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N: 153.


Freitag 2. Juli

1852.


purg Die Boft
Berichte werden gratts beigegeben.

Ausfunft ertheilt, die Spaltzeile in Petttſchrift 4 Fr.


2 fl 13 fr.,

Preis heto hrtth in Getdelberg: 2 fl. 6 fr.,


het SInferaten, worüber die Erpedttton


Deutſchland. ;

Karlsruhe, 1. Juli. Am 28 Juni hat
der landſtändiſche Ausſchuß zur Prüfung
der Rechruͤngen ver Gr. Amortifationskaſſe,
der Zehntfchulden-Tilgungscaffe, der Eiſen-
bahn!/ Schuͤlden⸗ Tilgungskaſſe, und der Rech-
nung über dey Domanial= und Staate-
grundftoc xro 1851 ſeine Arbeiten beendigt.
Sicherem Vernehmen nach hat der Ausſchuß
dieſes Staatsgrundgeſetz in muſterhafter
Ordnung gefunden, und insbeſondere aner-
kannt, daͤß überall die geſetzlichen Vorſchrif-
ten auf's Genaueſte vollzogen worden, daß
namenilich auch die zur Schuldentilgung be-
ſtimmten Fonds parat und evident gehalten
ſind. — Nach zuxerläſſigen Nachrichten wird
die beabſichtigte Induſtrieausſtellung in Neu-
Aork am 2, Mai 1853 eröffnet, woruͤber
die Intereſſenten bei dem für Europa auf-
geſtellten Generalagenten, Karl Buſchel zu
London, Offiee Nr. 6, Charing Croß nähere


in einem Schopf in der Karlsfiraße Feuer

aus, welches jedoch bei der bekannten mu-
ferbaften Schuelligkeit unſerer Löſchmann-
ſchaft bald wieder gelöſcht wurde, ohne wei-
ieren Schaden anzurichten.

Freiburg, 26. Jui. Geſtern wurde
vom großen Bürgerausſchuß Hofgerichts-
advokat Kapferer zum Bürgermeiſter er-
wählt.

Freiburg, 30. Juni. Nach dem ſoeben
ausgegebenen Verzeichniß der in jetzigem
Sommer-Halbjahrẽ auf hieſiger Univerſität
Studirenden belaͤuft ſich die Frequenz im
Gaͤnzen auf 338, nämlich 172 Theologen,
A4 Juriſten und Notariatscandidaten, 67
Mediziner, Pharmaceuten und höhere Ehi-
rurgen, 19 Cameraliſten, Philoſophen und
Vhilologen, 21 Hoſpitanten und 15 niedern
Chirurgen; 71 gebören dem Auslande an,
die übrigen 267 ſind Inländer.

Ludwigshafen, 30. Juni. Im Auguſt
41850 beſtand unſere Bevoͤlkerung aus nicht
ganz 1200 Seelen in 183 Familien. Die
neuefte Zählung ergab 1518 Seelen in 296
Familien, alfo eine Zunahme von 113 Fa-
milien mit 316 Seelen. ;

Frankfurt, 30. Juni. Dem Vernehmen
nady hat der beireffende Bundesausſchuß
ſeinen Bericht übex die (O1eswig=hols


ſelbe ſchon nächfier Tage Bortrag erftatten.
Eine Erlediguͤng dieſer Frage durch. die
— waͤre alſo nahe ge-

Hauau, 28. Juni. Seit einigen Ta-
gen ſind die hieſigen Gymngſiallehrer Or.
Haſſelbach und Juͤng unier Einhaltung des-
jenigen Theiles ihres Gehalis, welcher die
Koſien der Verſehung ihrer Stellen durch
Beauftragte Dect, füependirt. Die Stel-
lung vor den Disciplinargerichtshof wird
woͤht nicht ausbleiben. Das Miniſterium
hat fämuilichen Gymnaſiallehrern einen Re-
ders, worin die Erklärung abgegeben wird,
daß der Lehrer bei ſeinem Unterricht nicht
nur nicht gegen Die chriſtlich-evangeliſche
Religion, ſondern dafür wirken. insbeſondere
die Schüler für die Bekenntniſſe der Kirche
erziehen wolle, zur Unterſchrift vorlegen

*

laſſen, — hauptſächlich mit Nückficht auf
den in den Gründungs-Urkunden einiger
Landesſchulen, namentlicdh des hieſigen @ym-


als kirchlich-evangeliſcher Anſtalten. Fünf
der hieſigen Lehrer verſagten die Unter-
ſchrift des Reverſes, worauf eine Bedenk-
friſt von 14 Tagen gegeben wurde, in der
drei der Renitenlen die geforderte Erklärung
nachtraͤglich abgaben, waͤhrend die zwei Ein-
gangs Genannten bei ihrer Weigerung be-
harrten. Fr. B.)
Stuttgart, 26. Juni. Die Miſſion der
Eiſenbahndirectoren Boigneres und Meyer
aus Straßburg ſcheint, wie in Karlsruhe,
ſo auch bei unſerm Miniſterium eine gün-
ſtige Erledigung gefunden zu haben. Die
zwei genannten Herrn verweilen gegenwaͤr⸗


Schwierigkeiten ſtoßen werden! Demzufolge


Bahn, und fomit der Anſchluß an die Straß-
—— Bahn in möglichſt naher Aus-
icht!

Hohenzolleru. Eine Verorbnung v. 12,
Juni, betreffend das Verfahren bei Auswan-
derungen, ſchreibt vor: Die Auswanderungs⸗—
geſuche ſind bei den Oberämtern einzubrin-
gen. Jeder, der den Auswaͤnderungscon-
fens nachſucht, hat einen tüchtigen intändi-
ſchen Bürgen auf Jaͤhresfriß zu ſtellen.
Wenn der Auswandernde einen Bürgen zu
ſtellen nicht im Stande iſt, ſo hat das Ober-


zu veröffentlichen, daß dem Geſuchſteler
falls gegen die Auswanderung binnen vier
Wochen eine Einſprache nicht erhohen werde,
der Auswanderungseonſens ertheilt werden
würde. Familien, welche nach Amerika oder
andere weit entlegene Länder auszuwan-
dern beabſichtigen, iſt der Auswanderungs-
conſens nur daͤnn zu ertheilen, wenn ſie ſich
genügend daruͤber ausjuweiſen vermögen,
daß ſie mit allen zur Bewirkung ihrer Ein-
ſchiffung oder ihres weitern ſicheren Fort-
fommens erforderlichen Mitteln hinreichend
verſehen ſind. (S, M.)
Müuchen, 21. Juni. Geſtern feierte
unſere Hoͤchſchule ihren 380. Stiftungstag.
Die Zahl der hier für dieſes Sommerfeme-
ſter immatriculirten Studenten beträgt 1588,
während in Wuͤrzburg 772 und in Erlan-
gen 400 Studirende immatrieulirt ſind.
Wien, 24. Juni. Der neue öſterrei-
chiſch-tuͤrkiſche Zollvertrag iſt ratificirt, und
die Publication ſteht nächſtens bevor. Auch
die Verhandlungen mit der Pforte in Be-
treff der Ehriſſenverfolgung in Bosnien
haben, wie der „Lloyd“ berichtet, bereits
zu dem gewünſchien Reſultate geführt. —
Die Aufhebung des Salpetermonopols iſt
beſchloſſen, und die noch ſchwankenden Ver-
handlungen betreffen ausſchließlich die Be-
ſtimmungen über die Uebergangsperiode.
Berlin, 27, Juni. Es iſt mehrfach er-
wähnt worden, fagt die „L. C.“, daß in der
Bundesverſammlung die Regelung der Con-
tingentsverhältniſſe zur Sprache gebracht
werden ſoll, und daß hierbei auf den Be-
ſchluß der deutſchen Nationalverſammlung,
die Bundesmatrikel auf 2 pCt. der gegen-

wärtigen Bevölkerung feſtzuſetzen, werde zu-
rückgekommen werden Letzteres erſcheint un-
richiig, da man bei einer fruͤheren Gelegen-
heit ſich ſeitens der meiſten Bundesregierun-
gen gegen eine derartige Umgeſtaltung der
Matrikel ausgeſprochen hat. Eine kleine Er-


gabe der wirklichen gegenwärtigen Bevoͤl⸗
kerung der einzelnen Bundesſtaaten wird
vielfach fuͤr angemeſfen gehalten, und dies
iſt es auch, was zunaͤchſt in Frage kommen
möchte. Eine Depuͤtation des hieſigen
Freihandelsvereins überreichte, wie der „5F.
Pı berichtet wird, geſtern dem Miniſter-
praͤſidenten v. Manteuffel eine Adreſſe, die
im Sinne der neulich im Freihandelvereine
gefaßten Reſolution darum bat, daß Preus
ßen mit oder ohne Zollveremn zu der Zoll-
geſetzgebung von Jaͤhre 1818 zurückkehren
möge! Der Miniſterpräſident erwiderte:
ch danke Ihnen meine Herren, für das
Vertrauen, welches Sie mir durch Ueber-
reichung dieſer Adreſſe beweiſen. Sie er-


Prineips. Sie werden nicht von mir er-
warten, daß ich das Prineip naͤher erörtere,
es iſt längſt darüber gerichtet, werigſtens
ſteht meine Ueberzeugung für daſſelbe feſt.
Sie werden nicht erwarten, daß ich für
deſſen volle Durchführung Ihnen Zaͤſiche-
rungen ertheile. So viel aber kann ich
verſichern, daß die preußiſche Regierung in
ihrer Handelapolitik unabläſſig das Ziel im
Auge behalten wird, welches das allgemeine
Intereſſe foͤrdert. Wir wenigſtens werden
unſer Möglichſtes dazu thun, und ſo hoffe
ich auch, daß die Bedenken, welche wegen
Abfalles der ſüdlichen Staaten anfangs .
ſo ſchroff ſich äußerten, immer mehr in den
Hintergrund treten und endlich ganz ver-
ſchwinden werden. Man wird es ung nicht
verdenken, wenn wir Elemente, die
ſich etwa wie Bleianunſere Füße
hängen möchten abzuſchütteln [u=
chen wie es denn auch unſer Beruf iſt,
vor allem die Selbſtſtändigkeit Preußens zu
wahren.“ ; 8
Breslau, 24. Juni. Laut hier einge»
troffenen Briefen vom Johannesberg iſt der
Cardinal⸗Fürſthiſchof Melchior v. Diepen-
brock lebensgefährlich erkrankt. *
Wetzlar, 28. Juni. Das den 11. Juli
dahier ſtattfindende Sängerfeſt ſcheint, wenn
der Himmel es mit ſchönem Wetter begün-
ſtigt, ein glänzendes zu werden. Die Theil-
nahme fremder Sänger iſt zahlreich; man
ſpricht von 400. Alle Geſangvereine der
Umgegend haben das Unternehmen der hie-
ſigen Sänger freudig waͤhrgenommen, um
die ſchoͤne Sache des Geſangs wieder zu
beleben und in Aufſchwung zu bringen.
Wetzlar, wo ſo viel Sinn für das Schöne
herrſcht, wird keinen Aufwand ſcheuen, um
die fremden Gäſte würdig zu empfangen
und ihnen den Aufenthalt dahier angenehm
zu machen. Man macht ſchon Pläne, wie man
Thore. Häuſer und Siraßen ſchmücken will-
und Einer ſucht es dem Andern zuvor 3
thun, da auch Fönigl. und ſtaͤdtiſche Behörz
den die Sache eifriglkt unterftüßen. — Dem
Sängerfeſte folgt im Laufe des Monats ein
 
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