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vereins und die Vereinigung deſſelben mit dem
Steuerverein in ſo lange nicht faſſen zu fönnen,
alg nicht klar vorliegt, in weichem Umfange ein
3Zoll- und Handelevertrag mit Oeſterreich zu
Stande kommen wird und wie die künftige Zoll-
einigung mit Oeſterreich zu ſichern wäre. Die
Unterzeichneten ſind daher beauftragt wor-
den, den dringenden Wuͤnſch auszuſprechen,
daß diejenigen Verhandlungen, deren Noth-
wendigkeit allſeitig anerkannt iſt, baldmög-
lichſt eröffnet werden, damit nicht etwa ſchon
aus Mangel an der für ſie nothwendigen
Zeit die allfeitig gewünſchte Verſtändigung
unmöglich werde. Berlin, 16. Juli 1852.
(gez.) Meixner. v. Schimpff. v. Meyer.
Ewald. Vollpracht. Abgegeben in der Si-
tzuug der Zolleonferenz vom 25. Juli 1852. —
Die Fr. S 3tg., welche vorſtehendes Ac-
tenſtuͤck zuerſt brachte, bemerkt dabei, münd-
lich ſei von Seiten der betheiligten Bevoll-
mächtigten beigefügt worden, daß iare Re-
gierungen eine Verſtändigung ernſtlich und
aufrichtig wünſchen und daß ſie hoffen, es
werde die abgegebene Erklärung als ein
ſprechender Beweis für die Bethätigung
dieſer Richtung eben ſo ſehr anerkannt wer-
den, wie ſie dieſelbe ihrerſeits als ſolchen
erachten zu können glaubten.

© SGeidelberg, 30. Juli. Die Wahl
eines erſten Bürgermeiſters hieſiger Stadt
iſt ſeit einiger Zeit öfters Gegenſtand pon
Zeitungsartifeln geweſen, und zwar weniger
in dem Heidelberger Journal als in Zei-
tungen benachbarter Städte.

Wenn ſchon an und für ſich zu wünſchen
wäre, daß unſere bevorſtehende Bürger-
meiſterwahl, als kein Gegenſtand hoͤher
Politik, nicht ſtehender Artikel in den Zei-
tungen werde, ſo wird dieſer Wunſch gewiß
noch dringender, wenn man die Art und
Weiſe, wie manche dieſer Artikel den Ge-
genſtand behandeln, ins Auge faßt.

Bei einer Wahl welche ſo fehr das In-
tereſſe der ganzen Bürgerſchaft betrifft, müſ-
ſen bei jedein Wohlmeinenden kleinere Local-
und perſönliche Intereſſen in den Hinter-
grund treten.

Der am häufigſten genannte Candidat,
auf welchen auch! ſo viel wir bemerken
Fonnten, weit ab die meiſten Stimmen ſich
vereinigen werden, iſt als ein Mann be-
kannt, der — wie er öffentliche Würden
und Aemter nie geſucht und begehrt hat, —
bei ſeinem Alter, ſeiner Denkungsart und
ſeiner Neigung für zurückgezogenes Leben,
auch in dieſem Falle einzig und allein nur
durch die Rückſicht zur Annahme dürfte be-
wogen werden, daß das Vertrauen ſeiner
Mitbürger ihn an eine Stelle ruft, an
welcher ‚er der Stadt weſentliche Dienſte
leiſten könnte; daß er mitwirken könne,
manche Zerwürfniſſe und Anſtände auszu-
gleichen, welche die Stürme früherer Jahre
uns gebracht; daß er dadurch beitrage, den
innern Frieden und die Eintracht in der
Bürgerſchaft herzuſtellen, deren ſie ſo ſehr
bedarf. Die Annahme wird für ihn mit
großen perſönlichen und geſchaͤftlichen Opfern
verbunden ſein.

Dieſe Wahl würde — unſeres Bedenkens
— den Wählern, wie dem zu Wählenden,
gleich ſehr zur Ehre gereichen. —

Sind noch Erwägungen und Verſtändig-
ungen noͤthig, ſo mögen die Wähler dies
fein bürgerlich unter ſich abmachen, wodurch


tungsartikel in auswärtigen Blaͤttern, deren
gereiztex Ton nur einen peinlichen Eindruck
zu machen geeignet iſt.

*Baden, 28. Juli. Dem k. preußiſchen
Major v. Welzin, der im Jahr 1849 nach
Uebergabe der Feſtung Naftatt laͤngere Zeit
als Feſtungseommandant daſelbſt verweilte


und ſich dabei durch ſeinen hochherzigen
Sinn auszeichnete, wuͤrde heute das Ehren-
bürgerrechts⸗Diplom letztgenannter Stadt
durd) eine eigens hierher gefendete Depu-
tation überreicht. —

In Freiburg wurde am 29. Juli, der
vorgeſchlagene Candidat Hr. Oberamtmann
Streicher in Schönau mit 73 Stimmen ge-
gen 1 zum Bürgermeiſter gewählt.

Aus Donauefchingen, 29. Juli berich-
tet die Karler Ztg., daß Se. Durchl. der
Fürſt zu Fürſtenberg und Höchſtdeſſen Ge-
mahlin großh. Hoheit den durch Haͤgel Be⸗—
ſchaͤdigten eine großmüthige Gabe von 450 fl
überſendet haben und die huldvolle Theil-
nahme der hohen Fürſtenfamilie am Schick-
ſal der Stadt noch hoffnunggebender als
dieſe gewiß reiche Spende fet,

Vom Bodenſee, 27. Juli, erfährt die
Bad. Ltzg/ daß es ſchon ſeit 4 Tagen hef-
tig regne daß die Bäume, welche durch ei-
nen Sturm gelitten, leer ſtehen, dagegen
aber eine gute Weinleſe zu hoffen fet.

Kaſſel, 28. Juli. Zwiſchen unfererStaats-
regierung und der landgräflich heſſenchom-
burgiſchen Regierung iſt wegen Heilung und
Verpflegung der in den beiderſeitigen Staa-
ten erkrankenden oder verunglückenden un-
bemittelten Unterthanen eine Uebereinkunft
getroffen worden, wonach denſelben beide
Regierungen gegenſeitig die nöthige Hei-
lung und Verpflegung angedeihen laſſen
wollen.

Leipzig, 26 Juli. Das letzte Organ
der ſächſiſchen Demokratie, die/ Volksblat-
ter“, hat zu ſcheinen aufgehört.

Oldenburg, 25. Juli. (W. 3.) Das
geſtern ausgegebene Geſetzblatt enthält eine
großh. Verordnung, durch welche der gegen-
wärtige allgemeine Landtag des Großher-
zogthums aufgelöſt und der neu zu wäh-
lende Landtag auf den 27. September d. J.
einberufen wird. Die Auftöſung iſt, was
bereits dem bisherigen Landtage mitgetheilt


thümlichen Lage des Revifionswerks: weil,
wie es in den Eingangsworten der Ver-
ordnung heißt, das Ergebniß der bisher
ſtaitgehabten durch innere und äußere Gründe
gebotenen Reviſion des Staatsgrundgeſetzes
von 1849 verfaſſungsmäßig noch der Be-
eines foͤlgenden neugewählten
Landtags bedarf. A

Wien, 26. Juli. Nach einer Mittheilung
des „Spiegel“ iſt es der Peſth⸗Ofener k.k.
Polizeibehoͤrde gelungen, einer eben ſo rou-
ſinirien als viel verzweigten Bande von
Creditspapierfälſchern auf die Spur zu
kommen. Es ſind bereits 20 Individuen
verhaftet. In den verſchiedenen Verſtecken
und zum großen Theil an verſchiedenen
Punkten unler der Erde vergraben wurden
wichtige auf die Fabrifation und Verbin-
dungen der Betheiligung Bezug hahende
Corkeſpondenzen, mehrere ſehr kuͤnſtlich ge-
arbeite Druckpreſſen init allen nöthigen Be-
ſtandiheilen, ſonſtige Apparate und Mate-
rialien, dann bei 4660 Stück verfextigte,
gut gelungene Reichsſchatzſcheine &a 10 fl.,
in Ganzen die Summe: von 46,600 {l
C.=WM., aufgefunden.

Schweiz

Von der Srenze, B Juli. Die „Neue
Zürcher Zeitung“ veröffentlih in ihrer Nr.,
209 in der Herweghſchen Angelegenheit eine
Erflärung, unterzeichnet E, Teffie du Mo-
tay, nach welcher Herwegh ein von Ern
Haug an ihn gerichietes Paket, deſſen In-
halt von einer Verſtörbenen herruͤhrte, ſchein-
bar uneroͤffnet zuruͤckgeſandt, während ſich
doch, bei Erbrechung durch Zeugen, ein Zettel
von ſeiner Hand darin Lorfand. Herwegh
habe/ deſſen überführt, Gendarmen herbei-

gerufen, weßhalb Haug ihm, „als einzige
Lerausforderung“, eine Ohrfeige gegeden.
Naͤchſtdem erflärt noch A. Herzen, in Lu-
zern, daß er Herwegh nicht für ehrenfähig
halte, und daß die Subſidien, welche dieſer
von ihm bezogen, in zehntauſend Franken
ſtunden, die er vor zwei Jaͤhren ohne
Zinſen ibm geliehen habe. — Das leßte
Erdbeben iſt auch in Appenzell, Glaruͤs,

St. Gallen und im Kanton Nargau ver-
ſpürt worden.

Fraukreich.

Paris, 28. Iuli, Wie wir geſtern
bereits berichtet, hat dex Finanzminſier am
26. d. M, von der Anleihe, die der Schaͤtz
1848 bei der Bank im Betrag von 50
Millionen gemacht hat, fünfundzwanzig
Millionen Franken heimbezahlt! Bedenfkt
man, daß die gegenwärtige Regierung in
den acht Monaten ihres Beſtandes die ver-
zweifelten Anſtrengungen der Parteien, den
Bürgerkrieg anzufachen, niederzuhalten und
feſten Schrittes den am 2. December ein-
geſchlagenen Weg zu verfolgen Hatte, daß
die öffentliche Rahe erhalten, der Credit
wieder hergeſtellt, Paläfte aufgebaut, Ka-
näle gegraben, Eiſenbahnen angelegt und
eröffnet wurden 26., und dennoch die Hälfte
der beträchtlichen Anleihe der proviſoriſchen
Regierung geiilgt werden fonnte, ſo muß
man allerdings für die gegenwärtige Ver-
waltung mit gründlichem Reſpeck erfuͤllt
werden Die gute Wirkung auf die Börſe
iſt denn auch natürlich nicht ausgeblieben-
— Bei dem geſtrigen Leichen Begängniß
Bourgaud's prangten unter dem Portal der
Kirche auf ſilbernen Schilden von den Nas
men der Schlachten, die der Verſtorbene
mitgefochten: Smolensk, Moskowa, Bere-
zina, Eblingen, Eckmühl, Wagram, Jena,
Auſterlitz, Lutzen, Bautzen, Oresden, Sara-
goſſa, Seipzig, Hanau, Brienne, Montmi-
rail, Montereau, Walerloo. Biele Generale
und Stabsoffiziere wohnten dem Trauer-
gottesdienſt bei. — Ehevorgeſtern wurde
auch zur würdigen Feier des Jahrestags
des Hinſcheidens von Louis Bonaparte,
König von Holland, der am 25. Jult 1851
in Florenz geſtorben iſt, in der Kirche Na-
poleon St, Leu ein Trauergottesdienſt be-
gangen, dem hohe Staatsbeamten, Eivil-
und Militärbehoͤrden, Generale und Sols
daten der kaiſerlichen Armee und viele an-
dere Andächtige beiwohnten, deren viele nach
der Feier in die Graft hinabſtiegen, um
Immortellenkränze auf den Sarg des Hin-
geſchiedenen niederzulegen. — Die /Juͤde-
bendanee belge“ ſtellt das Kaiſerreich und
die Vermählung Ludwig Napoleons, ob nun
mit einer Wafa oder mit einer Beauhar-
nais, in gleich ſichere und nahe Ausſicht.

⁊ Paris, 29. Juli. Der „Moniteur“
veröffentlicht heute dret präſidentſchaftliche
Deerete, durch welche Hr. Drouyn de Lhuys,
Vieepräſident des Senats, zum Miniſter der
auswärtigen Angelegenheiten ernannt iſt,
an die Stelle des Orn. Marquis Turgot,
deſſen Demiſſion angenommen iſt. Herr
Magne, Präſtdent der Section der öffent-
lichen Arbeiten, des Ackerbaues und des
Haͤndels im Staatsrathe, iſt als Miniſter
der öffentlichen Arbeiten ernannt, an die
Stelle des Herrn Vefebyre-Durufle , deſſen
Demiſſion angenommen iſt. Herr Lefebre-
Durufle, ehemaliger Miniſter der öffentli-


nats ernannt. Der Prinz⸗Praͤſident hat be-
ſchloſſen, daß Herr Baroche, Bicepräfident
des Staatsrathes, an den Arbeiten des
Miniſterraihes Theil nehmen ſoll.

Redigirt unter Verantwortlichkeit von G. Keichard.
 
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