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Donnerfiag, 15, Juli


durd. die Boft



Sie Landwirthſchaftlichen


Deutſchland.
Karlsruhe, 13. Juli. Nach der Bad.
@bzg. werden ſich in Folge Allerböchſter
Weifung Se, Ere. der SGenerallieutenant
Frhr. v. Lafollaye in Begleitung des Ma-
jors Frhrn. v. Freyſtedt vom 2. Drago-
nerregiment nach Straßburg begeben, um
den Prinz-Präfiventen L. Napoleon bei ſei-
ner Ankuͤnft daſelbſt im Namen Sr. kön.
Hoheit des Regenten zu begrüßen.
Seidelberg/ 10. Juli. Dem Schwäb.
Merkur wird von hier geſchrieben: Der
Erfolg der Sammlung von freiwilligen
Beitraͤgen für das hier zu gründende Wai-
ſenhaus war, wenn man dedenkt, wie oft
die hieſige Einwohnerſchaft in der neueſten
Zeit mit Geldbeiträgen in Anſpruch genoͤm—
men war, ein überrafchender. Es fam au-
ßer mehreren Stifiungen, welche bei dieſer
Veranlaſfung der Anſſalt zugefichert worden
ſind, die bedeutende Sumwe von 13,000 fl.
zuſammen. Jeder gab mit Freuden nach
feinem Vermoͤgen, und wenn Männer wie
Schloffer, Mittermaier_2c.. 1000 {fl., 860 ſt.
unterzeichneten, ſo liehen ſich auch Solche,
welche felbit in ſehr bedrängten ökonomi-
ſchen Verhaͤltniſſen ſind, es ſich nicht neh-
men auch ihrerſeits nach Kräften beizuſteuern.

Wertheim, 9. Juli. (B. vndzg.) Der
hier lebende Hiſtorienmaler Wilh! Völker
hat folgende Anſprache an die Einwohner
Wertheims gerichtet : Schon bei Beginn
des Baues der hieſigen ſo ſchönen katholi-
ſchen Kirche war es der tebhaͤfteſte Wunſch
des Unterzeichneten, in ſpätern Jahren die-
ſelbe mit einem oder nach Umftänden meh-
reren Originalgemälden ſchmücken zu dür-
fen. Die beſchränkten Mittel reichten be-
kanntlich kaum bin, den Bau mit den aller-
nothwendigſten Paramenten herzuſtellen, ſo
daß an die innere Ausſtattung, vorzüglich
in den letztvergangenen Jahren allgemeiner
Stockung der Ausfichten, nicht gedacht wer-
den konnte! Erſt kürzlich entſchloß ſich der
Unterzeichnete, verſuchsweiſe den Weg zur
Erlangung ſeines längſt erfehnten Wuniches
zu betreten und wendete ſich unmittelbar
an die Theilnahme Sr, F, Hoheit des Rez
genten Friedrich von Baden, Allerhöchſt-
welcher unverweilt zur Herſiellung zweier
Altargemälde für die neue katholiſche Kirche
300 fi. zu bewilligen die Gnade hatten,
Der Unierzeichnete glaubt nicht verſäumen
zu dürfen, dieſen edlen Zug Endesherrlicher
Großuiuth feinen geehrten Mitbürgern an.
zuzeigen; ein allein hinpeichender Beweis,
wie Se. F, Hoheit der Regent über alle
Aeußerungen divergirender Inclinationen
erhaben, nux von dem Streben beſeelt ſind,
ohne Unterſchied Beiſtand und Milde da
eintreten zu laffen, wo dieſe dem allgemei-
nen Wohle förderlich ſind.“

Krautheim, 1. Juli. In unſexer Nähe,
ſo ſchreibt die „Karlsr. Ztg.“, wäre diefer
Tage ein Menſchenleben zu Grunde gegan-
gen, wäre das Unglück nicht durch fchnelle
Hilfeleiſtung abgewendet worden. Der Knecht
des Poſthalters Sch. aus D, führte näm-
lich geſtern den letzten Wagen Heu von den
Wieſen und ſchlief auf dem Heuwagen ſitzend,
die Zügel in Händen, ein. Wahrſcheinlich

leitete der Schlafende durch unwillkührliche
Bewegung an dem Zügel die Pferde gerade
an der höchſten Stele der Straße vom
Wege ab, ſo daß der große Heuwaͤgen in
eine Tiefe von 16 Fuͤß Hinunterfchlug und
den Schlafenden unter ſich begrub. Weithin
war kein Menſch auf der Straͤße und wäre
der Unglückliche ſicher unter der Laſt erſtickt,
wäre nicht der muihige Soldat Philipp
Kaiſer von hier, beim 10. Infanteriebatail-
lon, welcher, am jenſeitigen Unfer der Jart
beſchaͤftigt, dem Unglüg zuſah augenblicklich
und keine Gefahr für ſich ſcheuend, über
die Jart geſchwommen und dem mit dem
Tode Ringenden zu Hilfe geeilt. Es gelang
demſelben, durch ſchnelles Abladen eines
Theils des Heues den Verunglückten zu
entdecken und denſelben noch zu rechter Zeit
unter der ihn drückenden Laſt hervorzuziehen.
Der Vorgang mag ſowohl zur Waͤrnung
gegen derartigen Leichtſinn beim Fuhrwerk,
wie auch zur Anerkennung der muthigen
That des Retters erwaͤhnt werden.

Von der badiſchen Eiſenbahn, 10.
Juli, ſchreibt man der Schwäd. Ehronik:
Es iſt jetzt eine wahre Freude, die Fahrt
auf der Eiſenbahn das Oberland herauf
durch die geſegneten Fluren zu maͤchen.
Die Felder ſtehen allerwaͤrts ſo ſchön,
als man es nur wünſchen kann, von ge-
fallener Frucht kaum da und dort die unz
hedeutendſte Spur, ſonſt alles gleich und in
üppigſter Fülle. Die Wintergerſte iſt ge-
ſchnilten und hat trefflich ausgegeben neues
Gerſtenbrod wird bereiis da und dort ver-
zehrt. Mit dem Schnitt des Roggens iſt
an manchen Punkten ſchon begonnen. Rog-
gen, Weizen, auch der Haber, ſtehen ſehr
ſchön, ebenſo die Kartoffeln, und z. D, in
der Lahrer Gegend die jungen Tabaks-
pflänzchen. —, Eifrig wird an der neuen
Gitterbrücke über die Kinzig bei Offenburg
gearbeitet. Behutſam und im langſamſten
Laufe geht der Zug über die Nethbrücke,
unter der freilich jetzt ein Baͤchlein fließt,
dem man die fürchierlichen Verheeruͤngen
des 1, Auguſt v. J. nicht zutrgueu follte.
Zu beiden Seiten des Waſſers ſtehen Bau-
yütten, in denen eifrig an der Einfügung
der einzelnen Theile der Gitterbrücke ge-
arbeitet wird. Sie wird ein ſchoͤnes Werk
werden. Aug die Alb hei Ettlingen und
die Rench bei Renchen paſſirt der Jug noch
auf Nothbrücken. Man hafft aufs Neue eine
baldige Vollendung der Bahn bis Baſel.

Fraukfurt, 13, Juli. Das L. T. Bl.


deutſamen Wirken des deutſchen Zollvereins
in den zehn Jahren von 1841 bis 1850,
und führt dem Leſer in Tabellen vor: 15
welche Waarenmengen die Staaten des
deutſchen Zollvereins für ihren innern Be-
darf vom Ausland bezogen haben — Ein-
fuhrhandel —;
nichtoereinsländiſcher Abkunft durch die Zoͤll-
vexeinsſtaaten geführt worden ſind Duͤrch-
fuhrhandel —; und 3) welche Waarenmen-
gen an innern Erzeugniſſen ſie nach dem
Ausland verführt haben Ausfuhrhandel.
— Bei näherer Inbetrachtnahme des erſten
Theils dieſer ſtaliſtiſchen Darſtellung findet


man, wie ſich in dieſem Jahrzehend —
Einwirkungen von Ereigniſſen vorübergehenz
der Natur abgerechnel namentlich der
Einfuhrhandel in rohen Erzeugniffen irans
atlantiſcher Länder, ingleichen in Halbfas
brikaten, weſentlich vermehrt, daͤhingegen
der Bezug ausländiſcher Fabrif=- und Mas
nufacturwaaren, als eine Folge der Erftars
kung der innern Induſtriekräfte, auffallend
gemindert hat. Im zweiten Theil liegt das
Zeugniß, daß auch der Durchfuͤhrhaͤndel der
deutſchen Zollvereinsſtaaten! Setreidecon-
juneturen außer Betraͤcht gelaſſen, in man-
cher Beziebung zugenommen. Von befonz
derem Intereſfe ſind aber die Ergebniſſe des
dritten Theils, einmal für ſich und dann im
Vergleich zu denen des erſten Theils. SA
auch die Einfuhr von rohen Erzeugniſſen,
Droguerien und Palbfabrikaten ungleich be-
trächilicher als die Ausfuhr, was an ſich
nicht befremden darf, weil es in der Natur
der Sache lietzt, ſo ergibt ſich dagegen ein
um fo überraſchenderes Refultat in Anſehung
des Abſatzes nach Außen, ſowohl an ver-
einslandiſchen Fabrik? und Manufacturz
waaren als auch an land⸗ und forſtiirih-
ſchaftlichen Produeten.

Aus Speyer, 10. Juli, Abends 6 Ubr,
berichtet die vfalzer Zeitung: Duͤrch die
Straßen tönt ſoeben der Juͤbelruf! Koͤnig
Cudwig iſt da!“. Und fo waͤr es.. Nach
Vorſtellung der £, Beamten und . folgendem


Mafeftäten Koͤnig Ludwig und Königin
Thereſe die Stadt Speyer plötzlich mit Ihrem
Allexhöchſten Befuche, um ſich perfönlich vom
Hortfhreiten eines Zbrer Kunfifdhöpfungen,
der Ausſchmückung jenes ehrmürdigen Ratz
fermaales, des Speyerer. Domes zu Über-
zeugen. Obwohl Nichts vorgefehen und die
Ueberraſchung eine ungeahnie war, ſo weh-
ten doch bald allerwaͤrts die alten Baͤher-
farben von der Häuſer Firnen in das
Abendgold luſtig hinein und durch die Straz
hen wogte eine theilnahmsvolle Menge, das
mit das ehrenvolle Zeugniß gebend, da
der Speyerer Anhänglichkeit an das edle
Herrſchergeſchlecht der Schyren und des
Rheines Pfalzgrafen woyl durh ſchlimmen
Lockruf Einiger im verhaͤnzuißſchwerẽn Jahre
1849 kurz getrübt, doch im Herzen des
Voltes nicht ausgelöſchi werden . Fonnte,
So möge es denn fernerhin bleiben; und
wie in uraltem ſo oft ſiegumkränzten Hee-
resſchilde ſeiner Fuͤrſten der Pfaͤlzer Löwe
ſich traulich an die baherifchen NMauten
lehnt, ſo eine auch beide Volksſtämme fortan
innig eines hehren Fürſten frommer Waͤhl-
ſpruch! Bayern und Pfalz, Goit erhalis!
Aus dem Weſtrich. (Pf..Z.) In
Blieskaſtel fand man vor einigen Tagen
einen Zimmermaler in einem Blunnen er-
träntt nachdem er Tags zuxor ſich erkun-
digt haben ſoll, „ob das Waſſer gut zum
Trinken fei.“. An demſelben Ort hat ſich
ein Goldſchmied kurz vorher vergiftet und
einem fragenden Freunde bemerkt, „er gehe
eben ſich ſeinen Todesſchein zu holen.“ Die
meiſten Menſchen ſtreben nach Verbefferung,
wenige nach Beſſerung! Es hat den Ans
ſchein, lals koͤnnien die Leute das „beffere
 
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