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deidelberger Journal.

— Dienftag, 6. Yuli

“ Dag SFournal erfheint taͤglich Montag ausgenommen,und, ſchliehen { ihın bie Beilage- Blätter an, Preis hHakbjährIteh in — A,

* die Poſt bezogen — — — — des Sonrnals 2 fl. 13 fr., im. übrigen Großherzogihum 2 fl. 57 fr. Die &qnbmittbfdä‚“fi?ßä‚;&‚g
Berichte werden gratis beigegeben. Sinrüdungsgebühr:; die Spaltzeile in Beritfhrift oder deren Naunm 3 Ir., Det-Inferaten, , woräber die — —
HAugfunft erthetlt, die Spaltzeile ‚in Petitfehrift Etr. Briefe un Gelder werden franco erbeten und neue Abonnements aug im Laͤrfe des Quaͤrtals angenommen

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Ruudſchau.⸗

ZSGeidelberg, 5. Juli. Im Vorder-

gruͤnd der deutſchen Angelegenheiten ſteht
“ immer noch die Zoll und Handels:
frage, welde durch die preußifde Erflä:
rung vom 7. Juni in ein neues Stadium
getreten , jedoch his zest zu keinen feſten
Mbichluß gereift ift. Bon gleiher Wichtig-
feit ift die kirchliche und eonfeſſio-
nelle Frage, Diefe hat durch eine unver-
‘ fennbare, in dem entſchiedenen Auftreten des
Episkopats und in Miſſionspredigten ſich
aͤuͤhernde Rührigkeit der katheliſchen Kirche
ebenfalls eine beſtimmtere Geſtalt angenom-
men und mannigfade Beſorgniſſe ſerregt.
Sn Preußen und namentlich Bayern
“ begegnen. wir noch ungelSften Conflicten.
Auͤch die Härte der daͤniſchen Regierung
gegen Helſtein und Schleswig machte
eine alte Wunde wieder bluͤten. Dagegen
begrüßen wir freudig die Vereinigung von
Sachfen-Koburg=-Sotha unter eine
gemeinſame Verfaſſuͤng, und dürfen auch in
Kurheſſen von dem eben zujammenges
{refenen. Landiag eine definitive MRegelung
Dder Berbältniffe erwarten. ;

Sn der Schweiz leidet der Kanton Frei-
burg noch an den Folgen der Volksver-
jammlung von Pofieur. Neuenburg
jchwankt aus Furcht vor den Beſchluͤſſen der
Diplomatie und vor der Meinungsverſchie-
denheit feiner eigenen Einwohner.

Aus Italien intereffiren uns zunäch f
die Berhandlungen der Kammern in Zurin,
welche über eine. größere Duldfjamkeit in
confeffioneller Beziehung debattiren

Aus Frankreich dürfien die nächſten Be-
richte wenig Erhebliches liefern, nachdem
der geſetzgebende Körper beurlaubt, ein
Complott gegen das Staatsoberhaupt glück-
lich im Keime erſtickt und der Aufſtand in
Algerien unterdrückt iſt.

In Eugland werden die bevorſtehenden
allgemeinen Wahlen zum neuen Parlament
manche Waͤhlkämpfe hervorrufen. *

Griechenland ſcheint der Gefahr, welche
eine faͤnatiſche Parief ihm bereiten wollte,
glücklich entgangen zu feim

Die Chriffenverfolgungen in der Turkei
haͤben durch die Bermittelung Defterreichs
ihr vorläuftges Ziel gefunden

Aug den Vereinigten Staaten von
Nordamerika iſt die Widhtige Nachricht
von der Aufftellung eines Praͤſidentſchafté-


des Franklin Pieree eingetroffen, waͤhrend
die Whigpartet ihren Canditaten noch nicht
ernannt hat. —
In den übrigen Staaten geht, mit Aug-
nahme einer wahrſcheinlichen Cabinetskrifis
in den Niederlauden und in Belgien,
für den Augenblick nichts vor, was unſre
Aufmerlſamkeit auf ſich zoͤge.

Deutſchlaud.

Karlsruhe. Die /Karlsruher Zeitung“
vom 3, Juli ſtellt das Weſentiichere, was
die Zeituͤngen in den letzien Tagen über
die Zollvereinsangelegenheiten berichtet ha-
ben überfichtlidh zuſammen und bemerkt da-
bei, daß aus diefen Zeitungsanſichten ſchwer-

lich auf Eiwas geſchloſſen werden könne,
alg eben auf Unhewißheit über den wirk-


auf Mahnung zur Vorſicht in der Aufnahme
ſelbſt derjenigen Nachrichten, die mit einem
gewiſſen Schein des Eingeweihtſeins in die
Vorgänge, die hinter der Seene ſpielen, in
die Oeffentlichkeit treten.

Frautkfurt, 3. Juli. Schon in Nr. 1535
unferes Journals erwähnten wir den An-
trag des Militärbundesagusſchuſſes auf Ver-
mehrung der Bundescontingente ven EpEt.
auf 1'/a pCt. als einen demnächſt bei vem
hoßen Bundestage zur Verhandlung kom
menden Vorſchlag/ der von Oeſterreich und
Preußen lebhaft bevorwortet iſt. Heute
iragen wir den bisherigen Geſammtbeßand


lichen, wie ſtark ungefähr das Bundesheer
in Zukunft ſein werde. Die zehn Armee-
corps machten in Allem 293,377 Mann aus.
Dabon tamen 216,343. Mann auf Infan-
terie, 41,388 M. auf Jäger, Buchſen⸗ und
Schaͤrffchutzen, 40,754 M. auf Cavallerie,
20,977 auf Artillerie und Train mit 594
Geſchutzen (149 7pf. Haubitzen, 296 6pf.
und 149 7pf. Kanonen), und 2,915 auf
Pionniere und Pontonniere. Die Reſerve-
Infanteriediviſion machte 11,116 Mann aus,
davon waren 1,457 Jäger. Da in Zukunft
auch eine genauere Matrikel zu Grunde ge-
legt werden ſoll fo dürfte das einfache
Coͤntingent daher mit Ausſchluß der Re-
ſerve, auf 156 000 zu ſtehen fommen, eine
Zaͤhl, welche der Größe des Bundes jeden-
falis mehr entſpricht, als diejenige von
292,377 Mann.
Frankfurt, 4. Zuli. Vom Sengt der
freien Staͤdt Frankfuͤrt iſt an den Verfaſ-
ſungsausſchuß der Bundesverlammlung eine
Note-gelangt, in welcher um eine naͤhere
Bezeichnung derjenigen Beſtimmungen der
Fraͤutfurter Berfaffung erſucht wird, welche
der Auͤsſchuß in einer frühern Note als dem
Bundesrechi widerſprechend erachtete. — In
letzter Nacht zwiſchen 12,und 2 Uhr iſt der
Zähringer Hof“ unweit der Fahrgaſſe ab-
gebrannt
Berlin, 1. Juli. Der Kölner Zeitung
wird von hier berichtet, daß die Verſchie-
bung des Proeeffes Haͤſſenpflus nicht auf
Veraͤnlaſſung des Herrn Haſſenpflug oder
ſeines Mandatars erfolgt ſei. — In der
heutigen Sitzung der Zolleonferenzen iſt die
Aufforderung an die coaliſirten Regierun-
gen erlaſſen worden, die am 7. v, M. an
ſie ergangene Erklaͤrung Preußens durch
eine definitive Rückäußerung zu beantwor-
ten. Ueber den Termin, bis zu welchem
dieſelbe dieſſeits erwartet wird, verlautet
noch nichts.
Stettin, 28. Juni. Nach hier einge-
gegangenen Nachrichten meldet die Nordd.
3tg., wird der Kaifer von Rußland in den
erfien Tagen des Juli (nach einigen Mit-
theilungen am 4,, nach anderen am 11.)
auf der Fahrt von Petersburg nach Berlin
hier eintreffen. D
Trier. Hier begrüßte der König von
Preußen (wie das Mainzer Journal“ be-
richtet) bei der Vorſtellung der hohen Col-

legien vor allen Anderen den Biſchof. Nach-
dem er dann mit den Anweſenden der Reihe
nach geſprochen, kehrte er zum Biſchof zus
ruͤck uͤnd erkundigte ſich ſehr angelegentlich
nach dem Befinden des heiligen Vaters.
Bekanntlich war der Biſchof erft wenige
Tage zuvor von ſeiner Reiſe nach Rom
zurückgekehrt, und hatte die Neußerung des
Papſtes vernommen! daß ihm kein Fuͤrſt
in Europa lieber fet, als der Koͤnig von
Preußen. — ——
Wie die Saar- und Moſelzeitung
behauptet, erklaͤrte der Koͤnig von Preußen
einer Deputation der Handelskammer gus
Luremburg, welche ſich für Erhaltung des
Zollvereins ausgeſprochen hatte, „daß ſeine
Regierung ihr möglichſtes thun werde, ſonſt
aber zu fürchten ſei, daß der Zollverein in
ſeiner jetzigen Geſtalt nicht zuſammen ge-
halten werden Fönne.“
Saunvver, 30. Juni. (3. f. N.) Der
Verfaſſungs-Ausſchuß verhandelte geſtern
über die Regierungs-Propoſitionen, welche
das Necht der Kammer, die Gegenwart der
Miniſier zu vertangen, und die Auflögbarz
keit der erſten Kammer betreffen! Beſchlüſſe
wurden nicht gefaßt, wie denn die bisherigen
Sitzungen noch immer den Vorberathungen
gewidmet ſind. — 2
Kaſſel, 3, Juli! (Fr P. 3.) Die zweite
Kammer hat ſoeben, Bormittags 11 Ubhr,
den Staalsrath Scheffer mit einer an Sins
fAimmigfeit grenzenden Majorität zu ihrem
Präfidenten gewählt, Profeſſor Ilfe ift zum
Birepräfidenten ernannt wordben, Es hat
ſich jetzt herausgeſtellt, daß es der erſten
Kammer noch immer an einem Mitgliede
fehlh um beſchlußfähig zu ſein. —
Gießen, 2. Juli. Vorgeſtern brannten
in dem eine halbe Stunde von hier ent-
fernten Dorf Röthgen 20 Gebäude abı “
Leipzig, 1. Juli. Am 29 Juni ver-


Goͤtha begriffen, zu Erfurt unerwartet und
ploͤtzlich Fürſt Heinrich II. jüngerer Linie
Neuß= Koͤſtritz.
Kiſſingen, 26. Juni. Aus „„ficherer
Quelle? berichtet der N. Rı, die von der
hieſigen Gemeinde nachgeſuchte Wiedereroͤff-
nung des Spieles ſeiallerhöchſten Ortes
nicht genehmigt worden.

2 Schweiz

Von der SGrenze, 2. Juni. In Frei-
burg herrſcht wegen der aus politiſchen
Gruͤnden veranlaßten Tödtung des Schloſ-
ſers Thalmann große Aufregungs .

Fraukreich.

Paris, 1. Juli. In den Departe-
menten bereiten ſich zahlreiche Petitionen
um Einführung des Kaiſerreichs vor, und
ſoll ſich bei dieſer Bewegung, auffallend ge-
nug, namentlich das Niederalpendeparte-
ment lebhaft betheiligen. — Der ! Prinz-
Präſident wird feine Reiſe nach dem Suͤ⸗
den von Frankreich erſt nach dem 15. Augı
antreten. Für dieſelhe Zeit ſtellt man eine
umfaſſende Amneſtie in Ausſicht. 22

o Baris, 3. Juli. Mehr als 100 Per-
fonen ſind bereits feſt genoinmen. Wie mal
hört, wird die Anflage ‚auf ein Nerdpro-
 
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