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N‘ 152.

Donnerſtag, 1. Juli


1852


durch Die


Ausfunft ertheilt, die Spaltzeile in Petitſchrift 4 Ir.

und ſchlleßen ſich ım biiséßfeflagedBIätte‘c an
*

Brtefe und


Preis Halbiährlidh in Geidelberg: 2 A, 6 Ar
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bet Inferaten, worüber die Erxpedttton

Auitliche Nachrichten.
„ (Sarlgr. 3.)

Karlsruhe, 28. Juni. Seint Königliche
hoheit der Kegent haben gnädigft geruht:
unter dem 22. Juni d. I. Oöchftihren
Staatgsminifter des großh. Hauſes und der
augmärtigen Angelegenheiten, Frhrn. Rüdt
v. Collenberg, zum Kanzler des großherzl.
Hausordens der Treue und des großherzl.
Ordens vom Zaͤhringer Löwen zu ernen-
nen; — den Regiſtrator Herrmann beider Hof-
domänenkammer wegen anhaltender Kränk-
lichkeit in den Ruheſtand zu verſetzen; —
den Bezirkoͤbaumeiſter Frinz zu Lörrach in
den Penſionsſtand zu verſetzen; die Be-
zirfsbauin{pection Lörrach dem Bezixksbau-
meiſter Steinwarz in Achern. die Bezirks-
bauinſpection Achern dem Bezirksbaumei-
ſter Dunzinger, die Bezirkebauinſpection
Bruchſal dem Bezirksbaumeiſter Breiſacher,
zur Zeit Dienfiverwefer allda, die Bezirks-
hauinfpection Freiburg dem Bezirfebaumet-
fter Lembfe in Donaueſchingen die DBezirfs-
hauinfpection Donaueſchingen dem Bezirks-
baumeißer Bayer in Waldshut zu übertra-
zen; — den Baupraktikanten Heinr. Leon-
hard von Sulzbach zum Bezirkoͤbaumeiſter
in Waldshut zu ernennen; — die evangel.
Pfarrei Kleinkems, Dekanats Lörxach dem
Pfarrer Dreber, Pfarrverweſer in Büſin-
gen, zu übertragen ; — den von der Stadt-
gemeinde Baden zum Bezirksförſter für ihre
Waldungen ernaunten Florentin Diß zu


die Fathol, Pfarrei Plittersdorf, Oberamts
Raſtatt, dem Prieſter Adolph Machleid, zur
Zeit Curat in Bügeln, zu übertragen.

+ Der Leopoldsverein.

Der tiefe und ſchmerzliche Eindruck, den
das Hinſcheiden des verewigten Großher-
zogs Leopold in allen Theilen unſeres Lan-
des, unter allen Klaſſen der Bevölkerung
gemacht hat, das Andenken an ſeine Ver?
dienſte uin das Land und die Exinnerung
an die ſchweren Prüfungen, die ihm aufer-
legt wurden, machen es exklärlich, wenn
algbald nach dem Tode, deſſelben der Ge-
dante erwachte, auch für die kommenden
Geſchlechter ein ſichtbgres Zeichen aufzurich-
ten/ das Kunde und Zeugniß gebe von den
Gefuͤhlen, die das Land für den edeln Ver-
ſtorbenen beſeelten, von der Dantbarkeit,
die es ihm, alg ſeinem Wohlthaͤter, gewid-
met, wie von dein Wunſche, dieſe Gefuͤhle,
dieſe Dankbarkeit lebendig zu erhalten in
den Gemüthern von Kindern und Kindes-
Kindern, damit ſie ihnen ſeien ein Licht auf
ihren Wegen, und eine Stärkung und Kräf-
tigung in allen Tugenden, namentlich in


FTreue. Es war nun ein ſchoͤner Gedanke
ſener wackern Bürgermeiſter des Obexlan-
des, das dankbare Andenken an den Ver-
ewigten an eine wohlthätige Stiftung zu
knüpfen, die durch allfeitige Betheiligung
des Volkes, durch Beiträge / die jeder Buͤr⸗
er oͤhne Ausnaͤhme eben ſo leicht geben
ann, als er ſie gerne geben wird, gegrün-


det jenem ein Denkmal ſein wird das den
künfiigen Geſchlechtern ſtets das geiſtige
Bild des edelſten Fürſten vor die Seele
fuͤhren wird, wie die Kunſt der Nachwelt
die aͤußeren Zuͤge aufbewahrt, in denen ein
reines wohliwolendes Gemüih einen har-
moniſchen Ausdruck fand. Wir zweifeln
nicht, daß alle Badener ſich an dieſem wahr-
haften Volksdenkmale betheiligen werden,
und daß auf dieſe Weiſe eine Stiftung
wird begründet werden, die eben ſo ſehr
dem Voͤlte als dem Fuͤrſten zur Ehre ge-
reichen wird, eine Stiftung, die im Geiſte der
Wohlihaͤtigkeit, die in dem reichen Kranze der
Tugenden, die den Vexewigten zierten, ein
underwelkliches Blatt iſt, gedacht nicht blos
den NMamen und das äußere Bild deſſelben der
Naͤchwelt überliefern, ſo zu ſagen ſein in-
nerfies Sein, ſeine lehendige Seele, ſeine
Liede zum Volke, ſeine Zheilnahme an allen
Leiden und Schmerzen der Bedraͤngten, ſein
Wirken, mit Einem Worte alg Wohlthäter
der Armen, über das Grab hinaus lebendig
erhalten und fo am Beſten und Sigerſten
ihu audy den Späteſten als einen Hegen-
fiand der Verehrung und der Dankbarfeit
darſtellen wird. Er, dem die Daykbarkeit
und die Liebe dieſes Denkmal errichtet, iſt
der auch nach dem Tode noch Segen Spen-
dendez in feine, des Verklärten, Hände
legt das Volk ſeine Gabez daß in ſeinem
Namen der Arme, der Bedrängte unterſtützt
werde/ und dieſer dem Z odten das ſteie
Sofer des Dankes darbringe, was dem
Tebenden die geweiht, die von Hm unz
mittelbar Wohlthaten empftngen. So wird
der VBerewigte im Tode wie im Leben feg-
nen und gefegnet fetn, und der Tag
feines Todes wie der ſeiner Geburt, das
voͤlt an die Wohlthaten erinnern, die es ihm
verdaukt, und dẽs Volkes Troſt und Freude
bei jeder Wiederkehr wird fein, daß er auf
Erden felbit nad dem Tode noch lebi
und waltet im Spenden des Segens, er
feibſt aber {m Himmel gefegnet und be-
lohuͤt ir in der Gemeinſchaft der Seligen.

Deutſchland.

Karlsruhe, 29. Juni. Das heute er-
ſchienene Regierungsblatt, Nr. 30, enthält
eine Bekanntmachung des Gr. Miniſteriums
des Großh. Hauſes und der auswärtigen
Angelegenheiten, wodurch der am 31. Dee.
v. J. im Haag abgeſchloſſene Handels⸗ und
Schifffahrtsvertrag zwiſchen dem deutſchen
3Zoll= und Handelsverein und den Nieder-
landen zur öffentlichen Kenntniß gebracht
wird. }

München, 25. Juni. Die „Augsburger
Poſtzeitung“ ſchreibt: „Herr v. Zwehl hat
nicht ſechswöchentlichen, ſondern einen „un-
Wie ich als
gewiß vernehme, wird derſelbe die Leitung
der Eultus⸗Angelegenbeiten ſo lange nicht
aͤbernehmen, als bis die zwiſchen Staat und
Kirche obſchwebenden Fragen ihre Erledi-
gung gefunden.“

Berlin, 26. Juni. In der Zollverei ng


Erklärung ſeitens der Bevollmächtigten der
füd und mitteldeutſchen Staaten nicht er-
folgt. Hinſichis des Entwurfſs, welcher zu
dieſer Erklärung vorliegt, will man in hie-
ſigen Kreiſen wiſſen, daß er in einem Tone
abgefaßt ſei, welcher eher auf eine Aus-
gleichung in dieſer mit Recht verhaͤngnißz
voll für das gefammte Deutſchland bezeich-
neten Angelegenheit hindeute, als in Wirk-
lichkeit eine Sprengung des Zollvereins in
ſeinem gegenwärtigen Umfange in Ausficht
ſtelle. Wir müſfen indeſſen hervorheben,
daß dieſe Auffaſſung vorzugsweiſe in mini-
ſteriellen Kreiſen verlautbart. . (5. P)
Leipzig, 26. Juni. Wieder haben ſich
die Pforten Waldheims für einen Maiver-
urtheilten geöffnet, indem der chemalige
Bürgermeiſier von Luppa-Dahlen, Advocat
Segniß, unter Erlaſſung des Reſtes ſeiner
Strafzeit in Freiheit geſetzt worden iſt. Stud.
jur. Kretzſchmar von hier, deſſen Entlaſſung
aus Hubertusburg wir neulich als nahe be-
vorſtehend anzeigten, iſt bereits den Seini-
gen zuruͤckgegeben. Der Schriftſteller Kauf-
fer, der ſich ſeiner Zeit den gegen ihn an-
hängigen Preß⸗Proceſſen durch die Flucht
entz0g, in Hamburg verhaftet und, als ven
plötzlichen Irrſinn befallen, hier eingebracht,
kurz darauf jedoch ſeinen in der Nähe von
Zitlau wohnenden Eltern zur weitern Pflege
zugeſtellt wurde, weilt gegenwärtig wieder
in unfern Mauern, und ſcheint ſomit voll-
kommen hergeſtellt zu ſein.
Wien, 23, Juni. Wie man beute mit
Beſtimmtheit hört, hat die Reiſe der Herrn
Miniſter des Aeußern und des Innern auch
zum Zwecke, Sr. Majeſtät perſönlich meh-
rere in neueſter Zeit ausgearbeitete Heſetz-
entwürfe vorzulegen und die allerhöchſten
Inſtructionen in Betreff eines weitern Vor-
gehens in der deutſchen Frage einzuholen.
— SIn unterrichteien Kreiſen wird erzählt,
daß am 12. Juli eine zahlreiche Berfamme
lung franzoͤſiſcher Legitimiſten in Froſchdorf
ſtatifinden folle, Man nennt faſt alle No-
tabiiitäten der Partei, die hier eintreffen
wollen. (C.-Bl.a. B.)
Wien, 23. Juni. Die Begnadigungen,
welche Se. Maf. in Temeswaͤr und ande-
ren Orten zu beſchließen geruht haben,
werden ſich im weiteren Verlaufe der al-
lerhöchſten Reiſe noch öfters wiederholen;
insbeſondere duͤrften in Siebenbürgen eine
bedeutende Zahl wegen politiſcher Verbre-
chen Veruriheilter durch das kaiſerliche
Machtwort der Freiheit wiedergegeben wer-
den. Eine allgemeine Amneſtie, welche preu-
ßiſchen Blättern zufolge gelegentlich der al-
ierhöchſten Reiſe bevorſtehen ſollte, wird,
wie ſich beſtimmt verſichern läßt, nicht er-
folgen. Durch die Scheidung der Schul-
digſten von den minder Belaſteten, durch
die Uebertragung der Gnade auf die Häup-
ter der Einzelnen wird die Ehre des Ge-
ſetzes gewahrt und das Gebot der Mild
befriedigt. (F. P)
Wien, 24. Juni. Die neueſten au
Alerandrien eingelaufenen Nachrichten brin-
gen die Beſtaͤtihung meiner Angaben über

die Erbſchaftsaufprüche der Nachfommen
Meheemed Ali’s, Dem Eiafluffe der Con-
 
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