von Preußen hat dem Präſidenten des gr.
Kriegsminiſteriums/ Generalmajor Freiherrn
v. Roggenbach, den Stern zum roihen Ad-
lerorden 2, Klaſſe, dem Fluͤgeladjutanten
Sr &' Hoheit des Regenfen Oberſtlieute-
nant Schuler, den rothen Adlerorden 3,
Klaſſe zu verleihen geruht! Senk. Hoheit
der Prinz von Preußen hat den genannten
Herren die betreffenden Decorationen Höchſt-
felbſt überreicht.
Freiburg, 23. Juli. (Bad. L.) Auch
unfere Umgegend ſollte von Hagelſchlägen
nicht verſchont bleiben. So nahle ſich am
21. d M ein vom Kaiſerſtuhl herkommen-
des Gewitter unferer Gegend und entjandte
Schloßen von ovaler Foͤrm in der Größe
eines Kreuzers. Die Orte Neuershauſen,
Hugfietten, Buchheim! Bötzingen wurden
damit heimgeſucht, jedoch ohne daß erheb-
licher Schaden angerichtet worden wäre;
ebenſo erging es in der Freiburger Gemar-
fung, wo man nur hie und da Spuren des
Hagelſchlags an den Trauben bemerkt. Deſto
mebr litt das ganze Glottertgal. Auch die
Bewohner des Feldberges wurden dieſer
Tage ſehr hart heimgeſaͤcht.
Aus dem Großherzogthum Baden,
20. Juli. (Divk.) Der bedeutenden Stif-
tung, welche der in Amerika verſtorbene
Aſtoͤr in liebevoller Erinnerung an die Hei-
math/ ſeinem Geburtsorte Walldorf, machte,
reiht ſich eine andere an, welche von einem
im Auslande geſtorbenen Badener ebenfalls
aus Liebe und Anhänglichkeit an ſeine Va-
terſtadt gegründet ward: Der in Hornberg
geborene und kürzlich in Finnland verſtoͤr⸗
hene Handelsmann Karl Friedrich Storz
hat ſeiner Vaterſtadt durch letzten Willen
die Summe von 7990 fl. vermacht. Das
Zinserträgniß dieſer Summe ſoll zur He-
bung der dortigen hoͤheren Bürger⸗ und
Gewerbſchule, fo wie zur Unterfiügung ar-
mer, obdaͤchloſer Gemeindeangehöriger ver-
wendet werden. Dieſer ſchönen Stiftun
ſchließt ſich eine andere an Es hatnch
lich Hr Heinrich Moſer in St, Petersbin
Chef des Handlungshauſes Heinrich Mojer
und Comp. in Moskau, zur Erinnerung an
den oben genannten Haͤndelsmann Storz,
welcher Theilhaber ſeines Hauſes geweſen,
der Stadt Hornberg ebenfalls eine Summe
%on 3904 fl. unter der Beſtimmung ge-
fehenft, daß die Zinſen dieſes Kapitals nad
dem Ableben gewiſſer Verwandter des Storz
jährlich an deſſen Todestag unter die Ar?
men der Stadt Hornberg vertheilt, im Falle
den Zwecken dieſer Anftalt verwendet wer-
den ſollen. -
Berlin, 23. Juli. Gleichzeitig mit
den in der vorigen Nummer unferes Zoͤur-
nals geweldeten Erklärungen der ZoUcon-
ferenz Abgeordneten ſind preußiſcherfeits, wie
Die ,, Voſſ. Zeitung“ verfichert, auch von
neuem Berhandlungen mit Hannover be-
gonnen worden, um einige, freilich nur
unweſentliche Modificationen in dem Sep-
tembervertrag über Diejenigen Punkte zu
erzielen, welche bei den vertäufigen Beraͤ—
thuygen über dieſen Vertrag innerhalb der
Zolleonferenz den ſüddeutſchen Staaten be-
fonders Anſtoß gegeben haben.
Von der Oder. (A. A, 3. Einer der
intereffanteften Gegenſtände, unter dem vie
len Intereffanten, was die ſchleſtſche Indu-
ſtrieausſtellung bietet, iſt das ſchleſifche Goͤld,
welches/ nachıem die Goldgewiuͤnung feit
heinahe 300 Jahren faſt ganz gerubt, feit
furzer Zeit wieder aug daͤn Arfenifalfieg
vdel Arſenoſiderit extrahirt wird, foͤ reich
und fo lohnend, daß man hoffen darf es
werde fich in dieſer Induſtrie eine neue
Quelle der Wohlfahrt für die Provinz. er-
oͤffnen. Schleſien hatte in aͤlterer Zeuei-
nen ausgedehnten Goldbergbau. Von Gold-
berg bis nach Löwenberg wurden Goldſei-
fen bebaut, und die Staͤdte Goldberg, Lo-
wenberg und Bunzlau dankten einzig und
allein dieſen Bauten ihre Entftehung. Bei
Goldherg hörte der Bergbau nach der Ta-
taͤrenſchlacht von 1241 auf, aber bei Lo-
wenberg, Striegau und den zahlreichen Or-
ten, deren Namen mit „feifen‘“ endigt, ward
er noch ſchwunghaft betrieben, big er end-
lich auch Dort verfiel.
Aus Poſen, 20. Juli, ſchreibt man der
der Fr. P.=-3.; Leider habe ich eine böſe
Botſchaft mitzutheilen: heute iſt hier die
officielle Nachricht eingegangen, daß die
Peſt des 19. Jahrhunderts, die aſiatiſche
Cholexa, unſere Grenze uͤberſchritien hat:
ſie iſt gleichzeitig in den Grenzſtaͤbten
Oſtrowo und Pleſchen ausgebroͤchen und
hat gleich am erſten Tage ihres Auftretens
zahlreiche Opfer weggeraͤfft.
Göttingen. (D. R. 3.) Allmälig lau-
fen die erſten Nachrichten über die Zeich-
nungen zu Gunßen der abgeſetzten Kieler
Profeſſoren bei dem hieſigen Centraleomite
ein. Halle hat 480 Rthir. jährlicher Bei-
träge geliefert, Heidelberg vorläufig 1000,
Gießen 800 Gulden angẽmeldet; auch das
ferne Zürich liefert ungefähr 160 Rthlr.
Es ſteht zu boffen, daß auch die andern
preußiſchen Univerſitaͤten, naͤmentlich Berlin,
Bonn, Breslau, ſich bedeutend beiheiligen,
und daß die bayeriſchen dem Beiſpiel des
Königs Ludwig folgen werden.
zu wünfdhen, daß auch in weitern Kreiſen
für die Sache und hter zugleich fuͤr die der
übrigen bedrängten Beamten aus den deut-
ſchen Herzogthümern ſich ein neuer Eifer
entzünden möge, wie wenigſtens in Ham-
burg, Bremen und anderswo ſich neue Ver-
eine für dieſen Zweck gebildet kaben.
Wien, 20. Juli. Wie die „Fr. Pe3.“
berichtet, ſind dem Waarenverfehr zwiſchen
Preußen und Oeſterreich, inſofern die Eifen-
bahnbeförderung benutzt wird, wefeniliche
Erleichterungen bevorſtehend, {indem Die
Waarenſendüngen direct von Wien bis an
Lien zur zohamtlichen Behandlung geſtellt
werden können, und dazu eine einfache
Declarirung derſelben ' genägt. — Vom
Miniſterium des Innern iſt der Beſcheid
erfolgt, daß die Iſraeliten auch in Orten, wo
ſie die Mehrzahl der Bevölkerung bilden,
die äußere Feier der chriſtlichen Sonn= und
Feiertage einzubalten haben, dagegen, wenn
dort die Markitage auf einen iſraelitiſchen
Feiertag treffen‘, dieſelben auf den nächſt-
folzenden Tag zu verlegen ſind.
Wien, 22, Juli. Sowohl der Gemeinde-
rath als auch die Handelskammer hat eine
Commiſſton niedergeſetzt, um die Empfangs-
feiertichfeiten zu berathen, vurch weiche die
Rückkunft Sr. Majeſtaͤt aug Ungarn gefeiert
werden ſoll! Eine bedeutende Summe {
bereits zu dieſem Ende angewieſen worden,
und es wird der Empfang fo glänzend als
möglich werden. Der Tag der RKückkehr
Sr. Maj. wird um ſo bedeutungsvoller,
alg an demſelben auch das Gebuͤrtsfeſt
Allerhöchſideffelben gefeiert wird.
Belgien.
%* Nach belgiſchen Blättern will, bei Ge-
legenheit der hoch immer ſchwebenden Mi-
niſterkriſis, die elexikale Partei (oder we-
nigſtens eine Fraction Ddetrfelben) das neu
zu bildende Cabinet nur unter der Beding-
ung anerkennen, daß ihr feleſt die Befug-
niß eingeräumt würde, die Repräſentanten-
Kammer . aufzulöfen, Das Beharren auf
einer ſo unglaublich klingenden Anforderung
dürfte der ultramontanen Partei wohl eine
entſchiedene Niederlage bereiten. Letzteres
weifeln wir nicht aber im Intereſſe des
Katholicismus wie in dem des confeifionel-
len Friedens thäte es waͤhrlich noth, daß die
tige Fraction des Ultramontanismus, welche
ja doch mit den eigentlichen jetzt anerkann-
!
!
des Clement aus ihter Mitte verbannten.
2* Holland.
Von der Grenze. Vor einigen Wo-
Hen hat ſich wie man der Weſer Zeitung
fhreibt, in den Niederlanden ein VBerein
gebildet, der wiederum einen deutlihen Be
mweis Liefert, wie voͤrtrefflich die Herrichaft
der fortidhreitenden Mittelklaffen fei. Der
Berein bezwedt nämlich, die Hebung des .
Volksfleißes dadurch zu erreichen, daß er
vermoge eines Kapitalis von 100,000 ſi.
die Actie à 3000 fl, an den paͤffenden
Punkten im Inz und Austande Nachweife-
buxeaur und Inſtrueturagenten errichtet,
bei denen jeder Niederländer für ein fletz
nes Honorar die von ihm gewünſchie Aus-
füunft‘ über die beſte Verwerthung feiner
Arbeit und Kapitalien erhalten kann ; au-
ßerdem wird der Verein durch die Preife,
insbeſondere die Localpreffe, fo wie Bros
ſchüren und Vorträge, auf die Erreichung
deſſelben Zieles hinarbeiten. Da fowohl
Ffenntniß- als eapitalreiche Männer an der
Spige ſtehen, und der bekannte bürger:
freundliche Prinz Friedrich der MNiederlande,
der zugleich einer der reichſten Kapitalifen
iſt, die Vorſitzerſchaft übernommen hat, fo
wird es nicht beim Reden bleiben.
Frankreich.
Paris, 23. Juli. Die Hauptſtadt iſt der
Lückkehr des Prinz-Präſidenten mit größter
Spannung gewärtig, denn Alles rüſtet ſich
zu einem feſtlichen Empfang. Natürlich, daß
im Gefolge dieſer Reiſe und ihrer Demon-
ſtrationen die Rede von nichis ſonſt als
von der nahen Proclamation des Kaiſer-
reichs iſt, und erwartet man daſſelbe auch
nicht in der nächſten Zeit, ſo doch vom
Herbſt und vom Winter! Mittlerweile
bereiten ſich Netitionen in den Separtemen-
ten vor. — Den hier eingegangenen tele-
graphiſchen Depeſchen zufolge war auch der
Empfang des Prinz-Praͤſidenten auf der
Heimfahrt in Siraßburg, Luneville, Nanch
und allen Zwiſchenſtationen ſehr feſtlich. —
Mittlerweile bereiten ſich ſchon andere Staͤdte,
den Prinzen auf ſeiner bevorſtehenden Reiſe
nach dem Süden feſtlich zu empfangen. So
hat der ©emeinderath von Montauban zu
dielem Zweck 20,000 Fr. votirt.
Nachſchrift. Die Begeiſterung der Ele
ſäſſer für Louis Napolebn hat ſich auch
auf die Pariſer übertragen. ‚Cr wuͤrde dei
ſeiner Ankunft mit bunderttaufendftimmigem
Zuruf begrüßt, im Triumphzug ius Eloſee
Laleitet und unter den Pforten von eiueni
rmlichen Blumenregen überſchüttet! Der
Ruf „vive ’Empereur“ ſedoch foll, nach ei-
ner telegr. Depeſche der Köln. Ztg nicht
vernommen worden ſein. 244
Straßburg. Zu unſeyn fruͤhern Bes
richten uͤber den hieſigen Aufenthalt Louis
Napoleons tragen wir aus der Köln.nZtge
noch folgendes nach: Der Präſident der
Republik hat dem Maire unſerer Stadt zu
wiederholten Malen ſeine Freude und ſeinen
Dank ausgedrückt für die überraſchend herzz
liche und aroßartige Aufnahme, die er hier,
wie im Elſah gefunden! Er habe zwar
auf die Biederkeit der Elſäſſer gezählt, als
lein derartige Kundgebungen von der gan-
zen Bevölkerung habe er nicht erwartet.
Er werde auch ferner dem Elſaß alle mögliche
Sorgfalt widmen und darauf bedacht ſein daß
Schienen- und Waſſerſtraßen jene Bedeu-
tung erlangen, weiche der geographiſchen
Lage Straßburgs gebühre. — —
England. S
London, 22. Juli. Nach der „Morning
Poft“ war das hlutige Ergebnif 303 M
nifterielle, 284 Xıberale, im Gaͤnzen 587
Wahlen , blieben noch 67 abzuͤwaͤrten
„Herald“ ermartet eine kleine, aber doch
für das Miniſterium ausreichende Mehrheit.
Kriegsminiſteriums/ Generalmajor Freiherrn
v. Roggenbach, den Stern zum roihen Ad-
lerorden 2, Klaſſe, dem Fluͤgeladjutanten
Sr &' Hoheit des Regenfen Oberſtlieute-
nant Schuler, den rothen Adlerorden 3,
Klaſſe zu verleihen geruht! Senk. Hoheit
der Prinz von Preußen hat den genannten
Herren die betreffenden Decorationen Höchſt-
felbſt überreicht.
Freiburg, 23. Juli. (Bad. L.) Auch
unfere Umgegend ſollte von Hagelſchlägen
nicht verſchont bleiben. So nahle ſich am
21. d M ein vom Kaiſerſtuhl herkommen-
des Gewitter unferer Gegend und entjandte
Schloßen von ovaler Foͤrm in der Größe
eines Kreuzers. Die Orte Neuershauſen,
Hugfietten, Buchheim! Bötzingen wurden
damit heimgeſucht, jedoch ohne daß erheb-
licher Schaden angerichtet worden wäre;
ebenſo erging es in der Freiburger Gemar-
fung, wo man nur hie und da Spuren des
Hagelſchlags an den Trauben bemerkt. Deſto
mebr litt das ganze Glottertgal. Auch die
Bewohner des Feldberges wurden dieſer
Tage ſehr hart heimgeſaͤcht.
Aus dem Großherzogthum Baden,
20. Juli. (Divk.) Der bedeutenden Stif-
tung, welche der in Amerika verſtorbene
Aſtoͤr in liebevoller Erinnerung an die Hei-
math/ ſeinem Geburtsorte Walldorf, machte,
reiht ſich eine andere an, welche von einem
im Auslande geſtorbenen Badener ebenfalls
aus Liebe und Anhänglichkeit an ſeine Va-
terſtadt gegründet ward: Der in Hornberg
geborene und kürzlich in Finnland verſtoͤr⸗
hene Handelsmann Karl Friedrich Storz
hat ſeiner Vaterſtadt durch letzten Willen
die Summe von 7990 fl. vermacht. Das
Zinserträgniß dieſer Summe ſoll zur He-
bung der dortigen hoͤheren Bürger⸗ und
Gewerbſchule, fo wie zur Unterfiügung ar-
mer, obdaͤchloſer Gemeindeangehöriger ver-
wendet werden. Dieſer ſchönen Stiftun
ſchließt ſich eine andere an Es hatnch
lich Hr Heinrich Moſer in St, Petersbin
Chef des Handlungshauſes Heinrich Mojer
und Comp. in Moskau, zur Erinnerung an
den oben genannten Haͤndelsmann Storz,
welcher Theilhaber ſeines Hauſes geweſen,
der Stadt Hornberg ebenfalls eine Summe
%on 3904 fl. unter der Beſtimmung ge-
fehenft, daß die Zinſen dieſes Kapitals nad
dem Ableben gewiſſer Verwandter des Storz
jährlich an deſſen Todestag unter die Ar?
men der Stadt Hornberg vertheilt, im Falle
den Zwecken dieſer Anftalt verwendet wer-
den ſollen. -
Berlin, 23. Juli. Gleichzeitig mit
den in der vorigen Nummer unferes Zoͤur-
nals geweldeten Erklärungen der ZoUcon-
ferenz Abgeordneten ſind preußiſcherfeits, wie
Die ,, Voſſ. Zeitung“ verfichert, auch von
neuem Berhandlungen mit Hannover be-
gonnen worden, um einige, freilich nur
unweſentliche Modificationen in dem Sep-
tembervertrag über Diejenigen Punkte zu
erzielen, welche bei den vertäufigen Beraͤ—
thuygen über dieſen Vertrag innerhalb der
Zolleonferenz den ſüddeutſchen Staaten be-
fonders Anſtoß gegeben haben.
Von der Oder. (A. A, 3. Einer der
intereffanteften Gegenſtände, unter dem vie
len Intereffanten, was die ſchleſtſche Indu-
ſtrieausſtellung bietet, iſt das ſchleſifche Goͤld,
welches/ nachıem die Goldgewiuͤnung feit
heinahe 300 Jahren faſt ganz gerubt, feit
furzer Zeit wieder aug daͤn Arfenifalfieg
vdel Arſenoſiderit extrahirt wird, foͤ reich
und fo lohnend, daß man hoffen darf es
werde fich in dieſer Induſtrie eine neue
Quelle der Wohlfahrt für die Provinz. er-
oͤffnen. Schleſien hatte in aͤlterer Zeuei-
nen ausgedehnten Goldbergbau. Von Gold-
berg bis nach Löwenberg wurden Goldſei-
fen bebaut, und die Staͤdte Goldberg, Lo-
wenberg und Bunzlau dankten einzig und
allein dieſen Bauten ihre Entftehung. Bei
Goldherg hörte der Bergbau nach der Ta-
taͤrenſchlacht von 1241 auf, aber bei Lo-
wenberg, Striegau und den zahlreichen Or-
ten, deren Namen mit „feifen‘“ endigt, ward
er noch ſchwunghaft betrieben, big er end-
lich auch Dort verfiel.
Aus Poſen, 20. Juli, ſchreibt man der
der Fr. P.=-3.; Leider habe ich eine böſe
Botſchaft mitzutheilen: heute iſt hier die
officielle Nachricht eingegangen, daß die
Peſt des 19. Jahrhunderts, die aſiatiſche
Cholexa, unſere Grenze uͤberſchritien hat:
ſie iſt gleichzeitig in den Grenzſtaͤbten
Oſtrowo und Pleſchen ausgebroͤchen und
hat gleich am erſten Tage ihres Auftretens
zahlreiche Opfer weggeraͤfft.
Göttingen. (D. R. 3.) Allmälig lau-
fen die erſten Nachrichten über die Zeich-
nungen zu Gunßen der abgeſetzten Kieler
Profeſſoren bei dem hieſigen Centraleomite
ein. Halle hat 480 Rthir. jährlicher Bei-
träge geliefert, Heidelberg vorläufig 1000,
Gießen 800 Gulden angẽmeldet; auch das
ferne Zürich liefert ungefähr 160 Rthlr.
Es ſteht zu boffen, daß auch die andern
preußiſchen Univerſitaͤten, naͤmentlich Berlin,
Bonn, Breslau, ſich bedeutend beiheiligen,
und daß die bayeriſchen dem Beiſpiel des
Königs Ludwig folgen werden.
zu wünfdhen, daß auch in weitern Kreiſen
für die Sache und hter zugleich fuͤr die der
übrigen bedrängten Beamten aus den deut-
ſchen Herzogthümern ſich ein neuer Eifer
entzünden möge, wie wenigſtens in Ham-
burg, Bremen und anderswo ſich neue Ver-
eine für dieſen Zweck gebildet kaben.
Wien, 20. Juli. Wie die „Fr. Pe3.“
berichtet, ſind dem Waarenverfehr zwiſchen
Preußen und Oeſterreich, inſofern die Eifen-
bahnbeförderung benutzt wird, wefeniliche
Erleichterungen bevorſtehend, {indem Die
Waarenſendüngen direct von Wien bis an
Lien zur zohamtlichen Behandlung geſtellt
werden können, und dazu eine einfache
Declarirung derſelben ' genägt. — Vom
Miniſterium des Innern iſt der Beſcheid
erfolgt, daß die Iſraeliten auch in Orten, wo
ſie die Mehrzahl der Bevölkerung bilden,
die äußere Feier der chriſtlichen Sonn= und
Feiertage einzubalten haben, dagegen, wenn
dort die Markitage auf einen iſraelitiſchen
Feiertag treffen‘, dieſelben auf den nächſt-
folzenden Tag zu verlegen ſind.
Wien, 22, Juli. Sowohl der Gemeinde-
rath als auch die Handelskammer hat eine
Commiſſton niedergeſetzt, um die Empfangs-
feiertichfeiten zu berathen, vurch weiche die
Rückkunft Sr. Majeſtaͤt aug Ungarn gefeiert
werden ſoll! Eine bedeutende Summe {
bereits zu dieſem Ende angewieſen worden,
und es wird der Empfang fo glänzend als
möglich werden. Der Tag der RKückkehr
Sr. Maj. wird um ſo bedeutungsvoller,
alg an demſelben auch das Gebuͤrtsfeſt
Allerhöchſideffelben gefeiert wird.
Belgien.
%* Nach belgiſchen Blättern will, bei Ge-
legenheit der hoch immer ſchwebenden Mi-
niſterkriſis, die elexikale Partei (oder we-
nigſtens eine Fraction Ddetrfelben) das neu
zu bildende Cabinet nur unter der Beding-
ung anerkennen, daß ihr feleſt die Befug-
niß eingeräumt würde, die Repräſentanten-
Kammer . aufzulöfen, Das Beharren auf
einer ſo unglaublich klingenden Anforderung
dürfte der ultramontanen Partei wohl eine
entſchiedene Niederlage bereiten. Letzteres
weifeln wir nicht aber im Intereſſe des
Katholicismus wie in dem des confeifionel-
len Friedens thäte es waͤhrlich noth, daß die
tige Fraction des Ultramontanismus, welche
ja doch mit den eigentlichen jetzt anerkann-
!
!
des Clement aus ihter Mitte verbannten.
2* Holland.
Von der Grenze. Vor einigen Wo-
Hen hat ſich wie man der Weſer Zeitung
fhreibt, in den Niederlanden ein VBerein
gebildet, der wiederum einen deutlihen Be
mweis Liefert, wie voͤrtrefflich die Herrichaft
der fortidhreitenden Mittelklaffen fei. Der
Berein bezwedt nämlich, die Hebung des .
Volksfleißes dadurch zu erreichen, daß er
vermoge eines Kapitalis von 100,000 ſi.
die Actie à 3000 fl, an den paͤffenden
Punkten im Inz und Austande Nachweife-
buxeaur und Inſtrueturagenten errichtet,
bei denen jeder Niederländer für ein fletz
nes Honorar die von ihm gewünſchie Aus-
füunft‘ über die beſte Verwerthung feiner
Arbeit und Kapitalien erhalten kann ; au-
ßerdem wird der Verein durch die Preife,
insbeſondere die Localpreffe, fo wie Bros
ſchüren und Vorträge, auf die Erreichung
deſſelben Zieles hinarbeiten. Da fowohl
Ffenntniß- als eapitalreiche Männer an der
Spige ſtehen, und der bekannte bürger:
freundliche Prinz Friedrich der MNiederlande,
der zugleich einer der reichſten Kapitalifen
iſt, die Vorſitzerſchaft übernommen hat, fo
wird es nicht beim Reden bleiben.
Frankreich.
Paris, 23. Juli. Die Hauptſtadt iſt der
Lückkehr des Prinz-Präſidenten mit größter
Spannung gewärtig, denn Alles rüſtet ſich
zu einem feſtlichen Empfang. Natürlich, daß
im Gefolge dieſer Reiſe und ihrer Demon-
ſtrationen die Rede von nichis ſonſt als
von der nahen Proclamation des Kaiſer-
reichs iſt, und erwartet man daſſelbe auch
nicht in der nächſten Zeit, ſo doch vom
Herbſt und vom Winter! Mittlerweile
bereiten ſich Netitionen in den Separtemen-
ten vor. — Den hier eingegangenen tele-
graphiſchen Depeſchen zufolge war auch der
Empfang des Prinz-Praͤſidenten auf der
Heimfahrt in Siraßburg, Luneville, Nanch
und allen Zwiſchenſtationen ſehr feſtlich. —
Mittlerweile bereiten ſich ſchon andere Staͤdte,
den Prinzen auf ſeiner bevorſtehenden Reiſe
nach dem Süden feſtlich zu empfangen. So
hat der ©emeinderath von Montauban zu
dielem Zweck 20,000 Fr. votirt.
Nachſchrift. Die Begeiſterung der Ele
ſäſſer für Louis Napolebn hat ſich auch
auf die Pariſer übertragen. ‚Cr wuͤrde dei
ſeiner Ankunft mit bunderttaufendftimmigem
Zuruf begrüßt, im Triumphzug ius Eloſee
Laleitet und unter den Pforten von eiueni
rmlichen Blumenregen überſchüttet! Der
Ruf „vive ’Empereur“ ſedoch foll, nach ei-
ner telegr. Depeſche der Köln. Ztg nicht
vernommen worden ſein. 244
Straßburg. Zu unſeyn fruͤhern Bes
richten uͤber den hieſigen Aufenthalt Louis
Napoleons tragen wir aus der Köln.nZtge
noch folgendes nach: Der Präſident der
Republik hat dem Maire unſerer Stadt zu
wiederholten Malen ſeine Freude und ſeinen
Dank ausgedrückt für die überraſchend herzz
liche und aroßartige Aufnahme, die er hier,
wie im Elſah gefunden! Er habe zwar
auf die Biederkeit der Elſäſſer gezählt, als
lein derartige Kundgebungen von der gan-
zen Bevölkerung habe er nicht erwartet.
Er werde auch ferner dem Elſaß alle mögliche
Sorgfalt widmen und darauf bedacht ſein daß
Schienen- und Waſſerſtraßen jene Bedeu-
tung erlangen, weiche der geographiſchen
Lage Straßburgs gebühre. — —
England. S
London, 22. Juli. Nach der „Morning
Poft“ war das hlutige Ergebnif 303 M
nifterielle, 284 Xıberale, im Gaͤnzen 587
Wahlen , blieben noch 67 abzuͤwaͤrten
„Herald“ ermartet eine kleine, aber doch
für das Miniſterium ausreichende Mehrheit.