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N‘ 142.


Samſtag, 8 Juni

1852.



ſelbe erſcheint mit feinen Beilagen täglich,


jahr angenommen.


Dass
bei den großh. Voſtanſtalten

wird zu 3 Er.


Deutſchlaud.
Frankfurt, 16. Juni. Wir vernchmen,
daß Oeſterreich in der letzten Sitzung der
Bundesverſammlung den Antrag ſtellte eine


*

heriger Erledigung mehrerer wichtigen Fra-
gen ihre Sitzuͤngen bis 1. Auguſt vextagen.
Unter dieſen noch zu erledigenden Fragen
nehmen diejenigen der Aufſlellung gleicher
normativer Beſtimmungen für die Preßge-
ſetzgebung innerhalb des deutſchen Bundes
eine Stelle ein. Die Abſtimmung über den
Vertagungsantrag ſoll in 14 Tagen erfol-
gen. — PQ
Frankfurt/
ein zum Schuße der Auswanderer? erließ
folgenden Thätigkeitsbericht über die Mo-
nate April und Mai 1852: „Im Verlaufe
der Monate April und Mai haben wieder-
um, theils mündlich, theils ſchriftlich um
Auskunft bei dem hieſigen Verein nachge-
fucht und unentgeltlichen Rath, ſowie auch
vielfach Empfehlungsſchreiben an die deut-
ſchen Geſeliſchaftenin Amerika exhalten:
271 Perſonen aus den beiden Heffen, den
Koͤnigreichen Preußen, Bayern und Wür-
temberg, Heſſen-Homburg, Großherzogthum
Baden, Rheinpfalz, Rheinpreußen, Weſt-
phalen, Herzogthum Naſſan und der Stadt
Frankfurt a. M. Es beabſichtigen dieſelben
Fauptfächlich nach den Vereinigten Staaten
von Nordamerika, alg New⸗Jork, Penſyl-
vanien, Ohio, Wisconſin, Miſſouri, Iili-
nois, Maryland, Louiſiana und Texas, fer-
ner nach Unter-Canada und Auſtralien mit
einem Capitalvermögen von 114,000 fl
auszuwandern. Die Auswanderer ſchlugen
dießmal verſchiedene Richtungen ein; die
meiſten gingen über Bremen, Havre und
Liverpool, und die übrigen über London,
Hamburg und Rotterdam. Mündlidhe An-
fragen beliebe man auf dem Bureau zu
ſiellen und ſchriftliche unter der Adreffe:
Frankfurter Berein zum Schutze der Aus-
waͤnderer/ Zeil Nr. 3“ an uns zu richten.
Frankfurt à. M, den 12, Iuni 1852, Der
Vorſtand des Frankfurter Vereins zum
Schutze der Auswanderex.“ $ 3.)
Stuttgart, 17. Juni. Die Nachricht
hieſiger Blätter, daß ſolche halbe Kronen-
ſhaler, an welchen keine Spur einer Be-
ſchaͤdigung außerlich wahrzunehmen iſt bis
zum 50. Juni noch von den öÿffentlichen
Kaſſen zu 1 fl. 20 Er angenommen wer-
den / iſt dahin zu ergänzen, daß dieſe An-
nahme blos bei Zahlunzen erfolgt, wäh:
rend bei Einwechslung der betreffenden Stücke


genommen werden ſolche Stüde, an denen


ift, bloße Abnützung durch den Sebrauch
fiebt der Annahme nicht enigegen. Die Kaſ-


ſen dürfen übrigens die halben Kronentha-
ler nicht wieder ausgeben. (S,
Wuͤrzburg, 12. Juni. So eben iſt das
„amtliche Verzeichniß des Perſonals und
der Studirenden an der Julius-Maximi-
lians-Univerſität zu Würzburg für das
Sommerſemeſter 1852“ im Druck erſchienen.
Die Zahl der Studirenden beträgt 772,
darunter 247 Ausländer, und zwar 89 Theo-
logen, 189 Juriſten (von denen 34 zugleich
Kaͤmeralia ftudiren), 4 Kameraliften, 6 Forſt-
fandidaten, 342 Mediziner (incl. 4 Chirur-
gen und 5 Pharmaceuten), 142 Philofophen
und Philologen. (R. C.)
Berlin, 14, Juni In der offteiöſen
Preſſe dauert der Streit über die Miſſion
des Hın v. Bismark fort. Unglücklicher
Weiſe iſt die offtciöfe Preſſe in ihren des-
fallſigen Mittheilungen ſelbſt ſchon zu weit
gegangen, um, wie ſie es jetzt wünſcht, das
Fdetum, daß Herr v. Bismaͤrk in den Zoll-
Angelegenheiten nach Wien gegangen, gänz-
lich verſchweigen zu können.! Uebrigens be-
richtet eine heute hier eingegangene, mir
im Original zu Geſicht gefommene telegra-
phiſche Depeſche aug Wien, daß am Sonn»
abend, den 12. d. M., eine wieverhalte,
ſehr lange Berathung zwiſchen Hrn. v. Bis-
mark und dem öſterkeichiſchrn Miniſter des
Auswärtigen, Grafen Buol= Schauenftein,
im auswaͤrtigen Amte zu Wien ſtattgefun-
den hat. Daß die ganze Natur der Zoll-
Angelegenheiten der Ari iſt, daß hier Be-
ſprechungen, reſp. Unterhandlungen ſich nicht
in einigen Conferenzen abmachen laſſen, iſt
nur zu begreiflich, und demnach dürfte ſich
denn auch die Anweſenheit des Herrn v.
Bismark in Wien bis auf 14 Tage und
vielleicht noch darüber ausdehnen. Aeuße-
rem Vernehmen nach foll die beſte Aus-
ſicht fuͤr einen günſtigen Erfolg der Mifſion
vorhaͤnden ſein. Koöln. 3.)
Berlin, 14. Juni. Heute hat eine laͤn—
gere Sitzung der Zollvereinsconferenzen ſtatt-
gefunden, in welcher es zu heftigen Debat-
fen kam. Gegenſtand der Vorlage und der
Beſprechungeu war der Abſchniti des Sep-
tembervertrags, welcher von den Abände-
rungen des jetzigen Tarifs und den Modi-
ficationen einzeiner Artikel, wie Kaffee,
Wein, Tabak, Zucker, Syrup, handelt.
Dieſe reducirten Tarifpoſitionen wurden von
den ſüddeutſchen Regierungen aufs heftigſte
bekämpft, und namentlich führte der badi-
ſche Bevollmächtigte, Steuerdirector Schmidt,


ductionen der wichtigſten Verbrauchsge-


nicht zu erſetzender Verluſt drohen müſſe,
ür den in keiner Weiſe eine anderweitige
Ausgleichung vorgeſehen ſei. Von Seiten
Hannovers wurden die niedrigern Zollſätze

vertheidigt und nachgewieſen, daß noch nie-
drigere alg die hier feſtgeſtellten Tarifſätze
auf die bezeichneten Gegenſtände, durch ver-
mehrten Conſum eine größere Zolleinnahme
im Steuerverein geliefert hätten.

D, A. Z.)
Berlin, 15. Juni. In Bezug auf die
Neuenburger Angelegenheit macht ein hieft-
ger Correipondent der „D. A, Ztg.“ auf
einen Artifel des Darifer „PaysS“ aufmerf-
fanm. „Wir haben bei der Frage über Neuen-
burg“, fagt das dem Elyfee befreundete
Organ, „in Betreff der Vertraͤge von 1815
eine Unterſcheidung gemacht, die fehr legitim
Geint. Sofern ſie die innere Form der
Regierungen regeln, haben die Wiener Ver-
träge das Völkerrecht überſchritten; ſie koͤn⸗
nen nicht die Freiheit eines Volkes in der
Wahl ſeiner innern Inſtitutionen binden,
und übrigens liegt in den ſeit 1815 voll-
endeten Thatſachen eine Verjährung ſowohl
ihres Geiſies alg ihres Buchnabens! Frank-
reich hat viermal ſeine Verfaſſungsform
geändert. Die europäiſchen Mächte haben
es zugegeben; Belgien iſt ein unabhängiger
Staat geworden. Niemand hat gegen dieſe
neue Ordnung der Dinge proteſtirt Preu-
ßen, Piemont, Spanien, Oeſterreich, haben
das eonſtitutionelle Syſtem angenommen und
dann modificirt: alle dieſe Ereigniſſe ſind
acceptirt worden. Die Wiener Verträge
haben darum keinerlei geſetzliche oder mora-
liſche Macht, um das Recht einer Nation
in der Oroͤnung ihrer innern Angelegenhei-
ten zu feſſeln. Aber als eine Feſtfiellung
der Grenzen beſtehen ſie ſo lange als nicht
ein neuet Vertrag oder ein Krieg ſie zu
Recht oder thatſächlich aufhebt. Davon war
aber gerade in Betreff des Fürſtenthum?
Neuenburgs die Rede. Es handelt ſich für
die fünf Großmächte darum, zu erklären,
daß dieſes Fürſtenthum durch die Verträge
von 1815 Preußen zugetheilt iſt. Dieſes
war eine maͤterielle Thaiſache, worüber kein
Zweifel geſtattet war. Die franzöſiſche Re-
Fierung hat nicht gezweifelt und es offen
und ehrlich gefagt. Aber nochmals man
muß ſeine Zuſtimmung nicht über den he-
fonderen Gegenſtand ausdehnen, der bei
dem den Maͤchten unterbreiteten Protocolle
in Frage ſtand.“ Sie finden hierin die
vollſie Beſtätigung deſſen, was ich Ihnen
über die Stellung Fraͤnkreichs reſp. Lud-
wig Napoleons, ſchon vor etwa acht Tagen
geſchrieben habe, und wenn ich mich damals
in die von Ludwig Napoleon geſtellte Klauſel
auch nicht ausfuͤhrlich eingelaſſen, ſo ließ
meine Deduction, ſowie die wiederholte Be-
merkung, daß die Klauſel im „perſoͤnlichen
Intereffe Ludwig Napoleons geftellt fet, Fetz
nen Zweifel übrig in Bezug auf dae/ Was
Ludwig Napoleon eigentlidy wolle. Das
 
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