dritte eine der neuen Privatfammlungen,
worin ſich jene allgemeinen deutſchen Lieder
ungefälſcht finden, aufnehmen; eine vierte
das ihr eigenthümliche Geſangbuch beibe-
halten und nur bei einer neuen Ausgabe
deſſelben dürch Aufnahme der darin fehlen-
den allgemeinen deuiſchen Geſänge oder Be-
letzten Sitzung ſich über die Zahl der fünf
Hymnologen, welde die Gefangbuchscom:
miſſion bilden würden, geeinigt. Die litur-
giſche Frage iſt in ſo fern zur Erledigung
gefommen, alg man feitens der Conferenz
eine Denkſchrift an alle Kircdhenregimente
zu richten beſchloß, in welcher dieſe anfge-
fordert werden, eine Vercinigung wegen
einer allgemeinen Perikopenſammlung, eines
gemeinſamen Bußtages, einer gemeinfamen
Todtenfeier und einer gleichmäßigen Admini-
ſtration der heiligen Saeramente baldmög-
wird allgemein der Geiſt der Einigteit,
welcher die Conferens - Mitglieder beſeelt;
denn obgleich ganz enigegengeletzte religibfe
Standpunkte dort vertreten find, ſo weiß
man doch allerſeits dem Praktiſchen und
dem, was ein poſitiver Grund fordert, Rech-
NUNg zu tragen, und hat daher ſich in den
einzelnen Fragen bald geeinigt. Zu dieſer
partei, an deren Spitze Prälat Zimmer-
mann aus Darmſtadt ſteht; beigetraͤgen.
Eiſenach, 7. Juni. Heute ſind der Groß-
herzog und der Erbgroßherzog von Sachſen-
liche Abgeordnete der Synode zur Tafel
gezogen, welche gegen 6 Uhr aufgehoben
wurde. In der Berfammlung iſt heute die
Synodal und Presbyterialverfaffung abge-
haͤndelt worden und ein Vorirag des öe-
kannten Kirchenrechtslehrers Richte aus
vortrefflich bezeichnet, ſo daß die Rede bal-
digſt im Druck erſcheinen ſoll. Die Sitzun-
gen werden aller Wahrſcheinlichkeit nach
übermorgen geſchloſſen und wenn fe auch
augenblicklich kein bedeutendes Reultat lie-
fern, ſo werden doch die wohlthätigen Fol-
gen nicht ausbleibei. Der Geiſt des Frie-
dens und der Eintracht durchdringt alle
Fractionen der Verſaminlung.
2
Verantwortlicher Nedacteur ; 6. eichard.
4
‘
ſtenberg, welche ſich noch immer bemübten,
ihren Anſichten hier Gellung zu verſchaͤffen,
ſind geſtern Abend in die Rheinprovinz. zu
—— — —
Verlin, 6. Juni. Ueber den letzten zwi-
ſchen Preußen und Oeſterreich ſtattgehabten
Nolenwechfel in der haͤndelspolitiſchen An-
gelegenheit kann ich Ihnen foͤlgendẽ zuver-
Jäffige Mittheilungen machen. Mit einer
. NMote ‚vom 6, März d. J, die nach Ein-
berufung der ZoNvereinsmitglieder zum ger
- MRegierung notifteirt wurde, und der die
Einherufungsſchreiben nebſt Denkfchrift ab-
riftlich beigefügt waren, hatte die preu-
ßiſche Regierung ihren Standpunkt den
oͤſterreichiſchen Vianen und Noten gegen:
über mit Beſtimmtheit angegeben. Defter-
reich haͤtte hierauf nichts exwidert, ſondern
ließ den Congreß ruhig eröffnen und ſchickte
zu demſelben ſeine Verbündeten, die Darm-
ſtädter Coalition, die ſtatt jeder Note die
öſterreichiſchen Plane perſönlich vertreten
ſellten. Dies iſt hinlänglich geſchehen, und
DOeſteyreich war unter den obwaltenden Ber-
haͤltniſſen am wenigſten geneigt, die Ini-
tiatipe zu directen Berhaͤndlungen zu er-
breifen Dies iſt vielmehr von Preuhen in
einer Note vom 16 Mai geſchehen worin
dargelegt wird, wie es im Interẽſſe Oeſter-
reichs liege, der Reconſtituirung des Zoll-
vereins kein Hinderniß entgehenzuſteilen,
Jondern vielmehr die Berhandlungen mög-
lichſt beſchleunigt zu ſehen, damit dann um
ſo eher zu den Verhandlungen mit Oeſter-
reich geſchritten werden könne. Man hat
ferner, wenn auch nicht in poſitiver Faſſung,
durchhlicken laſſen, daß man aͤuf eine direete
Verſtändigung zwiſchen den beiden deutſchen
Grohmächten wohl einzugehen gefonnen wäre,
edoch nicht mit poſitiven Anträgen hervor-
treten wolle dieſe vielmehr von Oeſterreich
Erwartet. Dieſe Note wurde ſchon unterm
23. Mai von Oeſterreich beantwortet; es
wird von dieſem der alte Standpunkt feſt-
gehalten, daß man jederzeit bereit ſei, auf
Vnterhandlungen zum Abfchluß eines Han-
delsvertrags und eines Handels- und Zoͤll-
einigungsvertrags unter Zugrundlegung des
Wiener Conferenzmaterials einzugehen, und
daß man die Beſtimmungen des Zeitpunkts
ſobald als möglich erwarte. Im Uebrigen
wurden auch wieder die Einigungsplane ꝛc.
aufgefriſcht, wogegen man die preußiſcher-
ſeits in der Noͤtẽ eingelegten Intentionen
völlig ignoririe und auf keine Erwähnung
dieſerhaib einaing. Damit hatte alfo „einft:
weilen? die Sache ihr Ende, Preußens Ab-
ſichten wurden in diefer Weife nicht auf-
genemmen, und es wird ſich jetzt darum
handeln, wer von neuem mit poſiliven An.
traͤgen hervortritt. Daß dies von Oeſter-
reich, welches jetzt einen Keil in das preu-
Piſche Fleiſch, /den Zollverein getrieben,
. micht geſchehen wird, unterliegt keinkm Zwei-
ifelı Atzuwarten iſt ob Preußen ſich nun
dtee Dequemen wirt, die oben gemachten
Andeutungen in poͤfitive Vermittelungsan-
träge zu verwandeln. (D M7
Berlin, 7. Juni. Die neuefte Nummer
des Poſtamtsblattes enthält folgende vom
DD M, datirte Verordnung des Mini-
ſters für Handel, SGewerbe und öffentliche
Arbeiten: Das Zeitungoͤſtempelgeſet wird
„n diefen Tagen erſcheinen. Die Poftan-
ſtalten haben daher ſofort die Verleger der
inländifhen Zeitungen aufzufordern, die Preife
ihrer Blätter und zwar 1) den Verkaufs-
preis, 2) . den Stempelbetrag nach den ge-
ſetzlichen Beſtimmungen, 3) den ganzen Be-
trag anzugeben. Die Verzeichniffe dieſer
Vreife ſind unverzüglich an das Zeitungs-
comptoir einzureichen, bei dem fie unfehl-
bar zwiſchen dem 15. und 17, d, M, ein:
Undiſche als auf ausländifche Zeitungen 26.,
deren Preife durch das neue Gefetz geän-
bert werden, ſind vorläufig nur unter der
Len ſich verpflichten, den Wehrbetrag des
Abonnementopreiſes nachzuzahlen, Das Er-
ſcheinen des neuen Preiscourants wird in
der Art beſchleunigt werden, daß die neuen
Abonnementspreiſe noch voͤr Einttitt des
neuen Abonnementstermins zur Kenntniß
der Poſtanſtalten gelangen. Der dies-
ſeitige Bundestagsgefandte, Herr y, Bis-
mart-Schönhaufen, iſt am Sonnabend auf
Berufung hier eingetroffen und heute Mit-
tag, hachdem er noch unmittelbar vorher
eine Conferenz wit dem Miniſterpraͤfiden-
reichiſchen Geſandten Herrn von Proͤteſch
gehabt, in einer außerordentlichen Miſfſtou
nach Wien abgegangen. (N. Pr..3.)
Berlin, 7. Juni. Von gewiſfer Seite
wird jetzt aus leicht begreiflichen Gründen
in Abrede geſtellt, daß der franzoͤſiſche Se-
nator Baron d Anthes van Beckeeren in
Wien und hier eine officielle politiſche
Miſſion gehaͤbt habe. Es läßt ſich über
die Bedeutung des Wortes „offteiell“ ſtrei-
ten, aber die Wahrheit iſt, daß der Sena-
ter Heckeeren nicht ohne Voͤrwiffen des
Präſidenten der franzöſtſchen Republik nach
Wien reiſte, von dort aber hierher kam,
um von des Kaiſers von Rußland Mar
Beſitzungen in Rußland zu erbitten. Dieſe
Segueſtralion wurde in Folge des Duells
verhängt, in welchem Baron Anthes-He-
deeren den berühmten ruſſiſchen Dichter
Grafen Alexander Muſchin⸗Puſchkin tödiete.
Uebrigens hat der Kaiſer von Rußlaͤnd
ſich nicht bemüßigt. gefunden, auf die Bitte
des franzöſiſchen Senators einzugehen. Bei
dieſer Audienz hat der Baron Heckeeren
des Kaiſerreichs und einer Reviſion der
Jerträge von 1818 gewiß nicht auf eigene
Hand erwähnt. Die Verleihuͤng des taij.
ruſſ. St. Annenordens an den Baron Hes
ckeeren iſt eine Erfindung der franzöſiſchen
Freunde dieſes Herrn. Nachdem Kinkel
in Amerika die 20,000 Thaler zuſammen-
gebracht pat, welche die deutſche Emigra-
tien, in England als noͤthiges Anlagecapi-
tal braucht, um ihre Zwecke zu verwirklis
chen, wird dieſelbe ungeſäumt zur Anferti-
gung und Emittirung der wirklichen Anleihe-
ſcheine ſchreiten und verſuchen, ſie in Ame-
rila und Deutſchland zu verbreiten und um-
zuſetzen. Die ſeit einiger Zeit hier erſchei-
nende poltzeiliche Zeitung bringt über dieſe
und vexwandten Angelegenheiten intereſſante
Mittheilungen und einen Briefwechſel zwi-
ſchen Arnold Ruge und Dulon in Bremen,
den man bei dem Mitredacteur der Bre-
mer „Tageschronit Dralle fand. Da Übri-
gens Mazzini's Anleihen ſogar ſcheiterte,
Wird- wohl auch die deutſche keinen beſſern
Erfolg haben. Mazzini, auf den ein Theil
der deuiſchen Flüchtlinge ſo übel zu ſpre-
en {ft, mußte ſogar die 1200 Thir. vor-
ſtrecken, die Kinkel zu ſeiner amerikaniſchen
Neiſe bedurfte. Unfer deutſcher Landsmaͤnn
eilte, ſo bald er von der Anfkunft Koſſuths
in England hörte, äber den Ocean, um
o möglidh noch vor dem ungariſchen Agi-
tator die nordamerikaniſche Demofratit zu
den deutſchen Flüchtlingen in England im-
merhin einige Bedeutung verleiht/ das iſt
ihre innere Organiſation und die Verthei-
lung in verſchiedene Corps, die von den
aus Deutfchland eingehenden Geldern ei-
gentliche Kaſernen unlerhalten. — Die un-
wartete Reiſe des Hrn. v. Bismark⸗Schoͤn⸗
hauſen nach Wien in außerordentlicher Mif-
—
\
D en, weil man muß, d,
9. nicht bloß weil die Ehre, fondern zu-
ten eine friedliche Löfung gebieteriſch ‚er-
heiſcht. Nachgiebigkeit und Verſönlichkeit
in-folden-Dingen hat noch tein Vernünf-
tiger der Staats: oder Regierungsehre nadıs
theilig gefunden. — —
Bon der Wartburg, 1. Sunt, In
deutſchevangeliſchen Gefangbuͤchs felbft hat
die Kirchenconferenz ſich auch der Anficht
des engeren Ansſchuſes des Elber feldet
Lirchentags angeſchloſen/ welde dabin
ging: „Senen Kern des Deutfhen Kirdhen-
geſanges unter der Autorität der verbunde-
nen Kirchenregimente in einer beſonderen
Sammlung abdrucken zu laſſen, die fchoͤn
für ſich eine für den Gebrauch ausreichende
3ahl der beſten Lieder enthalien, und deß-
halb ſicher Abfag finden würde. Die eine
Einführung eben diefer allgemeinen Samm-
dritte eine der neuen Privatfammlungen,
worin ſich jene allgemeinen deutſchen Lieder
ungefälſcht finden, aufnehmen; eine vierte
das ihr eigenthümliche Geſangbuch beibe-
halten und nur bei einer neuen Ausgabe
deſſelben dürch Aufnahme der darin fehlen-
den allgemeinen deuiſchen Geſänge oder Be-
letzten Sitzung ſich über die Zahl der fünf
Hymnologen, welde die Gefangbuchscom:
miſſion bilden würden, geeinigt. Die litur-
giſche Frage iſt in ſo fern zur Erledigung
gefommen, alg man feitens der Conferenz
eine Denkſchrift an alle Kircdhenregimente
zu richten beſchloß, in welcher dieſe anfge-
fordert werden, eine Vercinigung wegen
einer allgemeinen Perikopenſammlung, eines
gemeinſamen Bußtages, einer gemeinfamen
Todtenfeier und einer gleichmäßigen Admini-
ſtration der heiligen Saeramente baldmög-
wird allgemein der Geiſt der Einigteit,
welcher die Conferens - Mitglieder beſeelt;
denn obgleich ganz enigegengeletzte religibfe
Standpunkte dort vertreten find, ſo weiß
man doch allerſeits dem Praktiſchen und
dem, was ein poſitiver Grund fordert, Rech-
NUNg zu tragen, und hat daher ſich in den
einzelnen Fragen bald geeinigt. Zu dieſer
partei, an deren Spitze Prälat Zimmer-
mann aus Darmſtadt ſteht; beigetraͤgen.
Eiſenach, 7. Juni. Heute ſind der Groß-
herzog und der Erbgroßherzog von Sachſen-
liche Abgeordnete der Synode zur Tafel
gezogen, welche gegen 6 Uhr aufgehoben
wurde. In der Berfammlung iſt heute die
Synodal und Presbyterialverfaffung abge-
haͤndelt worden und ein Vorirag des öe-
kannten Kirchenrechtslehrers Richte aus
vortrefflich bezeichnet, ſo daß die Rede bal-
digſt im Druck erſcheinen ſoll. Die Sitzun-
gen werden aller Wahrſcheinlichkeit nach
übermorgen geſchloſſen und wenn fe auch
augenblicklich kein bedeutendes Reultat lie-
fern, ſo werden doch die wohlthätigen Fol-
gen nicht ausbleibei. Der Geiſt des Frie-
dens und der Eintracht durchdringt alle
Fractionen der Verſaminlung.
2
Verantwortlicher Nedacteur ; 6. eichard.
4